Tesla hat erneut zugeschlagen: Der US-amerikanische Autobauer, der sich klar für eine Preisreduktionsstrategie entschieden hat, um die Konkurrenz mit ihren höheren Produktionskosten auszustechen, machte seit Ende letzter Woche mehrere Ankündigungen. Darunter eine Preissenkung für sein Model S und Model X in den USA, wobei die Standardversion komplett eingestellt wird. Die Fahrzeuge Model S und X mit langer Reichweite werden nun für 79.990 USD und die Modelle S und X Plaid für 89.990 USD angeboten.
Auch in China senkte Tesla seine Preise - zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen. Der Einstiegspreis für das Model S sinkt auf 698.900 Yuan (96.289 Dollar), gegenüber 754.900 Yuan zuvor. Das Model X fällt auf 738.000 Yuan, gegenüber 836.900 Yuan zuvor. Diese beiden Premium-Modelle werden nicht in China hergestellt, wo das Unternehmen nur Model 3 und Model Y produziert. Zudem hat der Autobauer eine überarbeitete Version seines Model 3 für China, Europa und den Nahen Osten vorgestellt, mit einer verbesserten Reichweite (+9%). Diese neueste Version wird ab 259.900 Yuan (35.808 USD) verkauft.
Teslas Ankündigung kommt nur wenige Tage vor der Automobilmesse in München, auf der deutsche Hersteller wie Volkswagen, BMW und Mercedes neue Modelle vorstellen dürften. Auch Tesla wird anwesend sein, aber andere Hersteller werden nur minimal vertreten sein: Stellantis durch seine deutsche Marke Opel und Renault durch seine gleichnamige Marke.
UBS - die zweite Klinge
Parallel zum anhaltenden Preisdruck von Tesla hat UBS am Freitag Volkswagen und Renault aufgrund der zunehmenden Konkurrenz aus China herabgestuft.
UBS ist der Ansicht, dass Renault eines der am stärksten von der Transformation der Automobilindustrie betroffene Unternehmen ist. BYD und Tesla planen, ihren europäischen Absatz bis 2030 um 2,5 Millionen Einheiten zu steigern, so der Analyst. Dies wird auf einem europäischen Markt von 15 Millionen Fahrzeugen pro Jahr Platz beanspruchen, der voraussichtlich nicht signifikant wachsen wird. UBS glaubt, dass Renaults Tochtergesellschaft Ampere Schwierigkeiten haben wird, ihre Ziele zu erreichen.
In Bezug auf Volkswagen urteilt UBS, dass es der weltweit am stärksten von der wachsenden Macht der chinesischen Autobauer betroffene Hersteller ist. Der deutsche Gigant - einst die Nummer eins auf dem chinesischen Markt - wird dort immer mehr an den Rand gedrängt. In Europa scheint es offensichtlich, dass er im Laufe der Zeit ebenfalls betroffen sein wird. UBS hatte einst angenommen, dass VW unter den traditionellen Herstellern bei Elektrofahrzeugen führend ist. Dieser Vorteil wurde jedoch verspielt, da die Umsetzungen nicht den Erwartungen entsprachen. Schlimmer noch: die Analyse der Q-Serie von BYD, die UBS und ihre Spezialisten durchführten, ergab einen strukturellen Kostenvorteil von etwa 25% gegenüber VW in Europa, selbst unter der Annahme, dass die Montage vor Ort erfolgt. Da der europäische Markt gleichzeitig auf ein Überangebot zusteuert, könnten die Preise darunter leiden.
Volkswagen gab bis Freitag Mittag (1.9.) um 3,5% nach. Porsche, BMW und Mercedes fielen um rund 1%. Renault verlor mehr als 4%.