Zürich (awp) - Die Stimmung an den Finanzmärkten ist weiter angespannt. Auch zum Wochenschluss bleibt eine Erholung am Schweizer Aktienmarkt jedenfalls aus. Die Herabstufung der Kreditwürdigkeit der US-Regierung durch die Ratingagentur Fitch am Dienstag habe das Vertrauen der Anleger nachhaltiger erschüttert als erwartet, heisst es im Markt. Zudem hätten die jüngsten guten US-Konjunkturdaten erneut Zinsbefürchtungen aufkommen lassen.

Wie immer am ersten Freitag im Monat stehen in den USA die offiziellen Arbeitsmarktzahlen an (14.30 Uhr). Nach den sehr starken ADP-Daten Mitte der Woche sei die Unsicherheit mit Blick auf den weiteren Zinspfad des Fed wieder erhöht, heisst es im Markt. Zumal die US-Notenbank ihre Zinsentscheidungen künftig datenabhängig treffen wolle. Und bis zur nächsten Sitzung im September werden noch weitere Inflationsdaten und weitere monatliche Beschäftigungszahlen veröffentlicht. "Je nachdem wie diese ausfallen, können sie die Märkte massgeblich beeinflussen", sagte ein Händler.

Der SMI verliert gegen 11.20 Uhr 0,11 Prozent auf 11'075,51 Punkte. Er dürfte damit die Woche mit einem Kursminus von etwa 2 Prozent abschliessen. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, tritt mit +0,01 Prozent auf der Stelle bei 1751,32 Punkten und der breite SPI gibt um 0,07 Prozent nach auf 14'625,87 Zähler. Im SLI geben elf Titel nach, 16 gewinnen hinzu und drei sind unverändert.

Mit Kursverlusten von jeweils mehr als 2 Prozent bilden Swiss Re und Sika nach Zahlen die Schlusslichter unter den Blue Chips. Der Rückversicherer Swiss Re (-2,5%) hat das erste Halbjahr nach Meinung von Analysten zwar solide abgeschlossen und die für das Gesamtjahr gesetzten Ziele bekräftigt. Es fehlen aber positive Überraschungen.

Derweil liegt der Bauchemie- und Klebstoffhersteller Sika (-2,1%) mit seinen Zahlen unter den Erwartungen. Gemäss Analysten ist deren Interpretation nach der erstmaligen Integration von MBCC allerdings schwierig. Worin sich die Experten einig sind: Die aktualisierte Wachstumsprognose sieht nicht sehr verheissungsvoll aus.

Einmal mehr erweisen sich zudem die Schwergewichte als Bremsklötze für den Gesamtmarkt. Sowohl Nestlé (-0,8%) als auch Roche (-0,6%) werden erneut verkauft. Sie hatten bereits am Vortag auf den Verkaufslisten gestanden. Bei Nestlé machen Händler einen negativen Kommentar von Bernstein für das Minus verantwortlich. Zudem berichteten Börsenprofis erneut von Abgabedruck über die Index-Futures.

Nachdem Adecco (-0,2%) am Vortag noch mit Kursgewinnen von mehr als sechs Prozent nach den jüngsten Geschäftszahlen aus dem Handel gegangen waren, nehmen Investoren zaghaft ein paar Gewinne mit. Die verschiedenen Analystenreaktionen fallen im Nachgang wohlwollend aus.

Während die Swiss Re klar abgeben, geht es für andere Finanzwerte wie Julius Bär, die UBS, Swiss Life oder Partners Group um bis zu 1,6 Prozent aufwärts. Auch europaweit gehören Bankenwerte zu den grossen Gewinnern. Einige ausländische Banken wie die Credit Agricole haben mit ihren Zahlen positive Akzente gesetzt.

Insgesamt freundlich tendieren auch technologienahe Werte wie VAT, Temenos oder Logitech, die sich zwischen 1,2 und 0,7 Prozent verteuern. Am Vorabend nach US-Börsenschluss hatten die beiden US-Schwergewichte Amazon und Apple Zahlen vorgelegt. Während vor allem Amazon überzeugten, wurden die Apple-Daten als durchwachsen bewertet. AMS Osram (unv.) hinken dem Rest denn auch eher hinterher.

In den hinteren Reihen sind Newron (+7,5%) nach Zahlen gesucht. Dagegen sind die Aktien vom Reisedetailhändler Dufry (-1,8%) nach Zahlen mittlerweile ins Minus gedreht. Dabei hat das Unternehmen am Morgen einen starken Umsatzanstieg für das erste Halbjahr dank der Übernahme der italienischen Autogrill vermeldet und sieht sich mit seiner Strategie auf Kurs.

Etwas abwärts geht es nach Zahlen auch für Coltene (-0,7%).

hr/uh