Zürich (awp) - Das sich in Liquidation befindende Biotech-Unternehmen Evolva hat seinen Liquidationszwischenabschluss per Ende Dezember 2023 veröffentlicht. Nach Auflösung der Gesellschaft sollen die Aktionäre und Gesellschafter eine Liquidationsdividende von 77 Rappen bis 2,26 Franken erhalten, wie Evolva am Freitag mitteilte.

Per 31. Dezember 2023 verfügte Evolva laut Mitteilung über einen verbleibenden Bargeldbestand von 5,8 Millionen Franken sowie kurzfristige Forderungen von 4,0 Millionen. Diese setzen sich aus dem Betrag auf einem Treuhandkonto von 2 Millionen sowie einer im März 2024 erhaltenen Kaufpreisanpassung von 1,9 Millionen Franken zusammen. Grund dafür ist, dass es eine positive Anpassung des ursprünglichen Kaufpreises um diesen Betrag gab. Evolva war im Dezember verkauft worden an die Lallemand Gruppe. Der Kaufpreis war damals auf 20 Millionen Franken festgelegt worden.

Abgegrenzte und sonstige kurz- und langfristige Verbindlichkeiten beziffert Evolva mit 3,5 Millionen Franken. Diese beinhalten die voraussichtlichen Betriebskosten von 1,8 Millionen bis zum Abschluss der Liquidation, die laut Mitteilung derzeit für das erste Quartal 2026 vorgesehen ist. Das Eigenkapital beläuft sich gemäss den Angaben auf 5,6 Millionen Franken.

Vorgesehen seien zwei separate Earn-Out-Zahlungen, die auf der Grundlage der weltweiten Verkäufe von Produkten und Technologien von Evolva - einschliesslich Forschungs- und Entwicklungsleistungen Dritter und Lizenzeinnahmen - über einer vereinbarten Untergrenze berechnet werden. Diese Untergrenze liegt für das Jahr 2024 bei 17,5 Millionen Franken und für das erste Halbjahr 2025 bei 10,3 Millionen Franken. Würden die entsprechenden Umsatzuntergrenzen nicht erreicht, werde für die jeweilige Periode kein Earn-Out gezahlt. Der Gesamtbetrag, der im Rahmen beider Earn-Out-Zahlungen gezahlt werden könne, sei zudem auf 10 Millionen Franken begrenzt.

Spannweite der Liquidationsdividende eingegrenzt

Wie Evolva bereits im Herbst mitteilte, sollen die Aktionäre eine Liquidationsdividende erhalten. Deren Spannweite grenzte die Gesellschaft in der neu veröffentlichten Mitteilung nun genauer ein. "Basierend auf den bisher verfügbaren Informationen, unter Berücksichtigung des Verbindlichkeits- und Finanzschuldenprofils der Gesellschaft und der geschätzten zukünftigen Kosten und Aufwendungen während der Liquidation und unter der Annahme eines geordneten Liquidationsprozesses" dürften die Aktionären einen Betrag zwischen 77 Rappen und 2,26 Franken pro Aktie erhalten, heisst es.

Weiter veröffentlichte die Gesellschaft die Traktanden für die GV vom 12. April 2024. Unter anderem beantragte der Grossaktionär Nice & Green, über eine Aufhebung des Liquidationsbeschlusses abzustimmen. Als zweites Traktandum will Nice & Green die Aufhebung der Dekotierung von Evolvas Aktien an der Schweizer Börse SIX erwirken. Nice & Green argumentiert, dass die Genehmigung der drei Traktanden Evolva erlauben würde, "Marktchancen im Bereich der öffentlichen Fusionen und Übernahmen", insbesondere der so genannten "Reverse Takeovers" oder "Reverse Mergers", zu nutzen.

Der Verwaltungsrat von Evolva habe das Gesuch geprüft und er stimme darin überein, dass ein möglicher "Reverse Merger", also eine umgekehrte Übernahme, eine gute Alternative zur Liquidation darstellen könnte, heisst es. Denn der wirtschaftliche Nutzen einer Liquidation sei auf die Liquidationsdividende beschränkt. Bei einem "Reverse Takeover" hätten die Aktionäre hingegen die Möglichkeit, am Gewinn des neuen Unternehmens teilzuhaben. Nachteilig wären jedoch die hohen Kosten und die Verzögerung der Auszahlung einer allfälligen Liquidationsdividende, schreibt der Verwaltungsrat weiter. Dennoch empfiehlt er die Annahme der ersten beiden Traktanden.

Das dritte Traktandum von Nice & Green zielt darauf ab, eine Opting-Out-Klausel in den Statuten einzuführen. Der Verwaltungsrat spricht sich gegen diesen Antrag aus.

tv/hr