DEN HAAG (dpa-AFX) - Im Verfahren zum Gaza-Krieg vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag wird Israel am Freitag (10.00 Uhr) zum Vorwurf des Völkermordes Stellung nehmen. Rechtsvertreter des Landes wollen die von Südafrika eingereichte Klage entschieden zurückweisen. Südafrika wirft Israel systematische Taten von Völkermord gegen die Palästinenser im Gazastreifen vor. Als Beleg führten Rechtsvertreter Südafrikas am Donnerstag - dem ersten Tag der Anhörung vor dem höchsten UN-Gericht - Beispiele militärischer Gewalt sowie Äußerungen von israelischen Politikern und Militärs an.

Israel will sich auch auf sein Recht auf Selbstverteidigung nach den Attacken der Terrororganisation Hamas und anderer Extremisten am 7. Oktober 2023 berufen. Dabei waren rund 1200 Menschen getötet und etwa 250 aus Israel entführt worden, von denen bislang etwa die Hälfte wieder freigelassen wurde. Die israelische Regierung sieht in den Angriffen ihrerseits den Versuch eines Genozids. Der Kampf gegen die Hamas im Gazastreifen stehe "in voller Übereinstimmung mit dem internationalen Recht", sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Donnerstag.

In dem Verfahren geht es zunächst um einen Eilantrag Südafrikas, wonach die Richter ein Ende der militärischen Handlungen anordnen sollen. Das Gericht, das Konflikte zwischen Staaten klären soll, wird darüber in den nächsten Wochen entscheiden. Ein Verfahren zur Hauptsache, dem Völkermord-Vorwurf, kann Jahre dauern./ab/DP/zb