Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag etwas fester geschlossen. "In der vergangenen Woche ist die blinde Euphorie, mit der die Aktienmärkte das letzte Jahr beendeten, zu einem Grossteil verflogen", kommentierte ein Marktbeobachter das Marktgeschehen in Europa. Es kam am Freitag zu einer Konsolidierung nach den zwei sehr starken Monaten November und Dezember 2023: Unter anderem solide US-Arbeitsmarktdaten verpassten den Hoffnungen auf rasche Leitzinssenkungen durch die US-Notenbank und der Europäische Zentralbank in diesem Jahr einen Dämpfer.

Gleichzeitig sehe der Markt bisher aber auch keine Anzeichen für eine bevorstehende Rezession, sagte der Börsianer am Montag weiter. Nach den etwas abgekühlten Zinssenkungserwartungen stimmen sich die Anleger jetzt schon auf das wohl wichtigste Event in dieser Woche ein: die US-Inflationsdaten für den Dezember am Donnerstag. Diese dürften weitere Hinweise auf den geldpolitischen Kurs des Fed liefern. In der Schweiz ist die Inflation im Dezember derweil mit 1,7 Prozent etwas höher ausgefallen als erwartet, ist aber immer noch relativ tief.

Der Leitindex SMI schloss am Montag 0,40 Prozent höher bei 11'230,40 Punkten. Trotz des Jahresendrally (fast +9% seit dem Tief Ende Oktober) hatte der Leitindex 2023 insgesamt ein Plus von lediglich 3,8 Prozent eingeheimst, beim breiteren SPI waren es immerhin 6,1 Prozent.

Der 30 Titel umfassende SLI legte am Montag 0,47 Prozent auf 1772,00 Zähler zu und der breite SPI 0,41 Prozent auf 14'644,59 Punkte. Im SLI standen sich 23 Gewinner und sieben Verlierer gegenüber.

Vor allem die Titel und Sektoren, die zum Jahresende markant zugelegt hätten, seien von der Konsolidierung betroffen, hiess es in einem Kommentar der St. Galler Kantonalbank. Zudem hingen weiterhin geopolitische Spannungen bedrohlich über den Märkten.

Den stärksten Abschlag unter den Blue Chips verzeichneten SGS (-3,3%). Händler sprachen von einem "Branchenproblem" und verwiesen darauf, dass europäische Konkurrenten wie Bureau Veritas und Intertek auch Kurseinbussen verbuchten.

Auch Kühne+Nagel (-2,0%) gaben klar ab. Diese hatten allerdings 2023 ganze 35 Prozent zugelegt und stehen im frischen Jahr 2024 insgesamt immer noch leicht im Plus.

Sika (Aktie -0,4%) wird am Mittwoch den Jahresumsatz 2023 veröffentlichen und damit als erstes grosses Unternehmen einen Einblick in das abgelaufene Geschäftsjahr gewähren.

Sonova (+2,6%) profitierten hingegen von einer Kaufempfehlung durch Morgan Stanley. Der zuständige Analyst geht davon aus, dass sich das Wachstum des Hörhilfekonzerns beschleunigen dürfte.

Fester waren zudem Logitech (+1,9%), nachdem JPMorgan das Kursziel in einer Branchenstudie erhöht hatte und die Einstufung mit "Overweight" bekräftigte. Mit einer weiteren Normalisierung des Konsums werde auch ein Anstieg der Erträge erwartet, hiess es.

Bei den Schwergewichten schoben Novartis (+0,4%) den Leitindex an, während die Roche-Genussscheine (+0,1%) und Nestlé (+0,2%) etwas moderater zulegten. Händler berichteten von Umschichtungen aus Roche in Richtung Novartis. Der Pharmariese legte positive Studiendaten für das Krebsmittel Scemblix vor und will 2024 den Zulassungsantrag einreichen.

Auf den hinteren Reihen fielen Temenos (+3,8% auf 78,36 Fr.) auf. Gleich zwei Analysehäuser plädieren neu zum Kauf der Titel und haben die Kursziele auch deutlich erhöht. Bank of America stuft das Rating für Temenos direkt von "Underperform" auf "Buy" hoch und erhöht das Kursziel auf 100 von zuvor 53 Franken. Jefferies sagt neu "Buy" statt "Hold"; das Kursziel ist neu bei 90 Franken nach 70 Franken.

Auch Inficon (+5,5%) gehörten zum Wochenauftakt zu den grossen Gewinnern: Auch hier haben gleich zwei Analysten ihre Kursziele für die Valoren des Bad Ragazer Halbleiter-Herstellers deutlich erhöht, jeweils versehen mit einer Kaufempfehlung. Inficon verfüge über ein hochwertiges Geschäftsmodell und sei in attraktiven Nischenmärkten unterwegs, hiess es.

Barry Callebaut (-1,9% oder -26 Fr.) wurden indes ex-Dividende von 29 Franken je Aktie gehandelt.

ys/cg