FRANKFURT (awp international) - Der Euro ist zum Wochenstart nach einer weiteren Eskalation des Ukraine-Kriegs unter Druck geraten. Am Montagmittag kostet die Gemeinschaftswährung 1,1201 Dollar. Zeitweise hatte sie etwa einen Cent weniger gekostet, der Kurs konnte sich aber etwas erholen.

Der Franken ist derweil in diesem Umfeld als sicherer Hafen verstärkt gesucht. Der Euro kostet aktuell 1,0324 Franken. Damit notiert das Paar leicht über dem bisherigen Tagestief von 1,0310. Mit Ausbruch des Krieges vergangene Woche war das Paar zeitweise gar unter die 1,03er Marke gerutscht. Der US-Dollar kostet mit 0,9219 Franken am Mittag auch etwas weniger als noch im frühen Handel.

Laut einem Kommentar der Commerzbank dürfte sich die SNB aktuell mit Interventionskäufen eher zurückhalten. "All das, was bisher in der Welt passiert, wirkt deutlich inflationär", heisst es. Das werde den Preisdruck erhöhen. "Und in diesem Umfeld wird der SNB ein stärkerer (und damit: disinflationär wirkender) Franken vielleicht gar nicht so ungelegen kommen."

Der russische Rubel ist unterdessen zum Wochenstart eingebrochen. Hintergrund sind scharfe Wirtschaftssanktionen des Westens als Reaktion auf den Krieg Russlands gegen die Ukraine. Unter anderem sollen russische Banken vom internationalen Informationssystem Swift ausgeschlossen werden. Zudem wird ein Teil der Währungsreserven des Landes eingefroren. Der Rubel fiel in der Folge auf ein Rekordtief zum US-Dollar. Am Mittag müssen für einen Dollar etwa 95 Rubel gezahlt werden, nach etwa 84 Rubel am Freitag.

Die russische Notenbank reagiert auf die Sanktionen mit einer drastischen Zinsanhebung um 10,5 Prozentpunkte auf 20 Prozent. Das Finanzministerium führt darüber hinaus eine Pflicht für Unternehmen ein, Teile ihrer Erlöse in Fremdwährung zu veräussern. Die Massnahme dürfte ebenfalls darauf abzielen, den Kurssturz des Rubel zu begrenzen.

Unterdessen haben Delegationen aus Russland und der Ukraine an der ukrainisch-belarussischen Grenze Friedensverhandlungen aufgenommen. Die Kampfhandlungen gehen trotzdem weiter. Der russische Delegationsleiter Medinski hatte zuvor versichert, dass Moskau interessiert an einer Einigung sei. Zur Forderung Kiews hiess es in einer Mitteilung: "Die Schlüsselfrage der Verhandlungen ist die unverzügliche Feuereinstellung und der Abzug der Truppen vom Territorium der Ukraine."

/bgf/jkr/eas