Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt wird zum Wochenschluss schwächer erwartet. Der Schwung, den die besser als erwartet ausgefallenen US-Inflationsdaten am Vortag in die Märke gebracht hätten, sei wieder verpufft und die US-Börsen hätten ihre Gewinne teilweise wieder abgegeben, heisst es am Markt. Grund dafür waren Äusserungen der regionalen US-Notenbankchefin von San Francisco. Die eher zu den "Falken des Fed" zählende Mary Daly erklärte nach der Veröffentlichung der Inflationsdaten, dass die Notenbank noch "mehr Arbeit vor sich hat". Es sei noch nicht entschieden, ob die Zinsen angehoben und wie lange sie konstant gehalten werden sollen. Dies habe dazu geführt, dass die Risikobereitschaft der Anleger deutlich nachgelassen habe. Zudem hätten auch die darauf anziehenden Anleiherenditen den Aktien den Schwung genommen, hiess es weiter.

Mangels Impulsen - die Agenda ist am Berichtstag hierzulande sehr dünn - dürften die Anleger auch heute in die USA blicken, wo am Nachmittag die Produzentenpreise veröffentlicht werden. Auch von diesen Daten wird Aufschluss über die Entwicklung der Teuerung und damit über den Zinskurs des Fed erhofft. Die am Vortag publizierten Konsumentenpreise zeigten, dass die Teuerung im Juli nicht ganz so stark gestiegen ist, wie von Analysten erwartet. Ökonomen gehen von einem weiter nachlassenden Preisdruck aus. Dies hatte die Kurse an den Börsen zunächst angetrieben, da sie die Hoffnung auf ein Ende des Zinserhöhungszyklus genährt hatten. Damit dürften sich die Aktivitäten bis zur Veröffentlichung der US-Daten wohl in Grenzen halten.

Die Bank Julius Bär berechnete den SMI vorbörslich um 08.15 Uhr um 0,14 Prozent niedriger mit 11'134,36 Punkten. Damit steuert der Leitindex auf einen kleinen Wochengewinn zu. 19 der 20 SMI-Werte werden zwischen -0,2 Prozent (bei Swisscom) und -1,1 Prozent (für Alcon) tiefer indiziert.

Fester sind einzig UBS (+0,9%). Die Grossbank hat alle Garantien, die sie im Zusammenhang mit der Übernahme der Credit Suisse mit dem Bund abgeschlossen hatte, gekündigt. Alle Garantien seien zurückbezahlt worden. Ausserdem habe die CS die ELA+ Darlehen in Höhe von 50 Milliarden Franken an die SNB ebenfalls zurückbezahlt. Dies sei positiv für die Stimmung, schreibt die Bank Vontobel. "Die Reise ist noch lange nicht zu Ende, aber das Management setzt seinen Plan mit Volldampf um."

Am Tabellenende stehen Richemont (-0,8%) und Alcon (-1,1%).

Auf den hinteren Rängen fallen die Aktien von EFG International (-1,9% auf 10,61 Fr.) negativ auf. Citigroup hat laut Händlern das Rating für den Vermögensverwalter auf "Neutral" von "Buy" zurückgestuft und das Kursziel auf 11,20 Franken festgesetzt.

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