Zürich (awp) - Mit etwas Zeitverzögerung haben sich auch am Schweizer Aktienmarkt die Optimisten durchgesetzt. Zur Wochenmitte hatten schwache Schwergewichte das noch verhindert. Entsprechend fallen denn auch die Gewinne beim Leitindex SMI nun etwas höher aus als an den übrigen Börsenplätzen. Nach einem bereits freundlichen Start hat sich der Index im Handelsverlauf immer weiter nach oben gearbeitet und notiert aktuell auf Tageshoch.

Am Markt wird die aktuelle Kurserholung vor allem mit der Hoffnung begründet, dass die Corona-Pandemie bereits unter Kontrolle gebracht wurde und die wirtschaftliche Erholung dank der Massnahmen der Regierungen und Zentralbanken weltweit beschleunigt werden kann. Stützend wirke in diesem Zusammenhang auch die Nachricht, dass der EU-Wiederaufbaufonds im Volumen von 750 Milliarden Euro langsam Fortschritte im politischen Prozess mache. Andere Marktteilnehmer warnen dagegen, dass der Aktienmarkt derzeit ein Eigenleben führe. Denn die Spannungen zwischen den USA und China über Hongkong nehmen zu.

Der SMI steigt gegen 11.00 Uhr um 1,53 Prozent auf 9'864,72 Punkte. Der breite SPI gewinnt 1,66 Prozent hinzu auf 12'255,83 Zähler. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien vertreten sind und bei dem die Gewichtung der drei Schwergewichte gekappt ist, notiert um 1,66 Prozent höher bei 1'466,81 Zählern. Alle 30 SLI Titel liegen aktuell im Plus.

Überdurchschnittlich fest präsentieren sich unter den Blue Chips die beiden Technologieaktien AMS (+5,0%) und Logitech (+4,4%). Logitech hatte in der Nacht angekündigt, erneut eine höhere Dividende ausschütten zu wollen. Zudem hat das Unternehmen ein neues Aktienrückkaufprogramm aufgelegt.

Ausserdem sind einige Vertreter aus der Finanzbranche am Donnerstag den zweiten Tag in Folge stärker gefragt. Während die CS-Aktien um 3 Prozent steigen, gewinnen Partners Group, Zurich und Julius Bär überdurchschnittlich hinzu, wie die Aufschläge zwischen 2,1 und 1,8 Prozent zeigen.

Dagegen ist der Swiss Life, der UBS und der Swiss Re im Handelsverlauf etwas die Puste ausgegangen. Sie sind nach einem noch stärkeren Auftakt nun noch mit Gewinnen zwischen 0,3 und 0,6 Prozent unterwegs.

Dass der Markt immer weiter anzieht, verdankt er auch dem Pharmaschwergewicht Roche (+2,4%), das sich damit von seinen Vortagesverlusten erholt. Auch bei Lonza (+2,0%) greifen Anleger abermals zu. Beide Aktien gehören auf Jahressicht zu den Favoriten unter den Schweizer Blue Chips.

Von der insgesamt besseren Stimmung den defensiven Titeln gegenüber profitieren auch Vifor Pharma (+3,5%) und Alcon (+2,9%). Givaudan (+1,9%) werden nach der Übernahme des französischen Biotechunternehmens Alderys ebenfalls gesucht.

Nach einem eher holprigen Start hinken die anderen zwei Schwergewichte, Nestlé und Novartis (beide +1,1%) dem Markt nicht mehr ganz so stark hinterher, was sich auch auf den Gesamtmarkt positiv auswirkt.

Gesundheitswerte werden auch in den hinteren Reihen nach verschiedenen Nachrichten verstärkt gesucht. So hat Cassiopea (+3,2%) den Verlust im ersten Quartal verringert und bei Basilea (+1,6%) laufen laut Unternehmensangaben die aktuellen Studien trotz Coronavirus nach Plan.

Dagegen fallen GAM mit -2,9 Prozent deutlich hinter den Markt zurück. Allerdings hatten die Aktien zuletzt deutlich Boden gut gemacht - alleine am Mittwoch sprangen die Papiere um mehr als 13 Prozent an. Händler begründen dies mit spekulativen Käufen.

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