FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Donnerstag trotz neuer Warnungen aus den Reihen der Europäischen Zentralbank (EZB) zugelegt. Am späten Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,2130 US-Dollar und damit etwa einen halben Cent mehr als im Tagestief. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2091 (Mittwoch: 1,2114) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8270 (0,8254) Euro.

Warnungen aus der EZB prallten am Euro ab. Am Vormittag äußerte sich ein weiterer hochrangiger Notenbanker zur Geldpolitik. Finnlands Zentralbankchef Olli Rehn bekräftigte, die Zentralbank werde all ihre Instrumente einsetzen, falls dies nötig werden sollte. Sie beobachte den Wechselkurs des Euro sehr genau. Ähnlich hatten sich zuletzt bereits andere EZB-Vertreter geäußert, darunter Präsidentin Christine Lagarde und der niederländische Notenbankchef Klaas Knot.

Hintergrund der Äußerungen ist die spürbare Aufwertung des Euro in den vergangenen Monaten. Fachleute sehen in den verbalen Interventionen Warnschüsse, um der Aufwertung etwas entgegenzusetzen. Ein zu starker Euro kann die wirtschaftliche Entwicklung über teurere Exporte dämpfen, was die Belastungen durch die Corona-Krise verstärken würde.

Auftrieb erhielt der Euro am Nachmittag vor allem durch einen schwächeren US-Dollar. Er gab nach, weil sich die Stimmung an den Aktienmärkten aufhellte. Der Dollar wird von vielen Anlegern als eine Art Rückzugsort in ungewissen Zeiten betrachtet. Hellt sich die Marktstimmung dagegen auf, verliert er oft an Wert, was anderen Währungen Rückenwind verleiht.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,8860 (0,8839) britische Pfund, 126,20 (125,87) japanische Yen und 1,0783 (1,0759) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold (31,1 Gramm) wurde am Nachmittag in London mit 1860 Dollar gehandelt. Das waren etwa 20 Dollar mehr als am Vortag./bgf/jsl/he