Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Auch für die Woche nach dem großen Hexxensabbat ist die Aussicht auf weiter steigende Kurse am deutschen Aktienmarkt gut. Trotz des Anstiegs um gut 7 Prozent seit der Jahreswende ist die Bewertung günstig. Die Commerzbank beziffert die akkumulierte Konsensgewinnschätzung für den DAX auf umgerechnet 1.426 Punkte und damit das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf 11,4.

Zwar bröckeln die Gewinnschätzungen für dieses Jahr aktuell etwas, geschuldet der schwächeren Konjunktur. Da sich diese auch in den USA eintrübt, ist mit weiteren Gewinnrevisionen zu rechnen. Ab dem Sommer dürften dann aber die 2025er Gewinnschätzungen in den Blick treten. Da die Mehrheit der Volkswirte für 2025 mit einer stärkeren Konjunktur rechnet, dürften die Gewinnschätzungen deutlich höher ausfallen als für dieses Jahr. Hierzu passt, dass zur nun fast beendeten Berichtssaison viele Unternehmen zwar einen relativ mauen Ausblick auf dieses Jahr gegeben haben, für die Jahre danach aber optimistisch sind. Da zudem spätestens für das zweite Halbjahr mit Zinssenkungen gerechnet wird, sind in diesem Jahr noch deutlich höhere Kurse zu erwarten, sogar ein Test der 20.000er Marke sollte möglich sein.

Kurzfristig stützt nach der Berichtssaison die nahende Dividendensaison die Kurse. Da die Dividendenrendite mit knapp 3 Prozent nach wie vor über den Renditen im langen Bereich liegt, bleiben Aktien auch von dieser Seite attraktiv. Der DAX sollte damit die aufgelaufenen Gewinne weiterhin mindestens verteidigen. Da sich Aufwärtstrends in der Mehrheit der Fälle fortsetzen, gilt weiterhin das Motto: "The trend ist your friend". Stärkere Rücksetzer im DAX sind wahrscheinlich nur im Gefolge stärkerer Rückschläge an Wall Street zu erwarten oder bei negativen externen Ereignissen.


   US-Notenbank dürfte Hausse der Finanzwerte weiter stützen 

Im Blick steht in der kommenden Woche die US-Notenbank. Aktuell gibt es keinen Anlass, von der Haltung des "Wait and See" abzuweichen. Die letzte Meile zum Erreichen des Inflationszieles von 2 Prozent bleibt holprig. Die kurzfristigen Zinsen dürften damit auch nach der US-Notenbanksitzung noch relativ hoch bleiben. Das sollte die Hausse in den Finanztiteln aus dem Banken- und Versicherungsbereich weiter stützen.

Auch die langen Renditen könnten noch etwas steigen, wenn der Markt unsicher bleibt, wann die erste Leitzinssenkung zu erwarten ist. Dabei handelt es sich aber nach wie vor nur um eine Normalisierung auf niedrigem Niveau. Ein Ende des negativen Realzins am langen Ende ist nicht in Sicht. Damit sollten auch ein weiterer leichter Renditeanstieg die Aktienmärkte nicht belasten. Wichtig ist, dass die Fed weiterhin Zinssenkungen in Aussicht stellt, idealerweise wie zuletzt drei Schritte in diesem Jahr. Daneben wäre es positiv, wenn die Fed einen langsameren Bilanzabbau ankündigen würde.

Auch die Bank of Japan und die People's Bank of China tagen in der neuen Woche. In Deutschland steht am Mittwoch die Erzeugerpreisentwicklung im Blick, in Europa und den USA am Donnerstag neue Daten zur Stimmung unter den Einkaufsmanagern. Am Freitag wird in Deutschland noch der ifo-Geschäftsklima-Index bekanntgegeben. Und die Berichtssaison hat ein paar Nachläufer: Am Montag legt die Hannover Rück ihre Zahlen auf den Tisch. Einige andere Unternehmen legen noch ergänzende Zahlen und Ausblicke vor.

DJG/hru/cln

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March 15, 2024 06:38 ET (10:38 GMT)