Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt dominieren am Donnerstag die negativen Vorzeichen. Auch die europäischen Börsen geben in etwa gleichem Umfang nach. Auf die Stimmung drückt die anhaltend hohe Inflation sowie die damit verbunden Sorgen um weiter steigende Zinsen. "Die US-Inflationszahlen brachten nicht die erhoffte Entspannung, womit der Ausblick auf steigende US-Leitzinsen und die damit verbundenen Abwärtsrisiken für das Wachstum intakt bleibt", heisst es von einem Analysten. Das dürfte die Marktvolatilität vorerst erhöht halten.

Doch auch die Pandemie mit ihren zahllosen Impulsen für die Wirtschaft habe Investoren vor eine schwierige Aufgabe gestellt: Sie müssten nun herausfinden, welche durch die Pandemie erzeugte Trends nachhaltiger Natur seien und welche lediglich eine Sonderkonjunktur darstellten. Und doch gibt es derzeit Händlerstimmen, die eher eine Übertreibungen im Markt sehen. Investoren nähmen derzeit nur die schlechten Informationen auf - die teilweise positiven fundamentalen Eckdaten ignorierten sie. Im Tagesverlauf werden in den USA die Produzentenpreise veröffentlicht. Hierzulande haben die am Morgen veröffentlichten Daten gezeigt, dass sich der Preisanstieg für die Unternehmen nochmals beschleunigt habe.

Der SMI sackt gegen 11.10 Uhr um 2,01 Prozent ab auf 11'321,63 Punkte. Kurzzeitig war der Leitindex gar unter die 11'300er Marke gerutscht. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert ebenso deutliche 2,18 Prozent auf 1747,48 Punkte und der breite SPI gibt 1,93 Prozent auf 14'554,99 Zähler nach. Alle 30 SLI Werte werden zu tieferen Kursen gehandelt. Dabei weisen lediglich Swiss Re und Swisscom Abgaben von weniger als 1 Prozent auf.

Am stärksten büssen die Papiere von Richemont ein (-5,5%), nachdem sie im Vortag noch zu den grössten Gewinnern zählten. Auch Logitech-Papiere geben deutlich nach (-4,2%). Sie folgen damit den Vorgaben aus den USA, wo gestern besonders Technologiefirmen stark unter Druck geraten waren. Schwergewichte wie Apple, Amazon und Microsoft verbuchten deutliche Kurseinbussen.

Etwas weniger stark werden Technologie-Werte wie VAT (-2,7%), AMS Osram (-2,5%) und Temenos (-1,8%) abgestraft. Schwächer präsentieren sich auch Technologiewerte aus der zweiten Reihe wie SoftwareOne, Inficon, U-Blox oder Comet, die mindestens 2 Prozent verlieren.

Erneut ganz oben auf den Verkaufslisten sind zudem Straumann (-4,3%) oder auch Partners Group (-2,9%) zu finden. Beiden Papiere haben im bisherigen Jahresverlauf bereits überdurchschnittlich stark an Wert eingebüsst.

Neben Partners Group fallen auch die übrigen Bankaktien wie CS, UBS oder Julius Bär mit Abgaben von mehr als zwei Prozent etwas stärker als der Markt. Dagegen halten sich die Versicherer Swiss Life (-1,6%), Zurich (-1,5%) und Swiss Re (-0,8%) mit Abgaben besser als der Gesamtmarkt. Der Versicherer Zurich war dabei nach Zahlen zunächst mit leichten Zugewinnen in den Handel gestartet, im Zuge der allgemeinen Abwärtsbewegung dann aber auch abgerutscht. Analysten hatten den am Morgen publizierten Zwischenbericht für die ersten drei Monate positiv bewertet.

In den hinteren Reihen fallen vor allem die Aktien der Online-Bank Swissquote (-9,2%) mit zeitweise prozentual zweistelligen Abgaben auf. Hier verweisen Marktteilnehmer auf die aktuelle Entwicklung bei den Kryptowährungen. So sackt der Bitcoin erneut ab und erreicht mit unter 27'000 Dollar den tiefsten Stand seit Ende 2020.

Bei den kleinen Titeln haben sich die Papiere von Meyer-Burgen im Handelsverlauf unterdessen etwas erholt (-4,2%), nachdem sie von der UBS herabgestuft wurden. In den Handel waren sie noch mit mehr als 6 Prozent Verlust gestartet.

Bei den Gewinnern stehen Zur Rose (+6,7%), Talenthouse (+5,3%), Lalique (+4,4%) und an der Spitze. Bei Zur Rose wirkte sich ein Bericht über einen definitiven Fahrplan zur Einführung des E-Rezepts positiv aus, was von Analysten positiv aufgenommen wurde.

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