Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Kursrutsch vom Vortag konnten sich die europäischen Börsen am Dienstag schon wieder kräftig erholen. Der DAX gewann 1,3 Prozent auf 13.418 Punkte, der Euro-Stoxx-50 zog um 1,4 Prozent auf 3.497 Punkte an. Händler sprachen allerdings von einem dünnen Geschäft: "Viele Marktteilnehmer haben ihre Bücher für dieses Jahr nun geschlossen", so ein Händler. Deshalb führten bereits kleine Verkaufs- und Kaufaufträge zu vergleichsweise deutlichen Kursausschlägen, und das nach beiden Seiten.

"Alles in allem ist es fraglich, ob es vor Jahresende noch zu einem Angriff auf das Allzeithoch kommen wird", sagte David Iussow, Analyst von IG Markets, mit Blick auf den DAX. Er vermutete eine breit angelegte Konsolidierung, meinte aber auch, Kurse unterhalb von 13.100 Punkten würden auf die Fortsetzung der Korrektur hindeuten.

Allerdings deutete er auch an, der Aktienmarkt könnte zunehmend Unterstützung von der Währungsseite bekommen. Der Dollar zog am Nachmittag deutlich an. Die Erholung des Euro wirke zunehmend ausgereizt, so Iussow.

Etwas gelegt haben sich die Sorgen um die mutierten Varianten des Coronavirus. So geht Biontech davon aus, dass ihr Produkt wahrscheinlich auch gegen Mutationen wirkt.


   FTSE-100 kann nicht Schritt halten 

Ein Unsicherheitsfaktor bleiben die Brexit-Verhandlungen. Am Devisenmarkt zeigte sich das Pfund etwas leichter bei etwa 0,9120 je Euro. Bei einem harten Brexit sieht die Commerzbank das Pfund bis auf Parität zum Euro fallen. Der FTSE in London hinkte mit seinem Plus von knapp 0,6 Prozent den anderen europäischen Börsen hinterher.


   Neues Fiskalpaket in den USA verabschiedet 

Mit Erleichterung wurde zudem zur Kenntnis genommen, dass das 900 Milliarden US-Dollar schwere Fiskalpaket endlich im Kongress verabschiedet wurde. Allerdings sei dies mehr "ein Antidepressivum als ein Stimulans", meinte Paul Donovan, Chef-Ökonom von UBS Wealth Management dazu. Die Unsicherheit bleibe, in welchem Ausmaß die 600-Dollar-Schecks ausgegeben würden und inwieweit 300 Dollar zusätzliche Arbeitslosenhilfe die Sorgen vor Entlassungen abmilderten.


   Techs gefragt - Astra leidet unter Asthma-Flop 

Im DAX stiegen Bayer um 3,0, Heidelbergcement um 3,8 und Infineon um 4,0 Prozent. Generell waren Technologie-Titel gefragt, ihr europäischer Stoxx-Branchenindex nahm mit einem Plus von 2,3 Prozent die Spitzenposition bei den Sektoren ein. Am deutschen Markt zog der TecDAX um 1,4 Prozent an. Hier stiegen Aixtron um 3,3 Prozent, LPKF Laser schossen um 10,2 Prozent nach oben. Daneben setzten Varta ihren Kursaufschwung mit einem Plus von 3,8 Prozent fort.

Wenig gefragt waren die Aktien der Telekom-Branche: Hier gaben Telefonica Deutschland um 2,1 Prozent nach und United Internet um 0,5 Prozent. Im DAX schlossen Deutsche Telekom unverändert.

Etwas unter Druck standen mit einem Minus von 1,5 Prozent Astrazeneca, nachdem sich ein Asthma-Mittel als wenig wirksam erwiesen hatte.


   Zahlen von Hornbach Holding kommen gut an 

Positiv wurde der Bericht der Hornbach Holding zum dritten Quartal im Handel eingestuft. In den ersten neun Monaten des Corona-Jahres 2020 ging der Umsatz um 20,2 Prozent und das bereinigte EBIT deutlich stärker um 67,2 Prozent nach oben. Obwohl nun vor Weihnachten Baumärkte vom Lockdown betroffen sind, bestätigte Hornbach die im November erhöhte Prognose für das Jahr. Das dritte Quartal bis Ende November verlief dabei stark, es profitierte sowohl von Vorzieh- als auch Nachholeffekten. Holding legten gut 5 Prozent zu, Hornbach Baumarkt um 4,6 Prozent.

