Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt steht am Montagvormittag klar im Plus. Der Leitindex SMI hat bereits in der Eröffnung die Marke von 11'000 Punkten überschritten und die Gewinne bis eine Stunde vor Mittag noch etwas ausgebaut. Händler verweisen vor allem auf die guten Vorgaben aus China. Dort hat die Regierung die Stempelsteuer für den Aktienhandel erstmals seit 15 Jahren gesenkt, was für gute Stimmung sorgte und den Handelsplätzen in China, Japan und auch Südkorea deutliche Gewinne bescherte.

Die Stimmung an den Aktienmärkten hatte sich allerdings schon vor dem Wochenende entspannt, da die Rede von Fedchef Jerome Powell am Notenbanken-Treffen in Jackson Hole das starke Wachstum der US-Wirtschaft betont, damit aber keine neuen Befürchtungen über weitere deutliche Zinserhöhungen geweckt hatte. "Die Märkte haben am Freitag begonnen, ein erfolgreiches Szenario für eine sanfte Landung der US-Wirtschaft einzupreisen", meinte denn auch ein Händler. In der neuen Woche dürften sich die Märkte nun vor allem auf den US-Arbeitsmarktbericht am Freitag konzentrieren.

Der SMI gewinnt um 11 Uhr 0,74 Prozent auf 11'038,28 Punkte, im Tageshoch waren es mit 11'052 Zählern gar noch etwas mehr. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, avanciert um 0,79 Prozent auf 1731,44 und der breite SPI um 0,67 Prozent auf 14'540,07 Punkte. Alle 30 Blue Chips stehen aktuell im Plus.

Unternehmensnews gibt es zum Wochenbeginn relativ wenige, entsprechend halten sich auch die Ausschläge in Grenzen. Zu den grössten Gewinnern gehören u.a. UBS (+1,6% auf 21,97). Die Titel kennen seit Anfang Juli praktisch nur noch eine Richtung und haben seither knapp 30 Prozent zugelegt. Mit dem neuen Jahreshoch von 22,05 Franken hatte die Aktie letzte Woche auch erstmals seit Sommer 2015 die Marke von 22 Franken übersprungen und ist mittlerweile auch Jahresgewinner 2023 im SMI. Bereits am kommenden Donnerstag wird die UBS wohl bekanntgeben, was sie mit der übernommenen Credit Suisse vorhat und wie viele Stellen in diesem Zusammenhang verloren gehen werden.

Stark gesucht ist auch das Index-Schwergewicht Novartis (+1,4%). Der Basler Pharmakonzern hat den Abschluss der im Januar angekündigten Übernahme des Mittels Mycamine vom japanischen Pharmaunternehmen Astellas durch seine Generika-Tochter Sandoz bekannt gegeben. Sandoz soll bekanntlich Anfang Oktober als eigenständige Firma an die Schweizer Börse gebracht werden. Die anderen beiden Schwergewichte Nestlé und Roche (je +0,3%) sind derweil Bremsklötze für den Gesamtmarkt.

Grösster Gewinner bei den Blue Chips sind aktuell aber AMS Osram (+2,5%), und auch andere Technologietitel wie VAT (+1,4%), Logitech (+1,2%) oder aus dem breiten Markt Inficon (+1,7%) liegen gut im Markt. Sie profitieren vor allem von der weiterhin guten Stimmung für Technologietitel, bei VAT und Inficon hilft ausserdem auch eine Kurszielerhöhung der Credit Suisse.

Im vorderen Teil der Tabelle sind auch Straumann (+1,1%) zu finden. Impulse gehen dabei - neben der positiven Gesamtstimmung - von einem Kommentar aus der Feder des Analysten des Brokers Stifel aus. Dieser macht dabei keinen Hehl daraus, dass er die Vorbehalte der Börse für unbegründet und die jüngste Kursschwäche folglich für übertrieben hält.

Weiter Gesprächsthema ist derweil im Uhrenbereich die Übernahme von Bucherer durch Rolex. "Wir gratulieren Rolex zu diesem Kauf, der absolut voraussehbar war", sagte ein Swatch-Sprecher in der Wochenendpresse. Die Übernahme sei auch im Interesse der Schweizer Industrie, während ein Verkauf an ausländische Gruppen oder an Private-Equity-Firmen eine sehr schlechte Lösung gewesen wäre. Die beiden Uhrentitel avancieren unterdurchschnittlich: Swatch I gewinnen 0,5 Prozent, Richemont sind mit +0,1 Prozent gar der schwächste Blue Chip.

Im breiten Markt gehören u.a. Hiag (+3,1%) nach Zahlen oder Huber+Suhner zu den grössten Gewinnern, am Schluss der Tabelle stehen Evolva (-6,9%), Wisekey (-5,2%) oder Adval Tech (-5,1%).

uh/rw