Zürich (awp) - Das derzeitige Sommerloch ist auch am Schweizer Aktienmarkt zu spüren. Die Umsätze sind dünn und der Markt bewegt sich unter dem Strich kaum von der Stelle. Dagegen sind stärkere Ausschläge bei Einzelwerten durchaus möglich. Angesichts der zuletzt durchwachsenen US-Inflationsdaten seien die Anleger wieder vorsichtiger geworden, kommentiert ein Händler. Denn nach wie vor liegt die Teuerungsrate über dem Zielwert der US-Notenbank Fed. "Nun stellen sich die Marktteilnehmer die bange Frage, ob es zu einer Zinspause bis zum Jahresende kommt oder nicht.

Weitere Hinweise könnten am Mittwoch die so genannten Fed Minutes liefern. Aus diesem Grund hielten sich die Anleger mit Neuengagements zurück, so der Händler. Als tendenziellen Belastungsfaktor machen Börsianer zudem das Geschehen im chinesischen Immobilienmarkt aus. Nachdem vergangene Woche einige deutsche Unternehmen Schwierigkeiten meldeten, hat am Wochenende in China ein Grosser von ihnen, Country Garden, den Handel mit einem Teil seiner Anleihen gestoppt. "Sogenannte Projektentwickler in der Immobilienbranche fallen der Reihe nach um, steigende Zinsen, dadurch Zahlungsausfälle und ein insgesamt sinkendes Interesse vor allem an Gewerbeimmobilien sorgen für Liquiditätsprobleme", erklärt ein Experte.

Der SMI der Standardwerte weist gegen 11.10 Uhr ein Plus von 0,22 Prozent auf 11'105,82 Punkte auf. Damit bleibt das Kurskorsett der vergangenen Tage weiter eng geschnürt. Die Handelsspanne des Leitindex betrug in der vergangenen Handelswoche gerade einmal um die 120 Punkte.

Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,27 Prozent auf 1754,27 und der breite SPI um 0,22 Prozent auf 14'656,19 Zähler. Im SLI ziehen 21 Werte an sieben geben nach und zwei notieren unverändert.

Das Gewinnerfeld wird von Vertretern der unterschiedlichsten Branchen angeführt. Neben den beiden Versicherern Swiss Re (+1,0%) und Swiss Life (+0,9%) geht es auch für Alcon, Lonza und Geberit um bis zu 0,8 Prozent aufwärts.

Der auf Augenheilkunde spezialisierte Alcon-Konzern wird am morgigen Dienstag nach US-Börsenschluss aktuelle Geschäftszahlen vorlegen. Der Sanitärtechnikspezialist Geberit folgt am Donnerstag. Beide Werte gehörten in der vergangenen Woche zum Verliererfeld.

Die Papiere der UBS (+1,1%) setzen ihre Aufwärtsbewegung der Vorwoche (+5,7%) weiter fort. Die Ankündigung vom vergangenen Freitag, dass die Grossbank alle Garantien, die sie im Zusammenhang mit der Übernahme der Credit Suisse mit dem Bund abgeschlossen hatte, gekündigt habe, stütze immer noch, heisst es im Handel.

Derweil wird die Nachricht, dass Kleinaktionäre nun gegen die Übernahme der Credit Suisse eine Klage einreichen wollen, lediglich zur Kenntnis genommen.

Anteilsscheine der Bauchemie-Spezialistin Sika (-0,4%) knüpfen dagegen an ihre Vorwochen-Verluste an. Die beiden Uhrenhersteller Swatch (-0,1%) und Richemont (unv.) hinken dem Markt ebenfalls interher. Börsianer machen dafür auch die eingetrübte Marktstimmung in China verantwortlich. Beide Unternehmen sind stark vom asiatischen Markt abhängig, so dass Unruhen sie stärker betreffen als andere.

Wie ein Händler erklärt, kämen in China und an den westlichen Börsen derzeit Erinnerungen an Evergrande hoch. Die Krise um den Konzern - die bis heute nicht ausgestanden ist - habe man wochenlang spüren können.

Hierzulande geht es vor allem in den hinteren Reihen für einige Immobilienwerte abwärts. Zug Estates, Warteck oder auch Pech Property geben um bis zu 0,8 Prozent nach.

Bei Industrietiteln wie Schweiter (-0,9%) und Bucher (-0,6%) sind es vorsichtige Analystenkommentare, die auf den Notierungen lasten.

Das Gegenstück bilden Asmallworld, One Swiss Bank oder Meier Tobler, deren Papiere sich um bis zu 5,1 Prozent verteuern.

hr/kw