NEW YORK (awp international) - Der Euro hat am Montag zugelegt. Im New Yorker Handel kostete die Gemeinschaftswährung 1,1276 US-Dollar. Unterdessen notiert der Euro zum Franken mit 1,0399 Franken weiter knapp unter der 1,04-Markeg. Derweil zog der Dollar weiter an auf 0,9224 Franken nach 0,9205 Franken wenige Stunden zuvor.

Die schnelle Ausbreitung der Coronavirus-Variante Omikron lässt zunehmend Sorgen vor neuen wirtschaftlichen Beschränkungen aufkommen. In Europa wurden bereits wieder Einschränkungen eingeführt. Die USA könnten durch Omikron noch härter getroffen werden, da hier die Impfquote niedriger liegt als in vielen europäischen Ländern. Der Dollar wurde auch deshalb belastet, weil die US-Notenbank bei einer Verschärfung der Lage die Zinsen im nächsten Jahr weniger als erwartet anheben könnte. In der Eurozone wurde bisher noch gar keine Zinserhöhung prognostiziert.

Zudem droht eines der innenpolitischen Kernvorhaben von US-Präsident Joe Biden komplett zu scheitern. Der demokratische Senator Joe Manchin will einem billionenschweren Sozial- und Klimapaket nicht zustimmen. Es ist unklar, ob das Programm noch zu retten ist. Die Investmentbank Goldman Sachs reduzierte nach der Entscheidung Manchins die Wachstumsprognose für die USA für die kommenden Quartale.

Die türkische Lira setzte unterdessen mit abermals historischen Tiefstständen zu Dollar und Euro ihre dramatische Talfahrt zunächst fort, ehe sie am Abend nach oben schoss. Grund der neuen Kursentwicklung waren die von der Regierung von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan angekündigten Massnahmen zur Stützung der Währung einschliesslich eines neuen Programms, das Ersparnisse vor hohen Schwankungen in der lokalen Währung schützen soll. Nachdem für einen US-Dollar im Tagesverlauf teils über 18 Lira fällig waren, kostete die US-amerikanische Währung am späten Abend weniger als 14 Lira.

Als Hauptproblem der Lira, die in diesem Jahr deutlich an Wert eingebüsst hat, gilt der rapide Glaubwürdigkeitsverlust der türkischen Notenbank. Die Zentralbank befindet sich seit Spätsommer ungeachtet einer hohen Inflation von zuletzt gut 21 Prozent auf striktem Zinssenkungskurs. Durch die Kursverluste der Lira wird die Teuerung noch weiter angefacht - ein Teufelskreis. Präsident Erdogan übt fortlaufend Druck auf die Notenbank aus, um die Zinsen weiter zu senken. Er hat bereits mehrfach Notenbankmitglieder entlassen, die sich seinem Kurs widersetzten.

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