Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt dürfte am Donnerstag klar im roten Bereich eröffnen. Die vorbörslichen Signale lassen ein Minus von gegen 1 Prozent erwarten. Die hiesige Börse würde damit den Vorgaben aus den USA und Japan folgen. Auslöser für die schlechtere Börsenstimmung ist die Publikation des letzten Sitzungsprotokolls der US-Notenbank Fed am Vorabend. Wie aus den sogenannten "Minutes" hervorgeht, sprachen sich einige Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses des Fed dafür aus, schon kurz nach der ersten Zinserhöhung mit der Verringerung der Bilanzsumme der Notenbank zu beginnen. Dies war für Investoren neu.

Zudem wurde betont, dass sowohl die Wirtschafts- als auch die Inflationsentwicklung für einen rascheren Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik sprächen. In der Folge gaben die US-Börsen nach, wobei vor allem die hoch bewerteten Technologieaktien herbe Verluste erlitten. Mit Blick auf die hohe Inflation seien die Märkte zuletzt hochgradig nervös gewesen, schrieb Oanda-Analyst Jeffrey Halley in einem Marktkommentar. Mit dem Motto "alles kaufen" und "Schnäppchen kaufen" der vergangenen Monate könne es nun erst einmal vorbei sein.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI gibt um 08.20 Uhr 0,94 Prozent nach auf 12'785,40 Punkte. Sämtliche SMI-Titel werden tiefer gestellt. Dabei ist jedoch ein klares Muster erkennbar: Defensive Titel geben weniger stark nach als Zykliker.

So schneiden vorbörslich die beiden Pharmaschwergewichte Novartis und Roche mit -0,4 Prozent noch am besten ab. Und auch SGS und Swisscom erleiden mit 0,7 Prozent unterdurchschnittliche Verluste.

Auf der anderen Seite büssen Richemont mit 1,9 Prozent am stärksten ein. Ähnliche Einbussen sind - im SLI - bei Swatch zu erwarten.

Überdurchschnittliche Abgaben von 1,2 bis 1,5 Prozent zeichnen sich ausserdem bei den Zyklikern ABB und Holcim sowie den Finanzpapieren CS, UBS und Partners Group ab.

Unter Druck geraten dürfen im SLI und am breiten Markt nach dem Ausverkauf an der Nasdaq auch Technologiewerte. Vorbörslich sind AMS, VAT und Inficon mit Einbussen zwischen 1,6 und 1,9 Prozent auf jeden Fall bei den grössten Verlierern anzutreffen.

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