Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat zur Wochenmitte von der allgemein guten Börsenstimmung profitiert und den Handel klar fester abgeschlossen. Nach verhaltenem Beginn weitete der Leitindex SMI die Avancen in der zweiten Handelshälfte aus, angeführt von Versicherungen. Unterstützung erhielt der Markt auch von den Schwergewichten Nestlé, Novartis und Roche. Knapp eine Woche vor Weihnachten seien die Anleger in Kauflaune, hiess es im Handel.

Angetrieben wurden die Börsen von einer Reihe guter Nachrichten. Händler verwiesen insbesondere auf die Fortschritte in den Gesprächen rund um ein weiteres US-Hilfspaket und zum Brexit. Zudem gebe es laufend gute Nachrichten zu den Corona-Impfstoffen, während auch Stimmungsdaten aus der US-Wirtschaft und aus Europa besser als erwartet ausgefallen seien. Belastende News, wie etwa zu den vielerorts steigenden Coronafallzahlen, seien im Verlauf des Handels vermehrt in den Hintergrund gerückt, hiess es am Markt weiter.

Der Swiss Market Index (SMI) legte zu Handelsschluss um 1,12 Prozent auf 10'456,78 Punkte zu, wobei in der Schlussauktion noch der Sprung über die Hürde von 10'450 Zähler gelang. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, gewann 1,09 Prozent auf 1'645,27 Punkte und der umfassende SPI 1,01 Prozent auf 13'007,14 Punkte. Im SLI standen sich am Ende 26 Gewinner und nur drei Verlierer gegenüber. ABB schlossen unverändert.

Am Devisenmarkt hatte derweil ein Bericht des US-Treasury, in dem die Schweiz zusammen mit Vietnam als Währungsmanipulatoren eingestuft wurden, für Wirbel gesorgt. Die US-Behörde will nun die Gespräche mit der Schweiz vertiefen, während die SNB im Kampf gegen den starken Schweizer Franken weiterhin auf Devisenkäufe setzt. Der Franken tendierte zum Euro und zum US-Dollar nach einigem Auf-und-Ab zu Börsenschluss nur wenig verändert. Ein Euro kostete 1,0789 und ein Dollar 0,8863 Franken.

Im Handel mit Schweizer Aktien prägten die starken Zugewinne der Versicherer das Bild: Allen voran kletterten die Papiere von Zurich Insurance (+3,2%), Swiss Re (+3,0%) und Swiss Life (+2,5%) in die Höhe. Am breiten Markt rückten Bâloise um 3,2 Prozent vor. Die Basler gewannen die Pensionskasse Basel-Stadt als neuen Kunden. Und Helvetia rückten um 2,6 Prozent vor. Der Versicherer strebt mit dem Immobilienfonds Helvetia Swiss Property Fund in zwei bis vier Jahren einen Börsengang an.

Die Banken grenzten hingegen je länger der Handel dauerte ihre Kursgewinne ein. UBS schlossen am Ende nur noch mit 0,4 Prozent im Plus und Credit Suisse legten gar nur noch um 0,2 Prozent zu. Dabei hatten verschiedene Institute die Kursziele der Grossbanken angehoben, insbesondere im Nachgang an den Investorentag vom Dienstag für die CS. UBS meldete derweil den Verkauf des lokalen Geschäfts mit reichen österreichischen Privatkunden an die liechtensteinische LGT.

Grosse Unterstützung erhielt der SMI von Nestlé (+1,0%), Novartis (+1,1%) und Roche (+1,6%). News gab es zu den Schwergewichten kaum. Novartis hatte von einem beratenden Ausschuss der US-Gesundheitsbehörde FDA eine positive Rückmeldung für das Herzmittel Entresto erhalten. Die Experten empfahlen der FDA, den Zulassungsantrag zur Behandlung von Patienten mit Herzinsuffizienz anzunehmen.

Gesucht waren auch die Papiere des Sensorenherstellers AMS (+2,5%) nach zuletzt guten Absatznachrichten des grössten Kunden Apple. Zudem legten weitere Zykliker wie Logitech (+2,0%), Kühne+Nagel (+1,8%) oder Lonza (+1,3%) kräftig zu. Letztere erhielt einen Auftrag der kanadischen Aurinia für die Produktion eines Wirkstoffs.

Klar schwächer tendierten dagegen die Aktien des Lift- und Rolltreppenspezialisten Schindler (-2,0%). Die Bank of America Merrill Lynch hatte die Abdeckung des Konzern mit dem Rating "Underperform" aufgenommen.

Am breiten Markt büssten Aryzta (-2,5%) an Wert ein. Überraschend wurde bekannt, dass der umtriebige Finanzinvestor Veraison einen Teil seiner Gewinne eingestrichen und die Beteiligung auf noch 4,46 Prozent mehr als halbiert hat.

Weiter fielen die Papiere von Dormakaba nach einer Kurszielsenkung der Credit Suisse um 4,3 Prozent zurück. Auf der Gegenseite rückten V-Zug um 7,4 Prozent vor. Der Küchen- und Haushaltsgerätehersteller hat die Corona-Pandemie kaum zu spüren bekommen und geht für 2020 von steigenden Umsätzen und einem Ergebnisplus aus.

mk/yr