FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen kommen bis Mittwochnachmittag von den Tageshochs zurück. Am fundamentalen Umfeld hat sich nichts geändert. Stützend wirken die jüngsten Einkaufsmanager-Indizes aus China, die deutlich angezogen haben. Anleger werten dies positiv, da auch deutsche Unternehmen von einer prosperierenden Konjunktur der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt profitieren sollten. Auch die Nachfrage nach Rohstoffen sollte davon befeuert werden. Der DAX gewinnt 0,3 Prozent auf 15.403 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,3 Prozent auf 4.251 nach oben. Rohstoffwerte steigen europaweit um 2,2 Prozent.

Keine Reaktion zeigen die Märkte auf die stärker als erwartet gestiegenen deutschen Inflationszahlen. Der HVPI ist im Februar um 1 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen, die Prognose lag bei plus 0,7 Prozent. Nachdem bereits die Preisdaten auf Länderebene veröffentlicht worden sind, stellt die gesamtdeutsche Lesung indes keine Überraschung für die Anleger mehr dar. Am Vortag hatten Inflationsdaten aus Spanien und Frankreich einen Abverkauf am Anleihemarkt ausgelöst. Am Mittwoch geht es mit den Renditen weiter nach oben, allerdings nicht mehr in dem Ausmaß wie am Dienstag.


   Autoaktien profitieren von China-Daten 

Automobilwerte (+1,6%) zählen zu den Gewinnern der besseren Aussichten für den chinesischen Markt. Stellantis steigen um 3,7 Prozent, BMW um 2,2 Prozent und Mercedes-Benz um 1,5 Prozent. Auch Infineon legen vor diesem Hintergrund um 1,6 Prozent zu. Die Sektoren Automobilbau und Technologie sind damit hinter den Rohstoffwerten die stärksten. "China steckt heute hinter fast allen Kursbewegungen", sagt ein Händler. Offen bleibe allerdings, wie lange sich deutsche Hersteller noch über den Absatzmarkt in China freuen können. Nach besseren Zahlen geht es für Aston Martin gleich um 9 Prozent nach oben.

Beiersdorf geben nach dem Zahlenausweis 0,5 Prozent nach. Das Unternehmen hat im abgelaufenen Gesamtjahr bei Umsatz und Gewinn mit einem zweistelligen Prozentwert zugelegt und seine eigene Prognose leicht übertroffen. Beiersdorf hat nach Ansicht der RBC-Analysten dieses Mal nicht ganz die herausragenden Ergebnisse unterbreitet, die das Unternehmen normalerweise vorlege. Aber die Geschäftszahlen seien in Ordnung: Das vierte Quartal enthalte Licht und Schatten, doch die Prognose 2023 entspreche den Erwartungen. Die Ergebnisentwicklung bei Beiersdorf ist hingegen laut der LBBW im zweiten Halbjahr 2022 unter Erwarten ausgefallen.

Aus dem MDAX hat Puma (-3,1%) Geschäftszahlen vorgelegt. Das Unternehmen will für 2022 eine deutlich höhere Dividende zahlen. Der Sportartikelhersteller hat nach deutlich rückläufigen Gewinnen im Schlussquartal beim operativen Gewinn des Gesamtjahres die Unternehmensprognose erreicht, allerdings in der unteren Hälfte. Puma schafft es nur langsam, ihre hohen Lagerbestände abzubauen - ein Problem, das derzeit die gesamte Sportartikelbranche betrifft und aufgrund von erforderlichen Preisnachlässen auf die Margen drückt.

Swiss Life gewinnen 3,8 Prozent. Kurstreiber sind deutlich bessere Gewinnkennziffern. So stieg der operative Gewinn im zweiten Halbjahr auf 1,15 Milliarden Franken. Dies liege rund 18 Prozent über den Konsensschätzungen, heißt es dazu von den Analysten der Citi, auch wenn dies teilweise auf die Auflösung von Reserven zurückgehe. Die Gebühreneinnahmen bewegten sich großteils im erwarteten Rahmen, die Solvenz falle hoch aus.


   Euronext zieht Gebot für Allfunds zurück 

Die Aktie von Allfunds bricht um 13,5 Prozent ein, nachdem der Börsenbetreiber Euronext das Übernahmeangebot über 5,51 Milliarden Euro zurückgezogen hat. Das Werben stand von Anfang an unter keinem guten Stern, waren die zu erwartenden Synergien doch gering und äußerten sich die Euronext-Aktionäre wenig euphorisch gegenüber dem Vorhaben. Allfunds hat das Gebot als zu niedrig zurückgewiesen. Folgerichtig legt die Euronext-Aktie um 5 Prozent zu.

Prosiebensat1 geben um 3,4 Prozent nach. Das Medienunternehmen hat angekündigt, dass sich die Vorlage des Jahres- und Konzernabschlusses und möglicherweise auch die Hauptversammlung verschieben. Zur Begründung hat der Medienkonzern auf regulatorische Fragestellungen im Zusammenhang mit dem zum Segment Commerce & Ventures gehörenden Geschäft von Jochen Schweizer mydays verwiesen. Diese Geschäfte sind nach Einschätzung der Analysten der Citi weder im Hinblick auf den finanziellen Beitrag, weniger als 2 Prozent des Konzernumsatzes, noch auf die Bewertung von Bedeutung. Die Anleger sind aber vorsichtig.


=== 
Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.251,61        +0,3%         13,23         +12,1% 
Stoxx-50                3.891,29        -0,1%         -4,19          +6,6% 
DAX                    15.403,92        +0,3%         38,78         +10,6% 
MDAX                   28.773,90        +0,4%        125,77         +14,6% 
TecDAX                  3.222,37        +0,5%         15,03         +10,3% 
SDAX                   13.457,81        +0,6%         75,14         +12,9% 
FTSE                    7.941,00        +0,8%         64,72          +5,7% 
CAC                     7.290,75        +0,3%         22,82         +12,6% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,69                      +0,04          +0,12 
US-Zehnjahresrendite        3,94                      +0,02          +0,06 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Mi, 8:33 Uhr  Di, 17:32 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0675        +0,9%        1,0616         1,0613   -0,3% 
EUR/JPY                   145,18        +0,8%        144,76         144,43   +3,4% 
EUR/CHF                   1,0012        +0,5%        0,9977         0,9936   +1,2% 
EUR/GBP                   0,8881        +1,0%        0,8807         0,8758   +0,4% 
USD/JPY                   135,99        -0,2%        136,36         136,10   +3,7% 
GBP/USD                   1,2020        -0,1%        1,2057         1,2116   -0,6% 
USD/CNH (Offshore)        6,8748        -1,1%        6,9096         6,9496   -0,8% 
Bitcoin 
BTC/USD                23.813,34        +2,8%     23.712,99      23.484,13  +43,5% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  76,73        77,05         -0,4%          -0,32   -4,7% 
Brent/ICE                  83,71        83,45         +0,3%          +0,26   -1,9% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  48,08        46,67         +3,0%          +1,41  -38,7% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.840,04     1.826,83         +0,7%         +13,22   +0,9% 
Silber (Spot)              20,96        20,90         +0,3%          +0,06  -12,6% 
Platin (Spot)             965,40       955,50         +1,0%          +9,90   -9,6% 
Kupfer-Future               4,15         4,10         +1,2%          +0,05   +8,9% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mpt/err

(END) Dow Jones Newswires

March 01, 2023 10:01 ET (15:01 GMT)