Für die Aktie des Möbelhändlers DFS Furniture ging es an der Börse in London um 10,5 Prozent nach oben. Nach einem guten ersten Halbjahr im laufenden Geschäftsjahr 2020/21 will das Unternehmen nun beim Vorsteuergewinn die obere Hälfte der Markterwartung erreichen. In den 24 Wochen bis zum 13. Dezember lagen die Umsätze 19 Prozent über dem Vorjahreszeitraum, die Umsätze im Online-Handel stiegen um 76 Prozent überproportional. Die Analysten von Jefferies überraschte der starke Auftragseingang im zweiten Quartal, der trotz Schließungen einiger Standorte 200 Millionen Pfund über dem Vorjahreszeitraum lag.


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Index                      Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
.                             stand      absolut         in %          seit 
.                                                              Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50              3.497,49       +48,81        +1,4%         -6,6% 
Stoxx-50                   3.049,64       +31,62        +1,0%        -10,4% 
Stoxx-600                    391,25        +4,56        +1,2%         -5,9% 
XETRA-DAX                 13.418,11      +171,81        +1,3%         +1,3% 
FTSE-100 London            6.453,16       +36,84        +0,6%        -14,9% 
CAC-40 Paris               5.466,86       +73,52        +1,4%         -8,6% 
AEX Amsterdam                617,50        +8,11        +1,3%         +2,1% 
ATHEX-20 Athen             1.865,35       +27,27        +1,5%        -18,8% 
BEL-20 Bruessel            3.607,72       +37,56        +1,1%         -8,8% 
BUX Budapest              41.049,52      +566,35        +1,4%        -10,9% 
OMXH-25 Helsinki           4.500,27       +31,33        +0,7%         +6,6% 
ISE NAT. 30 Istanbul       1.553,71       +25,23        +1,7%        +11,9% 
OMXC-20 Kopenhagen         1.452,58       +10,59        +0,7%        +27,9% 
PSI 20 Lissabon            4.658,49       +67,59        +1,5%         -9,4% 
IBEX-35 Madrid             7.934,20      +144,40        +1,9%        -16,9% 
FTSE-MIB Mailand          21.844,33      +433,82        +2,0%         -8,9% 
RTS Moskau                 1.351,43       +15,50        +1,2%        -12,8% 
OBX Oslo                     827,83        +8,57        +1,0%         -1,8% 
PX  Prag                   1.001,90       +23,83        +2,4%        -10,2% 
OMXS-30 Stockholm          1.863,28       +18,17        +1,0%         +5,2% 
WIG-20 Warschau            1.928,40       +39,60        +2,1%        -10,3% 
ATX Wien                   2.707,52       +50,59        +1,9%        -16,0% 
SMI Zuerich               10.403,37       +97,85        +0,9%         -2,0% 
 
Rentenmarkt            zuletzt  absolut  +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite    -0,60    -0,02    -0,84 
US-Zehnjahresrendite      0,92    -0,01    -1,76 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %   Di, 8:22  Mo, 17:15    % YTD 
EUR/USD                1,2169     -0,57%     1,2223     1,2218    +8,5% 
EUR/JPY                126,12     -0,27%     126,44     126,41    +3,5% 
EUR/CHF                1,0820     -0,24%     1,0840     1,0837    -0,3% 
EUR/GBP                0,9122     +0,24%     0,9120     0,9170    +7,8% 
USD/JPY                103,64     +0,30%     103,42     103,47    -4,7% 
GBP/USD                1,3332     -0,87%     1,3405     1,3322    +0,6% 
USD/CNH (Offshore)     6,5422     +0,10%     6,5430     6,5382    -6,1% 
Bitcoin 
BTC/USD             23.320,75     +0,52%  22.813,50  23.070,75  +223,4% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.      +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               47,36      47,97      -1,3%      -0,61    -7,3% 
Brent/ICE               50,44      50,91      -0,9%      -0,47   -16,7% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag      +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.866,00   1.877,00      -0,6%     -11,01   +23,0% 
Silber (Spot)           25,51      26,18      -2,5%      -0,66   +42,9% 
Platin (Spot)        1.007,10   1.013,30      -0,6%      -6,20    +4,4% 
Kupfer-Future            3,53       3,57      -1,3%      -0,05   +24,8% 
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DJG/hru/cln

(END) Dow Jones Newswires

December 22, 2020 12:04 ET (17:04 GMT)