FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte notieren am Donnerstagmittag im Plus. Der DAX legt um 0,4 Prozent auf 15.919 Punkte zu. Hier belastet die Schwäche des DAX-Schwergewichts Siemens, die Aktie verliert nach Zahlenausweis knapp 7 Prozent. Für den Euro-Stoxx-50 geht es dagegen deutlicher um 0,8 Prozent auf 4.352 Punkte nach oben. Unter den Sektoren stellen die Versicherer mit einem Plus von 2 Prozent die Gewinner, hier legten Allianz und Munich Re überzeugende Geschäftszahlen vor. Industrials bilden mit minus 0,9 Prozent das Schlusslicht, auch hier drückt die Schwäche von Siemens. Die Berichtssaison für das zweite Quartal hat am Donnerstag in Deutschland ihren letzten großen Höhepunkt. Während die Quartalszahlen für die Einzelwerte die Impulse liefern, sind es die US-Verbraucherpreise, die für den Gesamtmarkt von hoher Bedeutung sind.

Nach zwölf Rückgängen in Serie könnte die Jahresrate der US-Inflation erstmals wieder ansteigen. Thomas Altmann, Portfoliomanager bei QC Partners, verweist darauf, dass sich die Preise im Juli des vergangenen Jahres nicht verändert hätten. Von daher führe nun jeder Mini-Preisanstieg zu einer höheren Jahresrate. Sollten die Preise allerdings im Monatsvergleich, wie von Volkswirten erwartet, nur um 0,2 Prozent zulegen, könnte die Fed dies als Erreichen ihres Inflationsziels werten und im September die ersehnte Zinspause einlegen. "Jeder Hinweis darauf, dass wir uns in den USA bei der Gesamtinflation kurzfristig auf einem Tiefpunkt befinden, könnte auch dazu führen, dass die Fed auf ihrer September-Sitzung über eine weitere Zinserhöhung nachdenkt", heißt es dagegen von Marktstrategen Michael Hewson von CMC Markets. Denn nach einem Tief könnte die Inflation wieder steigen.


   Allianz nach gutem zweiten Quartal plus 3 Prozent 

Die Allianz (+3,2%) hat im zweiten Quartal von höheren Preisen und Volumina in der Schaden-Unfall-Versicherung sowie von einem starken US-Geschäft in der Leben- und Krankenversicherung profitiert. Europas größter Versicherer schnitt besser ab als von Analysten erwartet. Den Ausblick für das Gesamtjahr bestätigte die Allianz. Die Zu- und Abflüsse in der Vermögensverwaltung werten die Analysten der Citi positiv.

Die Deutsche Telekom (-0,8%) schloss das zweite Quartal bei Umsatz und bereinigtem Konzernüberschuss zwar schwächer als im Vorjahr und auch als erwartet ab, operativ wurden die Erwartungen aber übertroffen. Auch den Jahresausblick hob der DAX-Konzern noch einmal an.

Henkel (+0,6%) gibt sich nach dem ersten Halbjahr optimistischer für das Gesamtjahr und hat die Erwartungen beim Umsatz erneut und nun auch beim Gewinn hochgeschraubt.

Munich Re (+2,2 Prozent) hat im zweiten Quartal zwar weniger verdient. Belastungen in der Schaden-Unfall-Rückversicherung unter anderem durch höhere Großschäden konnten durch bessere Ergebnisse in der Leben-Rückversicherung und beim Erstversicherer Ergo nicht ausgeglichen werden. Positiv wird an der Börse aber der Anstieg der Preise um 5,1 Prozent in der Juli-Erneuerung gewertet. Zudem sieht der Konzern nun eine höhere Wahrscheinlichkeit, die Ziele zu übertreffen.


   Drittes Quartal bei Siemens "etwas enttäuschend" 

Die Geschäftszahlen zum dritten Quartal von Siemens (-7,0%) stufen die Analysten der Deutschen Bank als "etwas enttäuschend" ein. Positiv heben sie die Aufträge und ein Book-to-Bill-Verhältnis von 1,28 hervor, das auf einige Großaufträge im Bereich Mobility zurückzuführen sei. Der Umsatz verfehlte den Konsens um 2 Prozent, bei einem organischen Wachstum von 10 Prozent. Das EBITA lag 5 Prozent unter den Erwartungen mit einer Marge von 15,3 Prozent, die sich 50 Basispunkte darunter bewegte. Siemens bestätigte ihre Prognose für ein organisches Konzernwachstum, senkte jedoch den Ausblick für Digital Industries. Von den Kollegen der Citi heißt es, dass eine Abschwächung im Chinageschäft nach den Ergebnissen der Wettbewerber erwartet worden sei, aber die Aufträge im Bereich Digital Industries (DI) dennoch hinter den Erwartungen zurück blieben.

Rheinmetall geben um 2,6 Prozent nach. Das Ergebnis je Aktie liegt deutlich unter den Erwartungen, die anderen Kennziffern haben die Prognosen lediglich getroffen. "Der große Trigger nach oben ist in den Zahlen nach wie vor nicht zu sehen", so ein Marktteilnehmer. Das führe nun erst einmal zu Gewinnmitnahmen. Dass der Auftragseingang endlich anziehe, sei bekannt gewesen.

Knorr-Bremse legen um 3,6 Prozent zu. Ein Marktteilnehmer wertet die Geschäftszahlen als "überzeugend". Ordereingang, Umsätze sowie operatives EBIT seien oberhalb der Markterwartung ausgefallen, auch der freie Cashflow überzeuge.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.351,89        +0,8%         34,56         +14,7% 
Stoxx-50                3.994,36        +0,3%         10,34          +9,4% 
DAX                    15.918,51        +0,4%         65,93         +14,3% 
MDAX                   28.243,48        +0,8%        217,32         +12,5% 
TecDAX                  3.139,95        +0,0%          1,50          +7,5% 
SDAX                   13.408,25        +0,3%         43,27         +12,4% 
FTSE                    7.587,65        +0,0%          0,35          +1,8% 
CAC                     7.380,13        +0,8%         58,09         +14,0% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,52                      +0,03          -0,05 
US-Zehnjahresrendite        4,00                      -0,01          +0,12 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Do, 8:29 Uhr  Mi, 17:19 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,1026        +0,5%        1,0994         1,0980   +3,0% 
EUR/JPY                   158,55        +0,5%        158,27         157,67  +13,0% 
EUR/CHF                   0,9627        -0,0%        0,9631         0,9629   -2,7% 
EUR/GBP                   0,8636        +0,1%        0,8636         0,8630   -2,4% 
USD/JPY                   143,79        +0,1%        143,98         143,61   +9,7% 
GBP/USD                   1,2770        +0,4%        1,2731         1,2721   +5,6% 
USD/CNH (Offshore)        7,2214        -0,1%        7,2225         7,2337   +4,2% 
Bitcoin 
BTC/USD                29.501,98        -0,0%     29.514,04      29.740,31  +77,7% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  84,13        84,40         -0,3%          -0,27   +6,7% 
Brent/ICE                  87,28        87,55         -0,3%          -0,27   +5,6% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  39,03        39,82         -2,0%          -0,79  -51,2% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.922,28     1.914,31         +0,4%          +7,97   +5,4% 
Silber (Spot)              22,81        22,68         +0,6%          +0,13   -4,8% 
Platin (Spot)             901,33       892,80         +1,0%          +8,53  -15,6% 
Kupfer-Future               3,81         3,78         +0,7%          +0,03   -0,1% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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August 10, 2023 06:42 ET (10:42 GMT)