Zürich (awp) - Die Schweizer Aktienbörse tendiert am Montagvormittag etwas schwächer. Dabei ist der Markt nach einer zunächst freundlichen Eröffnung im Verlauf leicht unter Druck geraten. Händler sprechen von der Fortsetzung der Konsolidierung der Gewinne der letzten Wochen 2023. Vor allem die Titel und Sektoren, die zum Jahresende markant zugelegt hätten, seien davon betroffen, heisst es in einem Kommentar der St. Galler Kantonalbank. Zudem hingen weiterhin geopolitische Spannungen bedrohlich über den Märkten.

Die Erwartungen an rasch sinkende Zinsen seien wohl zu hoch gewesen und würden nun ein wenig korrigiert, heisst es am Markt. Am Freitag hatten diese Hoffnungen etwa von soliden Arbeitsmarktdaten einen Dämpfer erhalten. Allerdings fiel auch die Stimmungseintrübung im US-Dienstleistungssektor stärker als erwartet aus. Insgesamt nahmen aber die Zinssenkungserwartungen dadurch ein wenig ab. Neue Inflationsdaten dürften Hinweise dazu geben. Die entsprechenden Zahlen aus den USA werden am Donnerstag veröffentlicht. In der Schweiz ist die Inflation im Dezember mit 1,7 Prozent etwas höher ausgefallen als erwartet.

Der Leitindex SMI notiert um 11.10 Uhr 0,23 Prozent tiefer auf 11'160,36 Punkten, dies bei einem bisherigen Tageshoch von 11'209 Punkten. Der 30 Titel umfassende SLI fällt um 0,25 Prozent auf 1759,26 und der breite SPI um 0,53 Prozent auf 14'550,02 Zähler. Im SLI stehen sich 20 Verlierer und zehn Gewinner gegenüber.

Den stärksten Abschlag unter den Bluechips verzeichnen die Aktien von SGS (-3,0%). Händler verweisen darauf, dass die europäischen Konkurrenten Bureau Veritas und Intertek ähnlich hohe Kurseinbussen verbuchen.

Dahinter folgen mit Swatch (-0,8%) und Richemont (-0,4%) sowie Geberit (-1,0%), Sika (-0,7%), Lonza (-0,4%) und Givaudan (-0,6%) Aktien, die schon in der Vorwoche nachgegeben hatten.

Sika, für deren Aktien Jefferies das Kursziel leicht gesenkt hat, wird am Mittwoch den Jahresumsatz 2023 veröffentlichen und damit als erstes grosses Unternehmen einen Einblick in das Geschäftsjahr 2023 und die weiteren Aussichten gewähren.

Die Aktien von UBS (-0,5%) sind nach einem freundlichen Start abgebröckelt. Möglicherweise stellten manche Anleger vor den Ende Woche erwarteten Quartalszahlen der US-Mitbewerber JPMorgan, Citi oder Wells Fargo Gewinne sicher, meinte ein Händler. Auch Partners Group (-0,5%) sind schwächer. Der Zuger Asset Manager gibt am Donnerstag nachbörslich über die Verwalteten Vermögen Auskunft.

Die defensiven Schwergewichte Nestlé (-0,5%) und Roche GS (-0,5%), die in der vergangenen Woche den Markt mitgestützt hatten, sind ebenfalls schwächer. Einzig Novartis (+0,6%) legen zu. Der Pharmariese hat mit Scemblix in einem Phase III-Test primäre Endpunkte erreicht und will 2024 die Zulassung für das Leukämiemittel einreichen. Die Novartis-Aktie ist klarer Spitzenreiter im SMI bisher im neuen Jahr.

Gesucht werden zudem Sandoz (+1,2%), die schon in der Vorwoche zu den Gewinnern zählten. Sonova (+0,7%) profitiert von einer Kaufempfehlung von Morgan Stanley. Der Hörhilfekonzern dürfte eine überdurchschnittliche Performance erzielen.

Zu den Gewinnern zählen zudem die Versicherer Swiss Life (+0,6%) und Swiss Re (+0,2%).

Auf den hinteren Reihen fallen Temenos (+7,0%) auf. Jefferies hat den Titel auf "Buy" von "Hold" hochgestuft. Dazu kommen laut Händlern Deckungskäufe. Und wie meist bei steigenden Kursen keimten auch Übernahmespekulationen auf.

Molecular Partners gewinnen 3,0 Prozent. Das Biotechunternehmen stellt an der JP Morgan Health Conference vielversprechende Studiendaten zum Leukämie-Kandidaten MP0533 vor. Weiter im Aufwind sind zudem Kuros (+5,4%).

Dagegen sind SoftwareOne (-0,1%) nach anfänglichen Gewinnen leicht ins Minus gesunken. Der IT-Dienstleister hat ein Update über die strategische Überprüfung angekündigt. Man sei weiterhin in Gesprächen mit Bain Capital, heisst es. Der Finanzinvestor will das Unternehmen übernehmen.

Die Aktien von Barry Callebaut (-2,0% oder 27 Fr.) werden ex-Dividende von 29 Franken je Aktie gehandelt.

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