Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt dürfte die neue Woche gemäss den vorbörslichen Signalen mit leichten Verlusten in Angriff nehmen. Die Vorgaben aus den USA vom Freitagabend sind neutral, jene aus Asien hingegen klar negativ. Am Berichtstag bleiben die US-Börsen wegen eines Feiertags geschlossen. Von den Unternehmen liegen kaum News vor, und auch Makro-Impulse sind nicht auszumachen.

Die Investoren würden erst einmal Luft holen, heisst es in Analystenkreisen. Nach dem fulminanten Jahresbeginn, der vorübergehenden leichten Delle nach der enttäuschenden Rede des künftigen US-Präsidenten Donald Trump und den neuerlichen Avancen vom Ende der Vorwoche sei es Zeit für eine Standortbestimmung. Im Verlauf der Woche nimmt dann die Berichtsaison Fahrt auf, wobei mit Geberit und Galenica auch zwei Blue Chips Zahlen vorlegen werden. Weitere Highlights der Woche sind das World Economic Forum (WEF) in Davos sowie die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete Swiss Market Index (SMI) notiert gegen 08.20 Uhr 0,19% tiefer bei 8'436,32 Punkten. Am Freitag hatte er um gut 0,9% und in der gesamten Vorwoche um 0,4% zugelegt.

Bei den Blue Chips sorgen vorbörslich vor allem Analystenkommentare für Bewegung. So liegen für die Hauptverlierer Givaudan (-0,7%), Adecco, Novartis, Swisscom und Swiss Re (alle -0,6%) sowie die beiden Hauptgewinner Julius Bär (+1,4%) und Sonova (+0,9%) neue Kommentare vor.

Bei Givaudan und Adecco berichten Händler von Rückstufungen durch Main First und RBC. Für Novartis hat Berenberg das Rating auf "Hold" von "Buy" gesenkt. Das Unternehmen stehe vor einem herausfordernden Zeitfenster, schreibt der zuständige Analyst. Er bezweifelt, ob der Konzern die wegen auslaufenden Patente wegfallenden Umsatzanteile wird kompensieren können.

Für Swisscom hat Berenberg das Rating auf "Sell" von "Hold" gesenkt. Die Umsatztrends im Heimmarkt würden sich im laufenden Jahr weiter verschlechtern, heisst es zur Begründung. Swiss Re stufen die UBS-Experten neu mit "Sell" statt "Neutral" ein und verweisen dabei auf eine höhere Ungewissheit im Bezug auf Aktienrückkaufprogramme.

Für die vorbörslichen Hauptgewinner Julius Bär erhöhen die Goldman-Sachs-Experten hingegen das Rating auf "Buy". Sie sehen das Institut gut positioniert. Der verbesserte Ertragsausblick sei derzeit nicht in den Markterwartungen reflektiert. Sonova sollen laut Händlern neu auf einer Kaufempfehlungsliste der CS stehen.

Im Fokus bleiben abgesehen davon die beiden Grossbankentitel, nachdem diese am Freitag von guten Zahlen der US-Konkurrenz profitiert hatten. Goldman Sachs erhöht in einer Branchenstudie nun die Kursziele für CS und UBS (je -0,1%) markant, bleibt aber bei den Einstufung "Buy" (CS) rsp. "Neutral" (UBS). Die beiden Grossbankenaktien haben sich seit Anfang Jahr um gut 10% (CS) rsp. knapp 9% (UBS) verteuert.

Im Scheinwerferlicht sind ausserdem die beiden Uhren- und Luxuspapiere von Richemont und Swatch (je -0,1%). Am heutigen Montag öffnen die Tore des Genfer Uhrensalon, der als vielbeachteter Branchenevent gilt. Die beiden Titel haben seit Anfang Jahr um knapp 15% rsp. 12% zugelegt - so viel wie keine anderen SMI-Titel.

Im Gespräch bleiben Actelion (-0,1%). In der Sonntagspresse wurde spekuliert, dass es in der zweiten Januarhälfte zur Übernahme durch Johnson&Johnson kommen werde. Als Grund wurden veränderte Machtverhältnisse im Verwaltungsrat angegeben. CEO Jean-Paul Clozel sei nicht mehr die tonangebende Figur im Gremium, diese sei nun Präsident Jean-Pierre Garnier.

Am breiten Markt ist nicht viel los. BB Biotech hatte am Freitagabend Zahlen zum Geschäftsjahr 2016 präsentiert.

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