Zürich (awp) - Die Marktteilnehmer an der Schweizer Börse hoffen am Dienstag auf eine Stabilisierung oder gar leichte Erholung. Nach den starken Verlusten der vergangenen Wochen sei eigentlich eine technische Erholung mehr als angezeigt, heisst es am Markt. Konjunktursorgen, Zinsängste, Ukraine-Krieg und die rigorosen Coronamassnahmen Chinas müssten nun genügend eingepreist sein, meint ein Händler. Am Markt ist denn auch von einem möglichen "Turnaround Tuesday" die Rede. Doch dafür bräuchte es mutige Anleger, die Anschlusskäufe tätigten.

Die Stimmung sei sehr schlecht und die Marktteilnehmer seien wie immun gegenüber positiven Nachrichten, warnt jedoch ein anderer Händler vor zu hohen Erwartungen. Die Sorgen vor einer konjunkturellen Abschwächung seien stark. Und solange die Inflation nicht nachlasse, dürften die Zinssorgen die Anleger weiter umtreiben. Doch die Credit-Suisse-Fachleute warnen explizit vor "Panikverkäufen". Die Aussichten für die Finanzmärkte seien zumindest für dieses Jahr gar nicht so schlecht, wie es aktuell scheine. Zudem sei die Bilanzsaison bisher gut verlaufen, so ein Händler. Der US-Arbeitsmarkt sei trotz Inflation und der geldpolitischen Straffung weiterhin sehr robust. Zudem sei die US-Notenbank trotz allem nicht ganz so aggressiv wie viele Marktteilnehmer glaubten.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI notiert gegen 8.15 Uhr 0,14 Prozent höher bei 11'459,78 Punkten. Alle SMI-Werte sind höher gestellt. Bis auf Holcim (+2,1%) werden alle SMI-Titel um 0,1 Prozent nach oben gehalten. Am Vortag hatte der SMI fast 2,5 Prozent eingebüsst.

Die Aktien von Holcim (+2,1%) profitieren von einer Meldung der "Financial Times". Demnach biete die JSW Group des indischen Industriellen Sajjan Jindal für die beiden indischen Tochtergesellschaften von Holcim 7 Milliarden US-Dollar.

Ansonsten ist die Nachrichtenage zu den Blue Chips dünn. Erst nachbörslich wird Alcon seine Quartalszahlen veröffentlichen.

Darüber, ob Anleger nun im Falle einer Erholung auf die besonders arg gebeutelten Technologie- und Wachstumswerte setzen sollen, oder lieber den defensiven Schwergewichten oder den von den steigenden Zinsen profitierenden Finanzwerten den Vorzug geben sollen, sei ungewiss, sagt ein Händler. "Es ist ja alles unter die Räder geraten."

Auf den hinteren Rängen werden Idorsia (-1,6%) tiefer gestellt. Das Biotechunternehmen muss eine Forschungs-Schlappe hinnehmen. Ziel war es, Menschen mit Esssucht zu behandeln. Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, führte dies aber nicht zu einem Erfolg.

Höher erwartet werden Zur Rose (+2,1%) und Stadler (+1,1%) nach positiven Analystenkommentaren.

pre/rw