NEW YORK (Dow Jones)--Etwas erholt von den Abgaben der vergangenen beiden Tage zeigt sich die Wall Street am Freitagmittag (Ortszeit). Vor allem die zurückgehenden Renditen am Anleihemarkt stützen das Sentiment. Allerdings geben die jüngsten US-Konjunkturdaten weiter keinen klaren Hinweis auf das künftige Vorgehen der US-Notenbank. Für den Dow-Jones-Index geht es um 0,1 Prozent auf 34.113 Punkte nach oben, der S&P-500 gewinnt 0,4 Prozent und der Nasdaq-Composite steigt um 0,7 Prozent.

So hat sich die Aktivität in der US-Wirtschaft laut einer Umfrage von S&P Global im September verlangsamt. Der erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - fiel auf 50,1 von 50,2 Punkten im Vormonat. Während sich der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes erhöhte, ging der Index für den Servicesektor zurück. Dagegen hatten die am Vortag veröffentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe einen überraschenden Rückgang gezeigt und damit auf einen weiterhin robusten US-Arbeitsmarkt hingedeutet.

Eine stabile Wirtschaft dürfte der Fed die Möglichkeit geben, weiter gegen die hohe Inflation vorzugehen. Die US-Notenbank hatte zur Wochenmitte bei ihrem Zinsentscheid signalisiert, dass die Zinsen noch für eine längere Zeit auf einem hohen Niveau bleiben dürften, was die Stimmung am Markt massiv eingetrübt, die Renditen nach oben getrieben und die Kurse unter Abgabedruck gesetzt hatte.

Fed-Vertreter sprachen sich am Freitag für den aggressiveren geldpolitischen Kurs aus, den Fed-Chairman Jerome Powell nach dem Zinsentscheid angekündigt hatte. Susan Collins, Präsidentin der Bostoner Federal Reserve, sagte, dass die Zinssätze wahrscheinlich "höher und länger bleiben werden, als es frühere Prognosen vermuten ließen." Fed-Gouverneurin Michelle Bowman erklärte, es sei möglich, dass die Fed die Zinsen weiter anheben könnte, um die Inflation zu bekämpfen.


   Dollar moderat fester - Renditen geben etwas nach 

Der Dollar behauptet die Vortagesgewinne nach den falkenhaften Aussagen der US-Notenbank. Der Euro notiert bei 1,0664 Dollar, nach einem Tagestief bei 1,0615 Dollar. Die Wirtschaftsleistung der Eurozone ist im September weiter geschrumpft. Wie aus den veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes ersichtlich wird, war hierfür der Industriesektor ausschlaggebend, doch auch im Servicesektor ging es abwärts.

Die Ölpreise legen nach den leichten Vortagesabgaben wieder etwas zu. Die Notierungen für Brent und WTI steigen um bis zu 0,4 Prozent. Eine anhaltende Angebotslücke aufgrund von Förderkürzungen Saudi-Arabiens und Russlands sorgte zuletzt für deutlich ansteigende Preise. Russland hat zudem erklärt, dass es wegen des bevorstehenden Winters ein vorübergehendes Ausfuhrverbot für Benzin und Diesel verhängt.

Am Anleihemarkt kommen die Renditen nach den kräftigen Vortagesaufschlägen zurück. Die falkenhaften Aussagen der US-Notenbank hatten die Renditen am Donnerstag auf den höchsten Stand seit 2007 getrieben. Die Rendite 10-jähriger Papiere sinkt um 5,8 Basispunkte auf 4,43 Prozent. Die Renditen "sind weiterhin in der Lage, neue Gewinne zu erzielen", so Peter Cardillo von Spartan. Die Märkte weigern sich, eine weitere Zinserhöhung einzupreisen, im Gegensatz zu den Prognosen des FOMC.

Der Goldpreis holt einen Teil der Vortagesverluste wieder auf. Hier stützen die fallenden Renditen und die Einkaufsmanagerindizes, die etwas Druck von der Fed nehmen, die Zinsen weiter erhöhen zu müssen. Die Feinunze gewinnt 0,4 Prozent.


