Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt tun sich die Investoren zum Start in die neue Woche etwas schwer. Nachdem der Leitindex SMI im frühen Handel noch um knapp ein halbes Prozent bis auf 11'352 Punkte gestiegen war, fiel er wieder zurück und notiert am späten Vormittag um die Marke von 11'300. Händler sprechen von einigen Gewinnmitnahmen. Die Märkte hätten einen soliden Start ins Jahr 2023 hingelegt, da die sinkende Inflation, relativ robuste Wirtschaftsdaten und die Änderung der chinesischen Covid-Politik die Hoffnung auf eine "weiche Landung" der Weltwirtschaft nährten, heisst es in einem Kommentar der UBS.

Schwächere US-Detailhandelszahlen und Industrieproduktionsdaten sowie gemischte US-Unternehmensgewinne hätten dem Januar-Rally zuletzt aber etwas von seinem Glanz genommen. Die grosse Frage sei nun, ob die jüngsten Konjunkturdaten und die Wiedereröffnung Chinas weitere Kursgewinne zulassen, oder ob den Märkten mehr Volatilität und Unsicherheit bevorstehe. Zahlreiche Konjunkturindikatoren in dieser Woche dürften laut Händlern Hinweise geben, wie hoch die Rezessionswahrscheinlichkeit in Europa und den USA wirklich ist. Zudem wird die Fortsetzung der Berichtssaison weiteren Aufschluss über den Gesundheitszustand der Unternehmen geben.

Der SMI legt um 11.00 Uhr um 0,05 Prozent zu auf 11'301,11 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,23 Prozent auf 1755,53 Zähler und der breite SPI um 0,15 Prozent auf 14'523,69 Zähler. Im SLI legen 22 der 30 Titel zu und acht geben nach.

Gestützt auf die guten Vorgaben der US-Börse Nasdaq von Freitag ziehen auch hierzulande vor allem Technologierwerte verstärkt an. So gewinnen AMS Osram (+3,3%) und VAT (+2,3%) klar hinzu. Logitech (+1,1%) und Temenos (+1,0%) verteuern sich ebenfalls überdurchschnittlich. Auch im weiteren Wochenverlauf dürfte die Technologiebranche immer wieder im Rampenlicht stehen. In den USA legen Schwergewichte wie Intel oder Microsoft Zahlen vor.

Einigermassen stark sind erneut die CS-Aktien, die sich um 0,7 Prozent verteuern. Unter den Finanzwerten registrieren sonst nur noch Partners Group (+0,7%) nennenswerte Kursaufschläge. Am Markt wird beim Vermögensverwalter von einer gewissen Erholungstendenz gesprochen, nachdem die Aktien nach den enttäuscht aufgenommenen verwalteten Vermögen erst einmal einen schweren Stand hatten.

Gefragt sind auch Werte wie Sonova (+1,6%) und Straumann (+1,3%). Lonza (+0,8%) und Alcon (+0,4%) als weitere Vertreter aus der Gesundheitsbranche gewinnen ebenfalls stärker als der Gesamtmarkt hinzu. Der Pharmaauftragsfertiger Lonza wird am Mittwoch seine Jahreszahlen vorlegen. Analysten gehen davon aus, dass vor allem der Reingewinn einen Sprung nach oben machen wird.

Darüber hinaus gewinnen auch zahlreiche der konjunktursensiblen Branchenvertreter zum Wochenstart etwas stärker hinzu. Neben Geberit ziehen auch Adecco, Kühne+Nagel oder Schindler mit Aufschlägen von bis zu 1,0 Prozent deutlich an.

Derweil sorgen enttäuschende Gewinne des deutschen Konkurrenten Symrise bei Givaudan für Abgaben (-0,9%). Der Genfer Aromen- und Duftstoffkonzern selbst legt an diesem Mittwoch Zahlen vor. Er dürfte nach Ansicht von Analysten beim Umsatz zwar auch 2022 klar zugelegt haben. Im zweiten Halbjahr dürfte er aber wohl unter einem weit verbreiteten Lagerabbau, insbesondere in Nordamerika gelitten haben. Damit dürfte das Wachstum gerade zum Jahresende hin stark auf Preiserhöhungen und weniger auf steigenden Volumen basieren.

Auch die GS des SMI-Schwergewichts Roche (-0,7%) geben nach. Hier hat sich Goldman Sachs sehr vorsichtig über den zu erwartenden Ausblick auf 2023 geäussert. Die Zahlen für das Geschäftsjahr 2022 wird Roche am 2. Februar veröffentlichen.

In den hinteren Reihen knüpfen Zehnder (+3,5%) an die starke Kursentwicklung vom vergangenen Freitag an. Nach den Umsatzzahlen folgen nun die Analysten, die sich zuversichtlich über den Raumklima-Spezialisten äussern. Comet (+2,3%) und U-blox (+0,9%) ziehen dank der starken US-Vorgaben an.

Bei Kudelski (-4,1%) rechnet der zuständige UBS-Analyst dagegen mit anhaltend herausfordernden Endmärkten.

hr/uh