Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt präsentiert sich am Mittwoch im Verlauf wenig verändert. Die Anleger verhalten sich laut Händlern vorsichtig. Zum einen zweifeln sie an einer raschen Beilegung des US-chinesischen Handelsstreits, nachdem im Zusammenhang mit dem Umgang mit Hongkong neue Spannungen zwischen den beiden Ländern aufgekommen seien. Ausserdem trüben neueste Nachrichten über den Brexit die Stimmung.

Nach Informationen von Bloomberg sind die Chancen auf eine Brexit-Vereinbarung zwischen Grossbritannien und der Europäischen Union gering. Die nordirische Partei DUP stelle sich gegen einen angepeilten Kompromiss. Händler hoffen nun auf neue kurstreibende Impulse aus Übersee. Aus den USA wird am Nachmittag neben den Detailhandelsumsätzen auch das Konjunkturbarometer der Federal Reserve Bank von Philadelphia erwartet. Ausserdem gewährt eine Reihe von Firmen Einblick in ihre Bücher. Dazu zählen unter anderem die Bank of America und die Online-Videothek Netflix.

Der Swiss Market Index (SMI) gewinnt um 11.00 Uhr 0,11 Prozent auf 10'060,09 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,09 Prozent auf 12'211,31 Punkte. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI), bei dem die grossen Titel nicht mit dem ganzen Gewicht gerechnet werden, ermässigt sich dagegen um 0,04 Prozent auf 1'539,81 Punkte. Von dessen 30 Titeln notieren 15 höher und 15 tiefer.

Zu den Gewinnern gehören Roche (+0,6%), die dem Gesamtmarkt eine gute Stütze geben und sogar ein neues Mehrjahreshoch markierte. Der Pharmariese hat den Umsatz in den ersten drei Quartalen um 10 Prozent und damit stärker als von Analysten erwartet gesteigert. Zudem hat Roche - zum dritten Mal in diesem Jahr - die Jahresprognose angehoben. Analysten sprechen von einem starken Ergebnis. Die ZKB stuft den "Bon" auf "Übergewichten" von "Marktgewichten" hoch.

Ebenfalls höher gehandelt werden die Anteile des Medikamentenherstellers Vifor (+1,0%) und des Lebensmittelproduzenten Nestle (+0,5%). Ebenfalls leicht höher stehen die Titel von Roche-Rivale Novartis (+0,1%) und der Pharmazulieferer Lonza (+0,4%).

An die Spitze der Gewinner setzen sich die Aktien von Temenos (+1,1%). Der Hersteller von Bankensoftware legt nachbörslich den Quartalsbericht vor. Die Käufer spekulierten darauf, dass Temenos auch dieses Mal nicht enttäuschen werde, heisst es am Markt.

Die Aktien von AMS machen im Verlauf frühe Verluste mehr als wett und drehen um 0,8 Prozent in die Gewinnzone. Der Halbleiterhersteller hat eine neue Generation von 3D-Sensoren lanciert. Zudem hat der Chiphersteller ASML seine Prognosen bestätigt.

Unter Druck stehen die Titel des Vermögensverwalters Julius Bär (-1,3%). Die Grossbanken UBS (-0,5%) und Credit Suisse (-0,8%) geben ebenfalls nach.

Tiefer bewertet werden ausserdem die Luxusgüterhersteller Richemont (-0,7% und Swatch (-0,4%), bei denen laut Händlern die Unruhen in Hongkong weiter zu schaffen machen. Sie grenzen im Verlauf aber die Verluste ein wenig ein.

Am breiten Markt stechen Zur Rose mit einem Kursplus von 4,1 Prozent auf 89,40 Franken hervor. Barclays hat die Abdeckung der Aktien der Versandapotheke mit der Empfehlung "Overweight" und einem Kursziel von 120 Franken gestartet.

Die Papiere von Conzzeta verlieren 3,5 Prozent. Der Mischkonzern hat bei allen drei Sparten Blechbearbeitung, Spezialchemie und Outdoor die Umsatzerwartungen verpasst, besonders deutlich vor allem in der ersteren (Bystronic). Der Jahresausblick wurde aber bestätigt.

Die Aktien von Meyer Burger büssen 0,9 Prozent ein. Bei dem Zulieferer für die Solarindustrie geht das Ringen um die Besetzung des Verwaltungsrats weiter. Ende Monat stimmen die Aktionäre auf einer ausserordentlichen Generalversammlung (ao GV) darüber ab, wer in Zukunft mit an den Fäden zieht.

Sunrise schwächen sich um 0,6 Prozent ab. Auch bei der Telekomfirma können die Aktionäre auf einer ao GV die Weichen für die weitere Entwicklung stellen. Kommende Woche steht die Entscheidung an, ob die Firma das Kapital erhöhen und damit die Kabelnetzgesellschaft UPC übernehmen kann.

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