   UAW erhöht Druck auf General Motors und Stellantis - Aktien unbeeindruckt 

Die Aktien von General Motors (+0,7%) und Stellantis (+0,9%) legen trotz einer Ausweitung der Streiks durch die United Auto Workers (UAW) zu. Diese kündigte an, nun auch 38 Teile-Distributionszentren der beiden Konzerne in 20 Bundesstaaten zu bestreiken. Bei Ford (+3,0%) sollen die Streiks dagegen nicht ausgeweitet werden, weil man dort in den Gesprächen Fortschritte mache.

Die Aktien von Microsoft fallen um 0,1 Prozent. Die britische Kartellaufsicht hat ihre Zustimmung zum Kauf von Activision Blizzard (+1,7%) signalisiert. Die von dem Technologieriesen vorgeschlagene Umstrukturierung der Transaktion - bei der Activision ihre Cloud-Gaming-Rechte an den Spiele-Rivalen Ubisoft verkaufen würde - machten es möglich, dass das Geschäft genehmigt werden könne, so die Competition and Markets Authority.

Amazon (+1,2%) tut es anderen Streamingdiensten gleich und will auf seiner Plattform Prime Video in Sendungen und Filmen nun auch Werbung platzieren. Man werde eine werbefreie Option anbieten, die Amazon-Prime-Mitglieder 2,99 US-Dollar pro Monat in den USA extra kosten soll. Auch in Deutschland soll es das Werbemodell geben.

Die Europäische Kommission verhängt erneut gegen Intel (-0,3%) eine Geldbuße, diesmal von rund 376 Millionen Euro. Die Strafe stehe im Zusammenhang mit dem Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung auf dem Markt für Computerchips, den so genannten x86 Central Processing Units ("CPUs"), teilten die Brüsseler Wettbewerbshüter mit.

Chevron rücken um 1,0 Prozent vor. Der Streik in der westaustralischen Flüssiggasindustrie ist beendet. Der Energiekonzern hat sich mit gewerkschaftlich organisierten Arbeitern von zwei seiner großen Anlagen geeinigt. Die Anlagen "Gorgon" und "Wheatstone" stehen für etwa 7 Prozent des globalen Angebots an verflüssigtem Erdgas (LNG).


=== 
INDEX           zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
DJIA          34.113,46  +0,1%    43,04      +2,9% 
S&P-500        4.349,23  +0,4%    19,23     +13,3% 
Nasdaq-Comp.  13.322,75  +0,7%    98,76     +27,3% 
Nasdaq-100    14.821,39  +0,9%   127,15     +35,5% 
 
Laufzeit  Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre      5,11      -3,8        5,14       68,5 
5 Jahre      4,56      -6,4        4,62       55,8 
7 Jahre      4,52      -6,8        4,59       54,8 
10 Jahre     4,43      -5,8        4,49       55,4 
30 Jahre     4,51      -6,4        4,57       53,9 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %   Fr, 8:30  Do, 17:20   % YTD 
EUR/USD                1,0664        +0,0%     1,0653     1,0660   -0,4% 
EUR/JPY                158,09        +0,5%     157,79     157,11  +12,6% 
EUR/CHF                0,9666        +0,3%     0,9639     0,9626   -2,3% 
EUR/GBP                0,8696        +0,3%     0,8675     0,8670   -1,7% 
USD/JPY                148,24        +0,5%     148,15     147,40  +13,1% 
GBP/USD                1,2264        -0,2%     1,2279     1,2297   +1,4% 
USD/CNH (Offshore)     7,2977        -0,2%     7,3022     7,3115   +5,3% 
Bitcoin 
BTC/USD             26.651,06        +0,1%  26.657,90  26.550,63  +60,6% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.      +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               90,02        89,63      +0,4%      +0,39  +15,7% 
Brent/ICE               93,42        93,30      +0,1%      +0,12  +13,8% 
GAS                            VT-Settlem.               +/- EUR 
Dutch TTF               40,25        39,11      +2,9%      +1,15  -52,5% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag      +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.928,27     1.919,98      +0,4%      +8,29   +5,7% 
Silber (Spot)           23,60        23,43      +0,7%      +0,17   -1,5% 
Platin (Spot)          934,78       924,00      +1,2%     +10,78  -12,5% 
Kupfer-Future            3,69         3,67      +0,6%      +0,02   -3,5% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros/err

(END) Dow Jones Newswires

September 22, 2023 12:06 ET (16:06 GMT)