FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen bauen die Verluste am Montagmittag weiter aus. Der Kursrutsch wird ausgelöst durch eine vor allem in Großbritannien aufgetauchte Virus-Mutation. Diese ist nach ersten Erkenntnissen bis zu 70 Prozent ansteckender als die bisher verbreitete Form. Zahlreiche Länder haben darauf mit massiven Reisebeschränkungen von und nach Großbritannien reagiert. Der DAX bricht um 2,7 Prozent auf 13.265 Punkte ein, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 2,6 Prozent auf 3.453 nach unten.

Das neue Stimuli-Paket in den USA tritt damit in den Hintergrund. Die Isolierung Großbritanniens könnte vor allem Lieferketten unterbrechen. Reise-Aktien sind mit der Unterbindung des Flugverkehrs besonders betroffen. Seit Mitternacht ist der Flugverkehr zwischen Großbritannien und dem Kontinent weitgehend eingestellt.

Aktien der British-Airways-Mutter IAG brechen um 8,4 Prozent ein, Lufthansa um 4,1 und Fraport um 4,5 Prozent. Im DAX verliert MTU Aero 3,1 Prozent. Unter Druck stehen aber auch die Autohersteller BMW, Daimler und VW - sie fallen um bis zu 4,6 Prozent.


   Angst vor verschobener Wirtschaftserholung 

Die Börse sorgt sich dabei weniger um die medizinische Seite, sondern vielmehr um die Wirtschaft: Die Lockdowns würden voraussichtlich länger dauern als erhofft, und das drücke dann auch im kommenden Jahr auf das Wirtschaftswachstum. Neben dem Brexit tue sich hier eine zweite Problemquelle auf, heißt es.

Am Devisenmarkt fällt das Pfund gegen den Dollar um mehr als 1 Prozent. Neben der Corona-Mutation in Großbritannien belasten die Unsicherheiten rund um den Brexit. Mit Blick auf die Brexit-Verhandlungen wurde am Sonntag wieder einmal eine Deadline verpasst. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit eines Ausscheidens Großbritanniens aus der EU ohne Anschlussvertrag.

Während es für den Reise-Sektor um 3,7 Prozent Minus nach unten geht, fällt der Rohstoff- und Öl-Sektor sogar um 4,3 Prozent. Sowohl die Ölpreise als auch die Preise für Industrie-Metalle geben nach. Hier belastet vor allem die Aussicht auf die verschobene wirtschaftliche Erholung.


   Bei Royal Dutch wackelt die Dividende 

Royal Dutch Shell verlieren 5 Prozent. Shell erwartet für das vierte Quartal eine Belastung zwischen 3,5 und 4,5 Milliarden US-Dollar nach Steuern im Zusammenhang mit Abschreibungen oder der Umstrukturierung von Vermögenswerten. Bei AJ Bell heißt es, das Schicksal der Dividende sei bestenfalls fraglich.

K+S halten sich besser mit einem Minus von 1,1 Prozent. Der Salz- und Düngemittelkonzern bringt sein Entsorgungsgeschäft in ein Gemeinschaftsunternehmen ein. K+S erwartet in der Folge einen "nennenswerten" Buchgewinn und erhält bei Abschluss zudem einen Barmittelzufluss von 90 Millionen Euro vor Steuern.

Ein Übernahmeangebot lässt die Aktien von Tele Columbus um 12,7 Prozent auf 3,23 Euro springen. Morgan Stanley bietet über die Infrastrukturtochter UNA 422 einen Preis von 3,25 Euro. United Internet als Ankeraktionär hat das Angebot bereits begrüßt. Der schwache Markt lässt aber auch deren Aktien 3,9 Prozent fallen.


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Aktienindex                 zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50              3.452,90  -2,62   -92,84      -7,80 
Stoxx-50                   3.030,73  -2,12   -65,56     -10,94 
DAX                       13.265,04  -2,68  -365,47       0,12 
MDAX                      29.621,31  -2,58  -784,31       4,62 
TecDAX                     3.128,69  -2,11   -67,30       3,77 
SDAX                      14.149,44  -2,57  -372,78      13,09 
FTSE                       6.410,79  -1,81  -118,39     -13,43 
CAC                        5.391,52  -2,47  -136,32      -9,81 
 
Rentenmarkt                 zuletzt         absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite         -0,61           -0,03      -0,85 
US-Zehnjahresrendite           0,90           -0,05      -1,78 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %   Mo, 9:03  Fr, 17:14    % YTD 
EUR/USD                1,2169     -0,51%     1,2185     1,2227    +8,5% 
EUR/JPY                126,15     -0,23%     126,24     126,45    +3,5% 
EUR/CHF                1,0808     -0,16%     1,0818     1,0830    -0,4% 
EUR/GBP                0,9170     +0,72%     0,9170     0,9069    +8,4% 
USD/JPY                103,67     +0,26%     103,63     103,41    -4,7% 
GBP/USD                1,3270     -1,18%     1,3283     1,3482    +0,1% 
USD/CNH (Offshore)     6,5474     +0,38%     6,5387     6,5214    -6,0% 
Bitcoin 
BTC/USD             22.561,50     -4,06%  24.044,50  22.630,00  +212,9% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.      +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               47,40      49,10      -3,5%      -1,70   -15,4% 
Brent/ICE               50,20      52,26      -3,9%      -2,06   -17,1% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag      +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.883,67   1.882,40      +0,1%      +1,27   +24,1% 
Silber (Spot)           26,41      25,78      +2,4%      +0,63   +47,9% 
Platin (Spot)        1.003,90   1.038,10      -3,3%     -34,20    +4,0% 
Kupfer-Future            3,56       3,63      -1,9%      -0,07   +25,9% 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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December 21, 2020 07:09 ET (12:09 GMT)