TOKIO (awp international) - Die japanische Notenbank kommt ihrem Ziel, den allgemeinen Preisauftrieb anzuschieben, weiterhin nicht näher. Neue Inflationszahlen vom Freitag zeigen, dass sich die Teuerung nach wie vor um die Nulllinie herum bewegt. Etwas zuversichtlicher stimmten zwar Daten aus dem Grossraum Tokio, die der Entwicklung zeitlich einen Monat vorauslaufen. Auf einen merklich höheren Preisauftrieb weisen die Zahlen aber auch nicht hin.

Die allgemeine Teuerung in Japan betrug nach Regierungszahlen im Dezember 0,3 Prozent, nach 0,5 Prozent im Vormonat. Der von der japanischen Notenbank mit am stärksten beachtete Preisindex für Konsumgüter ohne frische Lebensmittel fiel jedoch um 0,2 Prozent. Das war zumindest ein etwas geringerer Rückgang als im Vormonat mit minus 0,4 Prozent. Der Index ohne Nahrungsmittel und Energie, dem die Zentralbank mittlerweile auch starke Beachtung beimisst, stagnierte im Dezember.

Der schon länger anhaltende Rückgang der Verbraucherpreise ist ein Beleg für eine breite Kaufzurückhaltung der Verbraucher und die schwache Entwicklung der japanischen Wirtschaft im Inland. Zumal sich deutliche Lohnsteigerungen, wie von Regierungschef Shinzo Abe regelmässig gefordert, nicht abzeichnen. Auch signifikante Preisanhebungen durch die Unternehmen werden derzeit nicht erwartet, was ebenfalls eine Folge des zurückhaltenden Binnenkonsums ist.

Die japanischen Währungshüter versuchen seit geraumer Zeit mit einer extrem lockeren Geldpolitik gegen die sinkenden oder stagnierenden Verbraucherpreise vorzugehen. Mehrfach hat die Bank of Japan ihren Kurs verschärft, zuletzt sogar in Richtung einer direkten Zinssteuerung am Kapitalmarkt. Der Erfolg dieser aggressiven Politik hält sich jedoch in engen Grenzen: Abgesehen von einem Inflationsschub im Jahr 2014, der durch eine wachstumsschädigende Mehrwertsteuererhöhung ausgelöst wurde, hat sich die Teuerung nicht von der Nulllinie lösen können. Kritiker heben zudem immer stärker sowohl Risiken als auch Grenzen der extrem lockeren Geldpolitik hervor.

Etwas Hoffnung können dagegen Preisdaten aus dem Grossraum Tokio verbreiten, die für Januar etwas höher ausfielen. So löste sich die allgemeine Teuerung von der Nulllinie und stieg auf 0,1 Prozent. Die Inflation ohne Frischwaren betrug minus 0,3 Prozent, nach minus 0,6 Prozent im Vormonat. Ohne Nahrung und Energie lag die Teuerung bei null Prozent, nach minus 0,2 Prozent im Dezember. Starker Preisauftrieb lässt sich aber auch aus diesen Zahlen nicht ablesen./bgf/jsl/stb