Zürich (awp) - Die Schweizer Aktienbörse ist am Dienstag um die Nulllinie herumgependelt. Nach einem leichten Plus zur Eröffnung, fiel der Gesamtmarkt ins Minus. Das Auf und Ab hielt den ganzen Handelstag über an. Einerseits kam tendenziell Gegenwind von den negativen Konjunkturdaten grosser Wirtschaftsnationen. Andererseits zogen die grossen Börsen in Amerika an. Allerdings blieben entscheidende Signale aus. Nach jüngsten geldpolitischen Äusserungen von Seiten der US-Notenbank herrsche nun aber wieder ein Stück weit Ernüchterung, hiess es im Handel.

Der regionale Fed-Chef von Minneapolis, Neel Kashkari, sagte etwa in einem Interview, es sei zu früh, den Sieg über die Inflation zu verkünden. Zwar habe es drei Monate lang vielversprechende Daten zur Teuerung gegeben, diese reichten aber nicht aus. In das trübe Bild passten enttäuschende Konjunkturdaten aus Deutschland. In der grössten Volkswirtschaft der Eurozone entwickelt sich die Industrie weiter schwach und blieb im September unter den Erwartungen von Analysten. Auch zeige die Handelsbilanz Chinas ein eindeutiges Bild der nachlassenden Exportwirtschaft auf, so ein Börsianer. Das höhere Defizit der US-Handelsbilanz hatte dagegen keinen Einfluss auf das Geschehen an den Aktienmärkten.

Der Leitindex SMI schloss um 0,05 Prozent niedriger auf 10'571,03 Punkten. Der 30 Titel umfassende SLI fiel um 0,09 Prozent auf 1662,99 Punkte und der breite SPI um 0,10 Prozent auf 13'867,52 Zähler. Von den 30 Blue Chips schlossen 18 tiefer und 10 höher. Zwei Aktien (Kühne+Nagel und Lonza) blieben unverändert.

Stütze des Marktes waren die Aktien der UBS (+1,8%). Die Grossbank hat im dritten Quartal 2023 zwar einen hohen Verlust erlitten. Bereinigt um Integrationskosten schaute allerdings ein deutlicher Gewinn vor Steuern heraus. Analysten zeigen sich aber vor allem von den schnellen Fortschritten nach der Übernahme der CS zumeist beeindruckt. Allerdings bröckelten die Kursgewinne der UBS-Titel im Handelsverlauf deutlich ab. Zeitweise hatte das Papier um 5 Prozent zugelegt.

Die grössten Gewinne unter den Bluechips zeigte der Computerzubehörhersteller Logitech (+2,1%), der vom Kursanstieg der US-Technologiebörse Nasdaq profitierte. Auch die Zykliker SIG (+1,3%), Schindler (+1,1%) und Sika (+0,6%) sowie der Aromen- und Duftstoff-Spezialisten Givaudan (+0,6%) legten klar zu. Givaudan erhielten Unterstützung von den überraschend starken Zahlen des Konkurrenten IFF. SIG profitiere von einem Analystenkommentar von Mirabaud, der die Papiere neu zum Kauf empfehle, sagten Händler.

Auf der anderen Seite standen Julius Bär (-2,5%) an der Spitze der Verlierer. Die Aktien setzten damit die Talfahrt des Vortags fort, als sie wegen eines Berichts des Blogs "Inside Paradeplatz" Federn lassen mussten. Laut dem Finanzportal soll die Bank zu den Kreditgebern der kriselnden Signa-Holding des österreichischen Investors René Benko gehören.

Bei VAT (-2,3%) versilberten Anleger erst einmal die jüngsten Kursgewinne. Auch Sonova tauchten (-1,8%), nachdem der dänische Konkurrent Demant mit seinen Resultaten enttäuscht hatte.

Die drei Schwergewichte Novartis (-0,1%), Roche GS (-0,3%) und Nestlé (-0,3%) schlossen leicht im roten Bereich.

Im breiten Markt standen AMS Osram (-2,5%) unter Druck. Börsianer sprachen von spekulativen Titelverkäufen der Leerverkäufer im Hinblick auf die geplante Kapitalerhöhung. Der Personalvermittler Adecco (-1,5%) bestätigte am Investorentag zwar die Ziele, nach einem Kurssprung von annähernd einem Fünftel in der Vorwoche sei die Luft aber erst einmal draussen, hiess es am Markt.

Bei Idorsia (-10,0%) sei der Kurssprung vom Vortag nach neuen Daten zum Medikament Aprocitentan übertrieben gewesen, sagten Marktteilnehmer. Die 9-Monatszahlen von PSP wurden zwar als solide bezeichnet, aber die Aktie ging trotzdem mit einem Minus von 0,5 Prozent aus dem Handel.

jb/ra