Zürich (awp) - Nach einem zunächst unentschlossenen Auftakt bewegen sich die Kurse an der Schweizer Börse am Mittwochvormittag überwiegend aufwärts. Am Vortag war der Markt ebenfalls freundlich gestartet, hatte mit den stärker als erwartet ausgefallenen US-Preisdaten dann aber am Ende im Minus geschlossen. Mit der zähen Inflation müssten nun auch die letzten Investoren einsehen, dass eine erste Zinssenkung durch die US-Notenbank bereits im März kein Thema mehr sei, heisst es einstimmig am Markt.

"Die gestrige US-Konsumentenpreisinflation hat sich etwas weniger verlangsamt als erwartet - in der Welt der Hashtag-Ökonomie war das 'heiss' und ein Stichwort für Hysterie", fasst ein Händler die gestrigen Reaktionen zusammen. Denn tatsächlich änderten die Preisdaten nichts an der recht hohen Wahrscheinlichkeit, dass es in den USA zu einer weichen Landung mit langsamerem Wachstum, sinkender Inflation und Zinssenkungen ab dem zweiten Quartal komme, heisst es in einem weiteren Kommentar. Ansonsten ist der Newsflow zur Wochenmitte etwas ausgedünnt, so dass es im Zuge der Berichtssaison vor allem bei Einzelwerten zu grösseren Ausschlägen kommen kann.

Der SMI gewinnt gegen 11.00 Uhr um 0,41 Prozent hinzu auf 11'187,98 Punkte. Damit bewegt er sich nur wenige Punkte vom kurz zuvor erreichten bisherigen Tageshoch bei 11'193 Punkten entfernt. Der 30 Titel umfassende SLI legt um 0,57 Prozent zu auf 1812,64 und der breite SPI um 0,39 Prozent auf 14'637,73 Zähler. Im SLI gewinnen 23 Titel hinzu, vier geben nach und drei Titel sind unverändert.

Ganz vorne im Gewinnerfeld sind nach Zahlen Schindler (PS +2,3%) zu finden. Der Lift- und Rolltreppenhersteller liegt mit dem Ergebnis für 2023 zwar insgesamt im Rahmen der Analystenerwartungen, doch mit einem ambitionierten Mittelfristziel traut sich Schindler nun mehr zu. Gut kommt auch eine neue Dividendenpolitik an.

Lonza (+2,8%) setzen ihren starken Lauf seit Jahresbeginn ebenfalls weiter fort. Mittlerweile liegt der Kursgewinn seit dem Jahreswechsel bei bald 30 Prozent.

Kursgewinne von jeweils mehr als 1 Prozent sind auch bei Logitech, ABB, VAT, Holcim und Givaudan zu beobachten. Gerade die beiden Technologiewerte können sich damit erfolgreich gegen die eher schwachen US-Vorgaben vom Vortag stemmen. Bei den industrienahen Werten sorge der deutsche Bilfinger-Konzern mit seinen Zahlen und Ausblick für einen gewissen Rückenwind, heisst es.

Generell fester notieren auch Vertreter der Finanzbranche. Neben Partners Group (+1,4%) ziehen Julius Bär, UBS, Swiss Re, Swiss Life und Zurich zwischen 1,0 und 0,4 Prozent an. Dies, obwohl sich einige Marktteilnehmer speziell den Banken gegenüber etwas vorsichtig zeigen, nachdem es zuletzt wieder Berichte über Finanzinstitute gab, die in Schwierigkeiten stecken. So bereiten der US-Bank York Community Bancorp sowie der Deutschen Pfandbriefbank die Entwicklung des US-Immobilienmarktes derzeit Probleme. "Auch wenn die Schwierigkeiten, mit denen diese beiden Banken konfrontiert sind, sehr spezifisch zu sein scheinen, ist Vertrauen im Bankensektor von grösster Bedeutung und kann schnell verloren gehen", warnt ein Börsianer.

Derweil halten Swatch (-0,8%) mittlerweile die rote Laterne. Auch Sandoz (-0,3%) sowie Roche (GS -0,4%) sind auf den Verkaufslisten zu finden.

Anders als Roche können die anderen beiden Schwergewichte Novartis (+0,4%) und Nestlé (+0,1%) moderate Kursgewinne vorweisen.

In den hinteren Reihen geht es für die Aktien der St. Galler Kantonalbank (+0,5%) nach Zahlen leicht aufwärts.

Bei Werten wie Also, Tecan und Adecco sind unter anderem Analystenkommentare für Aufschläge von bis zu 0,9 Prozent verantwortlich. Ähnliches gilt für die Kursverluste bei Comet (-1,6%).

hr/tv