FRANKFURT (awp international) - Der Euro hat sich am Donnerstag vor mit Spannung erwarteten Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) nur wenig von der Stelle bewegt. Zuletzt kostet die Gemeinschaftswährung 1,1301 Dollar und damit ein wenig mehr als am Morgen.

Gegenüber dem Franken kann der Euro indes kaum Boden gutmachen und wird zuletzt zu 1,0449 Franken gehandelt nach 1,0444 am Donnerstagmorgen. Das USD/CHF-Paar kostet zur Berichtszeit mit 0,9245 Franken etwa gleich viel wie am frühen Morgen.

Damit hat der Franken nur wenig auf die Entscheidung der SNB, die expansive Geldpolitik fortzusetzen, reagiert. Der Leitzins bleibt unverändert bei -0,75 Prozent. Zudem will die SNB weiter Devisenkäufe tätigen, wenn sie notwendig sind. "Die Lagebeurteilung der SNB hat sich nur marginal verändert, was insofern bemerkenswert ist, wenn man den Vergleich zum Fed zieht, welche gestern deutlich hawkischer wurde", sagt Alessandro Bee von der UBS.

Die Entscheidungen der US-Notenbank Fed vom Vorabend wurden an den Märkten überwiegend positiv aufgenommen. Das Fed will den Ausstieg aus der extrem lockeren Geldpolitik beschleunigen und im kommenden Jahr rascher die Zinsen anheben. Hintergrund ist die hohe Inflation, die zuletzt einen 39-jährigen Höchststand markiert hat. Analysten zeigten sich überrascht über die straffe Kurskorrektur des Fed, das die Teuerung nicht mehr als nur zeitweiliges Problem ansieht.

Die Bank of England reagierte derweil auf die hohe Inflation, indem sie den Leitzins um 0,10 auf 0,25 Prozent erhöhte. Dies hob den Pfundkurs um fast einen Rappen auf 1,2356 Franken.

Nach Fed, SNB und Bank of England folgt am Donnerstag um 13.45 Uhr noch die EZB. Diese will über den Fortgang ihres Corona-Krisenprogramms entscheiden.

Im Sinkflug befindet sich indes weiterhin die türkische Lira. Im Gegenzug mussten für einen US-Dollar erstmals mehr als 15 Lira gezahlt werden, für einen Euro waren erstmalig mehr als 17 Lira fällig. Die Notenbank des Landes verringerte ihren Leitzins trotz hoher Inflation erneut deutlich. Die Entscheidung entspricht den Vorstellungen der politischen Führung, die hohe Zinsen zur Inflationsbekämpfung im Gegensatz zum ökonomischen Konsens ablehnt.

Die Notenbank stellte zugleich ein vorläufiges Ende der Zinssenkungen in Aussicht. Seit Sommer hat die Notenbank ihren Leitzins um insgesamt fünf Prozentpunkte verringert.

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