Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag seine frühen Verluste schnell abgeschüttelt und präsentiert sich gegen Mittag unverändert mit leichten Gewinnen. Damit lassen die schwachen Vorgaben aus den USA und Asien die hiesigen Anleger kalt; dort hatte der zunehmende Druck auf den Anleihemarkt die Anleger verunsichert, erklären Börsianer. Parallel dazu zieht der Schweizer Franken deutlich an. Während Finanzwerte mehrheitlich nachgeben, stützen die defensiven Schwergewichte den Gesamtmarkt.

Nervosität unter den Anlegern sei derzeit noch kein Thema, heisst es im Handel. Vielmehr sei ein vorübergehender Rückschlag an den Börsen nach dem starken Lauf fast schon überfällig. Aber Zurückhaltung sei angesagt im Vorfeld wichtiger anstehender Ereignisse wie dem Zinsentscheid der US-Notenbank am Mittwoch und dem Arbeitsmarktbericht am Freitag. Am Berichtstag steht der Uhrenhersteller Swatch nach Jahreszahlen im Fokus.

Der Swiss Market Index (SMI) steht um 11.45 Uhr 0,12% höher bei 9'469,08 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) legt um 0,12% auf 1'553,21 zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,07% auf 10'686,00 Zähler. Bei den 30 wichtigsten Titeln stehen 17 im Plus und 13 im Minus.

Im Rampenlicht stehen Swatch (+3,0%) mit der Zahlenvorlage für das vergangene Geschäftsjahr. Der Uhrenkonzern hat mehr umgesetzt und vor allem deutlich mehr verdient. Der Anstieg ist in beiden Fällen zudem stärker als von Analysten im Vorfeld prognostiziert ausgefallen. Auch die Dividende steigt wieder und im Ausblick schlägt der Uhrenhersteller wie gewohnt optimistische Töne an. Im Schlepptau von Swatch ziehen Richemont um 1,3% an.

Clariant steigen um 1,3%. Hintergrund ist der Wechsel des 25%-Aktienpakets von White Tale zur saudischen Sabic vergangene Woche. Händlern zufolge wird nun im Handel spekuliert, Sabic könnte demnächst auch den zweigrössten Clariant-Aktionär auskaufen. Das sind die ehemaligen Südchemie-Aktionäre mit einem Anteil knapp 14%.

Am anderen Ende stehen Aryzta, die 3,4% oder 0,90 CHF einbüssen. Die Papiere der Backwarenherstellers werden allerdings Ex-Dividende gehandelt. Ausbezahlt werden 0,3489 CHF je Anteil - und zwar in Aktien.

Einen Blick wert sind zudem Lonza (+3,0%) und Julius Bär (-0,9%), die sich am Vortag der Ergebnispublikation in unterschiedliche Richtungen entwickeln. Händlern zufolge hat Merrill Lynch die Abdeckung von Lonza mit einer Kaufempfehlung aufgenommen, was die Aktien des Lifesciencekonzerns anschiebe.

Am Donnerstag folgen dann Roche (+0,7%) mit Jahreszahlen, die zusammen mit Nestlé (+0,3%) den Leitindex nachhaltig stützen, während Novartis (-0,4%) mittlerweile nach unten gedreht haben.

Finanzwerte stehen unter dem Eindruck der steigenden Anleihezinsen. So liegen die beiden Grossbankenaktien Credit Suisse (-0,8%) und UBS (-0,3%) im Minus. Zur UBS wurde am Vorabend bekannt, dass die Bank und andere Institute sich in den USA betreffend angeblich unsauberen Praktiken bei Terminmarkt-Geschäften auf Busszahlungen geeinigt haben. Auf das Schweizer Institut entfällt eine Geldstrafe von 15 Mio USD.

Mehrheitlich im Minus liegen auch die Versicherer Zurich (-0,5%), Swiss Life (-0,4%) und Bâloise (-0,1%); Swiss Re verzeichnen ein kleines Plus von 0,1%.

Am breiten Markt richtet sich der Blick auf den österreichischen Motorradhersteller KTM (-1,2%), der am Vorabend erste Kennzahlen für 2017 geliefert hatte. Trotz mehr Umsatz ist dort der Gewinn gesunken. Zudem hat der KTM-Hauptaktionär angekündigt, einen begrenzten Teil seiner Beteiligung zu platzieren.

Der Versicherer Helvetia (-0,8%) hat derweil die Vakanz an der Spitze des VR-Präsidiums mit Doris Russi Schurter besetzt. Die Position war frei geworden, nachdem der frühere Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz zurückgetreten war.

Das Cybersicherheitsunternehmen Wisekey (-0,8% auf 6,25 CHF) hat derweil sein Kapital um 1 Mio CHF erhöht. Es wurden dazu neue Aktien bei einem strategischen Investor zu 6,1456 CHF das Stück platziert.

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