Ein Blick von Jamie McGeever auf den bevorstehenden Tag an den asiatischen Märkten.

Optimismus und Erleichterung dürften am Montag die vorherrschenden Emotionen der Anleger sein und den Märkten in Asien Auftrieb verleihen, nachdem die Gesetzgeber in Washington eine vorläufige Einigung über die US-Schuldenobergrenze erzielt haben und damit das Risiko eines katastrophalen Zahlungsausfalls gebannt ist.

Der Handel und die Marktliquidität in Asien werden jedoch geringer sein als sonst, da die Märkte in den USA und Großbritannien wegen der Feiertage geschlossen sind.

Wenn dies der Fall sein sollte, dürften die Gewinne überdurchschnittlich hoch ausfallen, vor allem bei den Risikowerten - die Wall Street hat sich am Freitag stark erholt, vor allem der Nasdaq und die großen Technologiewerte, und die Nachrichten aus Washington vom Wochenende werden nur positiv aufgenommen werden.

Nach wochenlangen zähen Verhandlungen erzielten Republikaner und Demokraten eine vorläufige Einigung über die Aussetzung der Schuldenobergrenze von 31,4 Billionen Dollar, die nun vor dem 5. Juni durch das von den Republikanern kontrollierte Repräsentantenhaus und den von den Demokraten geführten Senat gebracht werden muss, um einen lähmenden ersten Zahlungsausfall zu vermeiden.

Beide Seiten sind zuversichtlich, dass die Einigung zustande kommt.

Für die asiatischen Märkte könnte dies ein zweischneidiges Schwert sein, wenn auch nicht am Montag, so doch in den kommenden Tagen und Wochen. Eine Einigung über das Schuldenlimit gibt der Federal Reserve mehr Spielraum für eine restriktivere Politik, was die Renditen von US-Anleihen in die Höhe treiben und den Dollar stärken könnte - normalerweise keine gute Mischung für die Schwellenmärkte.

Der Dollar befindet sich bereits auf einem Höhenflug und erreichte letzte Woche ein Zweimonatshoch auf Indexbasis sowie Sechsmonatshöchststände gegenüber dem japanischen Yen und dem chinesischen Yuan von über 140 Yen bzw. 7,00 Yuan. Die japanischen und chinesischen Politiker stehen jedoch vor unterschiedlichen Herausforderungen.

Die Inflation in Japan ist hoch und hartnäckig, und die Bank of Japan steht unter dem Druck, ihre ultralockere Geldpolitik zur Steuerung der Renditekurve zu überdenken oder aufzugeben. Tokio könnte es im Stillen vorziehen, dass der Yen von hier aus stärker wird.

Peking hingegen könnte es begrüßen, wenn der Yuan weiter fällt. Die Erholung der Wirtschaft nach der Pandemie ist schwächer ausgefallen als erwartet, um es vorsichtig auszudrücken, und der Inflationsdruck lässt nach. Die Ökonomen von Barclays rechnen in den nächsten sechs bis neun Monaten mit einer Senkung der Leitzinsen um 10-20 Basispunkte und einer Senkung des Mindestreservesatzes um 25-50 Basispunkte.

Die japanischen Aktienmärkte eröffnen am Montag in der Nähe der in der vergangenen Woche erreichten 33-Jahres-Hochs, während die chinesischen Aktien in der Nähe von Sechsmonatstiefs verharren. Das gilt auch für den Hang Seng Tech-Index, der unter der Wolke der zunehmenden Handelsspannungen zwischen den USA und China leidet, anstatt vom US-Tech-Boom zu profitieren.

Vielleicht ändert sich das am Montag, wenn auch nur kurz.

Der Kalender der asiatischen Wirtschaftsdaten und -ereignisse ist am Montag spärlich, füllt sich aber im weiteren Verlauf der Woche. Am Dienstag stehen die japanische Arbeitslosigkeit, am Mittwoch das indische BIP des ersten Quartals und die thailändische Zinsentscheidung und am Freitag das BIP des ersten Quartals in Südkorea im Mittelpunkt.

Die Einkaufsmanagerindizes mehrerer Länder stehen ebenfalls zur Veröffentlichung an, wobei die chinesischen Mai-Daten am Dienstag und Mittwoch die größten Marktbewegungen auslösen dürften.

Hier sind drei wichtige Entwicklungen, die den Märkten am Montag eine neue Richtung geben könnten:

- Reaktion der Märkte auf die Einigung über die Schuldengrenze in den USA

- Folgereaktion auf die Nasdaq-Rallye

- Dünne Handelsbedingungen aufgrund der Feiertage in den USA und Großbritannien