Zürich (awp) - Die Schweizer Aktienbörse hat sich zum Wochenstart von der anhaltend guten Stimmung an der Wall Street anstecken lassen und deutlich fester geschlossen. Ob es sich dabei um eine Wende nach oben handelt, müsse sich erst weisen, sagte ein Händler. Ein anderer Börsianer sprach dagegen nur von einem Erholungsversuch nach dem verhaltenen Start ins neue Jahr und insbesondere nach der schwachen Vorwoche. Er hoffte allerdings, dass die Konsolidierungsphase nun überstanden sein sollte.

Während die US-Börsen laufend neue Rekorde schrieben, kämen die europäischen Börsen kaum vom Fleck, sagte der Händler. Grund dafür sei die schwächelnde Wirtschaft und die Angst, dass der Zeitpunkt und das Tempo der geldpolitischen Lockerungen der Zentralbanken bisher zu optimistisch eingeschätzt worden sein könnten. Im Zentrum des Interesses stehe daher die Zinssitzung der Europäischen Zentralbank EZB am kommenden Donnerstag. Ein Zinsschritt wird von der Mehrheit der Ökonomen nicht erwartet, wohl aber nach vorne gerichtete Aussagen. Zuletzt hatten die Zinssenkungshoffnungen seitens von Notenbankvertretern allerdings einen Dämpfer erhalten. Zudem gewinne die Bilanzsaison laufend an Fahrt, sagte ein Händler.

Der Leitindex SMI schloss um 1,12 Prozent höher bei 11'275,35 Punkten und damit nur wenig unter dem Tageshoch von 11'289 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Werte enthalten sind, gewann 1,30 Prozent auf 1783,84 und der breite SPI 1,11 Prozent auf 14'681,85 Zähler. 28 der 30 SLI-Werte waren fester und nur zwei schwächer.

An der Spitze standen Sandoz (+4,0%). Die Aktien, die am vergangenen Freitag noch zu den grössten Verlieren gezählt hatten, profitierten von positiven Aussagen, mit denen Analysten eine als strategisch sinnvoll erachtete Übernahme Zukauf im Augenbereich kommentierten.

Dahinter folgten Lonza (+3,2%), die den seit Jahresanfang dauernden Aufwärtstrend fortsetzten. Die Aktien des Pharmazulieferers hatten die beiden Vorjahre mit einem Minus beendet. Die Zeit für eine Gegenbewegung sei mehr als reif gewesen, hiess es am Markt. Lonza informiert am Freitag über 2023 und die Aussichten für 2024. Am Markt war daher auch von Käufen vor den Zahlen die Rede.

Mit den Aktien von Sonova, Straumann und Alcon, die bis zu 2,3 Prozent gewannen, folgten weitere Wachstumswerte aus dem Gesundheitsbereich.

Gefragt waren aber auch Zykliker wie ABB (+2,8%), Kühne+Nagel (+2,3%) und Geberit (+1,8%). Der Elektrotechnikwert ABB erholte sich von den übertriebenen Einbussen der Vorwoche. Am Freitag standen die ABB-Aktien unter Druck, weil der US-Kongress die Aktivitäten von ABB in China im Hinblick auf mögliche Industriespionage untersucht.

Technologiewerte wie VAT (+1,8%) sowie AMS Osram (7,4%), Comet (+1,8%), Inficon (+4,2%) oder Temenos (+3,5%) im breiten Markt erhielten von der starken Vorlage der Nasdaq vom Freitagabend Rückenwind. Logitech (+0,9%) waren am Tag vor dem Quartalsbericht ebenfalls freundlich. Swatch (+0,3%), deren Ergebnisse diese Tage erwartet werden, zogen leicht an.

Eine starke Stütze des Marktes waren die schwergewichteten GS von Roche (+1,5%). Händler sprachen von einer technischen Erholung. "Eine gewisse Aufholjagd", meinte einer. Roche GS hinken seit einiger Zeit den Anteilen von Rivale Novartis (+0,6%) hinterher.

Nestlé (+0,1%) konnten sich nach einer schwachen Sitzung zuletzt doch noch knapp in die Gewinnzone erholen. Ein Händler meinte, der Nahrungsmittelriese könnte wegen des schwachen Dollar zahlenmässig ein schwaches Schlussquartal eingefahren haben.

Mit leichten Verlusten beendeten Sika (-0,4%) und SIG (-0,3%) den Handel.

Im breiten Markt brachen Belimo (-7,4%) nach Vorlage der Umsatzzahlen markant ein. Dagegen zogen Autoneum (+5,4%) ebenfalls nach Umsatzzahlen deutlich an. Meyer Burger (+4,6%) und Idorsia (+4,9%) profitierten von Deckungskäufen, wie es am Markt weiter hiess.

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