Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag den zweiten Handelstrag in Folge im Minus geschlossen. Die Gewinnmitnahmen nach dem Rally seit November gingen damit weiter. Insgesamt verlief der Handel ohne grössere Neuigkeiten in ruhigen Bahnen. Dabei konnte der Schweizer Leitindex lange keine einheitliche Richtung finden. Nach einer negativen Eröffnung drehte der SMI zunächst leicht ins Plus und schwankte danach lange um die Nulllinie herum. Im späten Handel schwenkte er dann aber klar in den negativen Bereich ein. Auch die entgegen dem Trend vergleichsweis starken defensiven Index-Schwergewichte vermochten nur bedingt zu stützen.

Die positiven Signale von den US-Börsen beflügelten den Schweizer Markt kaum. So erreichte der Dow Jones im frühen Handel ein Rekordhoch, was jedoch nicht auf den hiesigen Markt abfärbte. Die Hoffnungen an den Märkten nach baldigen Zinssenkungen wurden durch Aussagen der Fed-Chefin von Cleveland, Loretta Mester, etwas eingetrübt. Die Erwartungen der Märkte seien zu voreilig und sie sehe noch keine rasche Normalisierung der Geldpolitik. Auf die Stimmung drückte zudem auch der deutsche ifo-Geschäftsklima-Index, der gegen die Erwartungen sank.

Der Leitindex SMI schloss 0,32 Prozent tiefer bei 11'155,80 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und die Gewichtung der grössten Einzelwerte gekappt ist, verlor 0,59 Prozent auf 1782,35 Punkte und der breite SPI 0,38 Prozent auf 14'601,03 Zähler. Zwei Drittel der SLI-Werte beendeten den Handel zu tieferen Kursen und ein Drittel zu höheren. Swiss Life waren unverändert.

Im Markt dominierten die negativen Vorzeichen. Vor allem Zykliker standen auf dem Verkaufszettel. So büssten die Aktien von Sika, Logitech, Geberit oder auch Holcim zwischen 1,9 und 2,5 Prozent ein. Händler berichteten hier vor allem von Gewinnmitnahmen, nachdem die Titel die letzten Wochen teils recht deutlich an Wert gewonnen hatten.

Auch Straumann (-2,3%) verzeichneten nach einem negativen Kommentar der UBS einen grösseren Tagesverlust. Analysten der Grossbank rechnen nach einem Treffen mit dem CEO mit einem eher konservativen Ausblick für 2024, hiess es im Markt.

Die Papiere von Richemont (-1,8%) gaben nach der Aufkündigung des Deals mit Farfetch deutlich nach. Richemont wollte ursprünglich zusammen mit Farfetch eine Onlineplattform für Luxusgüter aufbauen. Der Deal kommt nun nicht zu Stande, da das südkoreanische E-Commerce-Anbieter Coupang seinerseits Farfetch übernehmen will.

Ein noch deutlicheres Tagesminus verhinderten die Pharmaschwergewichte Novartis (+0,6%) und Roche GS (+0,4%). Nachdem die defensiven Schwergewichte in den Vorwochen noch eher das Jahresendrally bremsten, legten sie am ersten Handelstag der Woche entgegen dem Trend zu. Nestlé schlossen dagegen kaum verändert (-0,03%).

Das mit Abstand grösste Tagesplus fuhren derweil Swisscom (+1,1%) ein. Der Telekomriese profitierte dabei von Nachrichten aus Italien. Dort haben Vodafone und die französischen Iliad ihre Geschäfte zusammengelegt. Zwar ist die Swisscom-Tochter Fastweb davon nicht direkt betroffen, doch sei man im Markt beruhigt, dass sich die Swisscom nicht auf ein kostspieliges Abenteuer eingelassen habe, sagte ein Händler.

Vergleichsweise gut hielten sich auch die Versicherungswerte. Während Swiss Re (+0,4%) hinzugewannen, schlossen Swiss Life unverändert und Zurich gaben 0,3 Prozent nach. Die Bankenwerte Julius Bär (-0,7%) und UBS (-1,2%) büssten derweil am Berichtstag klar ein.

In den hinter Reihen stachen vor allem Idorsia und Spexis mit Abgaben von 10 bis 11 Prozent hervor. AMS-Osram (-5,4%) litten wie auch andere Apple-Zulieferer unter der Ankündigung, dass China die iPhone-Einschränkungen für Beamte und in staatsnahmen Betrieben weiter verschärfen will.

Dagegen konnten Meyer Burger (+10,3%) sich wieder etwas von den Kursverlusten der Vorwoche erholen. Die Papiere der Finanz- und Immobiliengruppe Valartis stiegen nach Abschluss des Aktienrückkaufprogramms um 7,1 Prozent.

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