Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt ist am Mittwoch durchzogen in das neue Börsenjahr gestartet. Nur dank kräftiger Hilfe der Schwergewichte verblieb der Leitindex SMI nach sehr starkem Beginn bis zum Handelsende im Plus. Zykliker, vor allem Tech-Werte, verbuchten dagegen teils massive Gewinnmitnahmen. Alles was nicht defensiv sei, sei verkauft worden, umschrieb ein Marktbeobachter das Börsengeschehen.

Auslöser dieser Entwicklung war die Wall Street in New York. Die US-Märkte waren bereits am Dienstag mit roten Vorzeichen in das neue Börsenjahr gestartet und rutschten am Mittwoch weiter ab. Allen vor die im 2023 stark nachgefragten Tech-Titel standen an der Nasdaq unter grossem Abgabedruck. Die im Schlussquartal 2023 aufgekommene Hoffnung auf baldige und einschneidende Zinssenkungen erhielt im neuen Jahr einen Dämpfer.

Bis Börsenschluss gewann der SMI 0,29 Prozent auf 11'170,26 Punkte, dies nachdem dem Index am Morgen beinahe der Sprung über die Marke von 11'300 Punkte gelungen war. Schwächer schlossen der breite SPI, der um 0,01 Prozent auf 14'569,83 Punkte unwesentlich nachgab, und der 30 Titel umfassende SLI. Dieser verlor 0,74 Prozent auf 1763,51 Zähler, wobei sich am Ende elf Gewinner und 19 Verlierer gegenüberstanden.

Auch im neuen Jahr ebben die Diskussionen an den Finanzmärkten um die künftige Ausrichtung der Geldpolitik wichtiger Notenbanken nicht ab. Vor allem die Hoffnung, die US-Notenbank Fed werde die Zinsen bald und in mehreren Schritten senken, ist umstritten. Die Anleger seien sich dessen nicht mehr so sicher, hiess es. Die wachsende Verunsicherung zeigte sich auch im Volatilitätsindex VSMI, der um rund 14 Prozent stark zulegte.

Die Umschichtungen von Kapital in defensive Werte bescherte den Schwergewichten Novartis (+4,4%), Roche (GS: +3,0%) und Nestlé (+1,8%) grosse Gewinne. Roche und Nestlé machten damit einen Teil der im letzten Jahr erlittene Verluste wett. Roche waren im Börsenjahr 2023 um knapp 16 Prozent abgerutscht, Nestlé hatten annähernd 9 Prozent verloren.

Wenig Einfluss dürften Unternehmensnews der Pharmakonzernen auf die Kursentwicklung gehabt haben: Roche hatte in der Diagnostiksparte zugekauft und auf dem Gebiet der RNA-Forschung ein Lizenzabkommen abgeschlossen. Novartis gab derweil einen Deal zu einer Gentherapie bekannt, was positive Analystenkommentare zur Folge hatte.

Stark nachgefragt wurden auch Sandoz (+4,5%), früher Teil von Novartis und seit Herbst 2023 eigenständig an der Börse. Zudem zählten Titel wie Swisscom (+1,9%), Kühne+Nagel (+1,7%) sowie die Versicherer Zurich (+0,8%) und Swiss Re (+0,6%) zu den Gewinnern. Das Erdbeben und ein Flugzeugunfall in Japan belasteten den Versicherungssektor kaum.

Auf der Gegenseite wurden Tech-Werte wie VAT (-7,7%) sowie aus den hinteren Reihen U-blox (-4,8%), Comet (-4,5%), Inficon (-4,0%) und AMS Osram (-5,4%) im Zuge der Branchenschwäche verkauft. Zu erwähnen gilt, dass VAT im letzten Jahr mit einem Plus von über 60 Prozent zu den grössten Gewinnern am Schweizer Markt gezählt hatten.

Auch bei Titeln wie Partners Group (-4,8%), Sika (-5,6%), UBS (-4,4%), Geberit (-4,0%) oder Straumann (-3,6%) wurden Gewinne mitgenommen. Richemont (-3,2%) und Swatch (-3,8%) litten einmal mehr unter vorsichtigen Analystenkommentaren. In einer Branchenstudie warnte die UBS vor schwachen Ergebnissen in der Luxusgüterbranche.

Meyer Burger brachen gar um 10 Prozent ein. Ein Händler begründete das schwache Abschneiden mit kritischen Bericht im "Spiegel" zur angeblichen Technologieführerschaft von Meyer Burger. Dieser Bericht lese sich im Hinblick auf anstehende Entscheide der Regierung in Berlin ziemlich negativ, hiess es.

Weiter verbuchten Titel wie jene von Adval Tech oder Medartis (je -8,0%) grosse Verluste, wogegen Asmallworld (+11%) oder BVZ (+3,3%) zulegten. Die Betreiberin der Matterhorn Gotthardbahn und der Gornergrat Bahn ist mit den Gästezahlen des vergangenen Jahres auf Rekordkurs.

mk/cf