Bislang habe es bei den Bemühungen der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, eine Schutzzone rund um das AKW einzurichten, keine Fortschritte gegeben, sagte der Chef des ukrainischen Versorgers Energoatom, Petro Kotin, am Mittwoch. "Wir schlagen vor, einen Schritt weiterzugehen." Die Ukraine fordert bereits seit September UN-Friedenstruppen für das AKW. Bedingung bislang war jedoch eine Vereinbarung mit Russland zur Einrichtung einer Schutzzone rund um das AKW. IAEA-Chef Rafael Grossi hatte sich zuversichtlich gezeigt, eine Einigung zwischen Russland und der Ukraine vermitteln zu können.

Das AKW Saporischschja - das größte Europas - im Süden der Ukraine ist bereits kurz nach Beginn des Krieges am 24. Februar 2022 unter die Kontrolle von Russland geraten. Seitdem gibt es immer wieder Kämpfe um das Gelände. Infolge dessen war das Atomkraftwerk des öfteren von der Stromversorgung abgeschnitten und auf Generatoren angewiesen. Dies hat die Furcht vor einer atomaren Katastrophe geschürt. Beide Seiten werfen sich gegenseitig vor, die Anlage zu beschießen.

Ob Kotin mit seinem Appell bei der Vereinten Nationen Erfolg haben kann, ist ungewiss. Im UN-Sicherheitsrat ist Russland ständiges Mitglied mit Vetorecht. Die Anwesenheit von UN-Blauhelmen könnte aber dazu beitragen, dass Russland die Kontrolle über das AKW verliert, sagte Kotin. Am Mittwoch wollten ukrainische Vertreter darüber beraten wie das Anliegen bei den UN vorgetragen könnte. Von der IAEA war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Im Oktober hatte Russlands Präsident Wladimir Putin per Dekret das AKW Saporischschja auf an eine Tochter des russischen Versorgers Rosatom übertragen. Die Regierung in Kiew erklärte, die käme Diebstahl gleich.

(Bericht von Timothy Gardner, geschrieben von Kerstin Dörr.; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)