FRANKFURT (awp international) - Der Kurs des Euro ist am Donnerstag erstmals seit Anfang Mai wieder über 1,10 US-Dollar gestiegen. Die Gemeinschaftswährung baute ihre deutlichen Vortagesgewinne etwas aus und zog am Mittag bis auf 1,1006 Dollar an. Der Euro profitiert von der Aussicht auf weitere Zinsanhebungen in der Eurozone, um die hohe Inflation in den Griff zu bekommen.

Zum Franken hat der Euro leicht zugelegt und kostet aktuell 0,9829 nach 0,9809 Franken noch am Morgen. Dagegen hat sich das Währungspaar USD/CHF bei einem Kurs von 0,8935 nach 0,8929 kaum bewegt. Der Euro profitierte laut Händlern davon, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihren Leitzins "nur" um 25 und nicht wie am Markt um 50 Basispunkte angehoben hat.

Dabei hat die SNB die Inflationsprognosen für das zweite und das dritte Quartal gesenkt. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Nationalbank ihre Geldpolitik in Zukunft etwas weniger stark als bislang erwartet straffen könnte. SNB-Präsident Thomas Jordan sagte denn auch im Moment sei ein graduellerer Approach angemessener.

Neben der SNB hat auch die britische Notenbank den Kampf gegen die hohe Inflation mit einer deutlichen Zinsanhebung fortgesetzt. Der Leitzins steigt um 0,50 Prozentpunkte auf 5,0 Prozent, wie die Bank of England nach ihrer Sitzung in London mitteilte. Analysten hatten eine Straffung erwartet, allerdings überwiegend mit einem kleineren Schritt um 0,25 Punkte gerechnet. Es ist bereits die dreizehnte Zinserhöhung seit Ende 2021.

Auch die Notenbank Norwegens stemmt sich gegen die hohe Inflation und hat die Zinsen dabei gar um deutliche 0,5 Prozentpunkte erhöht. Analysten hatten mehrheitlich mit einer kleineren Anhebung um 0,25 Punkte gerechnet. Hier reagierte die norwegische Krone positiv und legte gegenüber dem Euro und auch dem Dollar zu. Der geldpolitische Ausschuss zeige sein Engagement für die Stützung der Währung und die Eindämmung der importierten Inflation, schrieb Analyst Morten Lund von der US-Bank JPMorgan.

Am frühen Nachmittag folgen die britischen und die türkischen Währungshüter mit ihren Zinsentscheiden. An Konjunkturdaten ragen die wöchentlichen Zahlen vom US-Arbeitsmarkt heraus. Ansonsten werden eher Daten aus der zweiten Reihe mit etwas geringerer Marktrelevanz erwartet. Darüber hinaus äussern sich einige hochrangige Notenbanker, etwa der Chef der US-Notenbank Federal Reserve anlässlich eines Auftritts vor einem Senatsausschuss.

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