MÜNCHEN (dpa-AFX) - "Münchner Merkur" zu SPD/Klingbeil/Führungsrolle:

"Deutschland muss eine starke Führungsrolle einnehmen", verlangt SPD-Chef Klingbeil in seiner neuen außenpolitischen Standortbestimmung für die Partei. Das klingt wie ein freundlicher Schubser für seinen zaudernden Kanzler und wie ein kräftiger Tritt in den Allerwertesten von Fraktionschef Rolf Mützenich, und so ist es wohl auch gedacht. Denn da, wo Offizierssohn Klingbeil seine SPD haben will, in der neuen Realität nach der Zeitenwende, sind viele in seiner Partei noch längst nicht angekommen. Mützenich, mittlerweile eine tragische SPD-Figur, träumt noch immer von einer Sonderverständigung mit dem alten Freund Russland. Die SPD schwankt zwischen Ostalgie, Putin-Panik und neuem Realismus. Das ist nicht nur für die Ukraine, die in Putins Schwitzkasten zu sterben droht, ein großes Problem. Wieder erkennt die Welt, dass Europa nicht in der Lage ist, sein Schicksal zu gestalten. Ein drittes Mal in nur 105 Jahren muss Amerika für Frieden auf dem alten Kontinent sorgen./be/DP/jha