MÜNCHEN/MANNHEIM (dpa-AFX) - Die Standortbedingungen für deutsche Familienunternehmen haben sich laut einer neuen Studie verschlechtert. Im sogenannten Länderindex Familienunternehmen landet Deutschland im Vergleich mit 20 weiteren Industrienationen lediglich auf Rang 16, wie die Stiftung Familienunternehmen am Montag mitteilte. Die Analyse wurde in ihrem Auftrag vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim durchgeführt.

"Besonders deutlich wird der Rangverlust Deutschlands in der Steuerpolitik", teilte die Stiftung mit. Eine Reihe von Ländern habe gegenüber der Bundesrepublik aufgeholt, weil sie in den vergangenen Jahren die Unternehmenssteuern gesenkt hätten. "Die Arbeitskosten in Deutschland sind vergleichsweise hoch und die Staatsausgaben für Bildung zu niedrig." Der Index berücksichtigt indes auch, dass "hohe Arbeitskosten üblicherweise mit einer hohen Produktivität einhergehen". Dies ist auch in Deutschland der Fall. Als hervorragend wertet die Studie die Finanzierungsbedingungen für Familienfirmen.

Auf den ersten drei Plätzen im Ranking kamen die Schweiz, Großbritannien und die USA. Weder der Brexit noch die Politik von US-Präsident Donald Trump haben sich demnach bislang auf die Standortbedingungen für Unternehmen in den angelsächsischen Ländern ausgewirkt, schreiben die Autoren. "Dieser Erfolg könnte allerdings in Zukunft durch den stark protektionistischen Kurs der US-Regierung gefährdet werden", heißt es. Die Folgen des Brexit seien derzeit noch hochgradig spekulativ. Das Schlusslicht in der Studie bildet Italien./maa/DP/zb