FRANKFURT (awp international) - Der Euro hat am Donnerstag seine deutlichen Kursgewinne vom Vortag ausgebaut. Gegen Mittag kostete die Gemeinschaftswährung bis zu 1,1174 US-Dollar und damit so viel wie zuletzt im März 2022.

Auch zum Franken setzt sich die Dollar-Schwäche weiter fort. Zur Mittagszeit notiert der Greenback noch bei 0,8628 Franken nach 0,8784 Franken tags zuvor. Ähnliche Notierungen hat das Paar letztmals bei der Aufhebung des Mindestkurses durch die SNB Anfang 2015 gesehen.

Wie die Devisenexperten der Valiant Bank schreiben, ist der Dollar am Vortag in Reaktion auf die US-Inflationsdaten deutlich unter die Marke von 0,8750 Franken abgerutscht. Sollte es nicht rasch zu einer Erholung über diese Marke kommen, sei mittelfristig mit Tests der beiden letzten Tiefpunkte von 0,74 Franken (Aufgabe der Mindestkursgrenze 2015) und 0,70 Franken (US-Schuldenstreit 2011) zu rechnen.

Die UBS sieht die US-Devise Ende Jahr bei 0,85 Franken und im Juni 2024 bei 0,83 Franken. Bis zum Jahr 2030 könnte der US-Dollar laut den Auguren der Grossbank gar auf 60 bis 70 Rappen sinken.

Das Euro/Franken-Paar bewegt sich aktuell bei Kursen von 0,9639 auf dem Niveau vom September vergangenen Jahres.

US-Inflation schiebt Euro an

Zum Dollar erhielt auch der Euro kräftigen Auftrieb. Im Juni ist die Inflation in den USA deutlich auf 3,0 Prozent gefallen. Auch die von der US-Zentralbank Fed besonders beachtete Inflation ohne Energie und Lebensmittel ging spürbar zurück. An den Märkten wurden die Zinserwartungen an die Fed gedämpft, was den Dollar belastete.

Auch andere Währungen haben derzeit gegenüber dem Dollar Rückenwind. Hierzu zählen etwa das britische Pfund oder der japanische Yen. Bei beiden Währungen macht sich auch die jeweils heimische Geldpolitik bemerkbar: Während von der britischen Notenbank noch deutliche Zinsanhebungen erwartet werden, wird am Markt über eine absehbare Kehrtwende der japanischen Zentralbank spekuliert. Japan betreibt eine im internationalen Vergleich extrem lockere Geldpolitik. Auch ein Wechsel an der Führungsspitze hat daran bisher nichts geändert.

Produktionsdaten aus der Eurozone fielen am Vormittag unspektakulär aus. Im Monatsvergleich stieg die Herstellung leicht an. In den USA werden am Nachmittag die wöchentlichen Daten vom Arbeitsmarkt und Preisdaten von Unternehmensebene erwartet.

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