FRANKFURT (awp international) - Der Euro ist am Montag von einem aufwertenden US-Dollar belastet worden und auf den tiefsten Stand seit knapp zwei Monaten gefallen. Im Tief sank die Gemeinschaftswährung auf 1,0747 US-Dollar und kostete damit so wenig wie zuletzt im Dezember. Aktuell geht der Euro zu 1,0756 US-Dollar um.

Auch das Dollar-Franken-Paar zieht klar an und bewegt sich in einer engen Spanne um die 87-Rappen-Marke. Diese Schwelle hat das Paar zuletzt vor etwa zwei Wochen gesehen. Aktuell notiert der US-Dollar bei 0,8695 Franken. Derweil zeigt sich der Euro mit 0,9352 Franken weiterhin kaum bewegt.

Am Morgen hatte die Schweizerische Nationalbank (SNB) mitgeteilt, dass die Sichtguthaben in der vergangenen Woche um rund 9,0 Milliarden Franken gestiegen sind. Die Entwicklung der Sichtguthaben dient etwa als Indiz dafür, ob die SNB am Devisenmarkt interveniert, um den Kurs des Schweizer Frankens zu beeinflussen. Laut Anlageexperten Thomas Stucki von der St. Galler Kantonalbank ist es durchaus möglich, dass die SNB seit dem Dezember punktuell wieder mit Käufen von Fremdwährungen operiert.

Der Euro wiederum steht seit Freitagnachmittag unter Druck. Auslöser ist ein starker Dollar, der wegen rückläufiger Zinssenkungserwartungen an die US-Notenbank Fed aufwertet. Am Freitag hatten robuste Zahlen vom Arbeitsmarkt den Dollar beflügelt, am Montag kamen Bemerkungen von US-Notenbankchef Jerome Powell hinzu. Der Fed-Vorsitzende hatte am Wochenende im US-Fernsehen seine Haltung bekräftigt, wonach rasche Zinssenkungen derzeit nicht zu erwarten sind. Man benötige mehr Belege für eine nachhaltig sinkende Inflation, lautete die Begründung.

Konjunkturdaten aus der Eurozone fielen zum Wochenstart etwas besser aus, der Euro konnte davon jedoch nicht nennenswert profitieren. Nach Zahlen von S&P Global hellte sich die Unternehmensstimmung im Januar auf, während der Konjunkturindikator von Sentix für Februar den vierten Anstieg in Folge aufwies. Sentix relativierte allerdings, der Erholungsprozess verlaufe zäh. "Der negative Konjunktursog für die Eurozone kommt vor allem aus Deutschland."

Der Führungswechsel an der Notenbankspitze in der Türkei wird an den Märkten nüchtern hingenommen. Am Wochenende war die Notenbankchefin Hafize Gaye Erkan wegen des Vorwurfs der Vetternwirtschaft zurückgetreten und durch den bisherigen Vizechef Fatih Karahan ersetzt worden. Offenbar wird Karahan zugetraut, die straffe Linie seiner Vorgängerin fortzuführen. Erkan war nur etwas mehr als ein halbes Jahr im Amt, hatte sich aber im Gegensatz zu ihren Vorgängern mit kräftigen Zinsanhebungen entschieden gegen die hohe Inflation gestemmt.

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