Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt notiert am Mittwochvormittag nach wie vor klar im Plus. Der SMI näherte sich im frühen Handel der Marke von 12'500 Punkten bis auf wenige Zähler, konnte diese Gewinne in der Folge aber nicht ganz halten. Für Händler waren diese Avancen auch etwas übertrieben, weil die Vorgaben durchzogen und die neusten Konjunkturdaten aus China negativ waren. Eine Erklärung für die aktuellen Gewinne sei aber die grosse Menge an Geld, die jeweils zum Monatsanfang "herumliegt" und investiert werden will.

Für eine eher abwartende Haltung der Investoren spricht derweil, dass das wichtigste Ereignis des Tages noch bevorsteht. Es handelt sich um die Publikation der Arbeitsmarktdaten der privaten US-Agentur ADP am Nachmittag hiesiger Zeit. Diese könnte erste Hinweise auf die Entwicklung der Beschäftigung in den USA geben, bevor am Freitag der monatliche Arbeitsmarktbericht publiziert wird. Dieser gilt als entscheidend für den weiteren geldpolitischen Kurs der US-Notenbank Fed.

Der SMI notiert um 10.55 Uhr 0,36 Prozent höher bei 12'455,71 Punkten. Das Tageshoch wurde bei gut 12'491 Stellen markiert. Der SLI, der die 30 grössten Aktien enthält, gewinnt 0,39 Prozent auf 2022,47 und der umfassende SPI 0,35 Prozent auf 16'003,35 Zähler. 22 der 30 SLI-Titel legen zu.

Die deutlichsten Avancen bei den Blue Chips verzeichnen Richemont (+2,1%). Hier hilft eine neue Kauf-Empfehlung der Bank Julius Bär. Laut dem zuständigen Analysten überschätzt der Markt die potenziellen negativen Effekte der chinesischen Politik auf den Luxusgüterhersteller und unterschätzt auf der anderen Seite den potenziellen Gewinnbeitrag aus dem immer wichtiger werdenden Online-Geschäft. Auch Swatch (+0,7%) zählen zu den grössten Gewinnern. Swatch und Richemont waren im August mit Einbussen von über 10 Prozent die mit Abstand grössten Verlierer bei den Blue Chips gewesen.

Deutliche Gewinne verzeichnen dahinter Julius Bär (+1,8%), und auch die Grossbanken CS (+1,3%) und UBS (+0,8%) sind gefragt. Ähnliches gilt für die Versicherer Swiss Life, Zurich und Swiss Re, die sich um 0,9 bis 1,8 verteuern. Europaweit seien Banken- und Versicherungsaktien auf dem Vormarsch, erklären Börsianer.

Gefragt ist hierzulande auch Technologie. Die für ihre Volatilität bekannten AMS-Papiere legen um 1,3 Prozent zu, Temenos um 1,2 Prozent. Und auch Logitech (+0,2%) erholen sich etwas vom Vortagestaucher, als der Titel von den Zoom-Zahlen negativ tangiert worden war.

Moderat im Plus sind die drei Schwergewichte Roche (+0,5%), Novartis und Nestlé (je +0,3%). Novartis hat mit dem britischen Gesundheitsdienst NHS eine Vereinbarung für die Behandlung mit dem Cholesterinmittel Leqvio abgeschlossen. Dies sei jedoch "kein Gamechanger", meinen die ZKB-Analysten.

Uneinheitlich ist das Bild derweil bei den Zyklikern. Während Adecco und Holcim gut 1 Prozent zulegen und damit auf den vorderen Plätzen anzutreffen sind, zählen Geberit, Kühne+Nagel sowie Sika mit Einbussen von um die 0,5 Prozent zu den grössten Verlierern. Eine Erklärung für die Unterschiede ist, dass die heutigen Gewinner im Jahresverlauf eher schwach abschnitten, die heutigen Verlierer hingegen eine sehr positive Jahresperformance aufweisen.

Die mit Abstand grössten Verluste erleiden derweil Givaudan (-1,7%) und Lonza (-1,0%), ebenfalls Titel mit sehr starker Performance im bisherigen Jahresverlauf.

Am breiten Markt sind erneut TX im Fokus, die nach dem 20-Prozent-Sprung vom Vortag um weitere 18,5 Prozent hochschnellen. Analysten sehen im am Vortag angekündigten Joint Venture für die digitalen Marktplätze einen "Gamechanger". Manche halten die Aktie auch nach dem aktuellen Kurssprung für noch nicht ausgereizt.

Positiv ins Auge stechen ausserdem Bucher (+2,7%) und Comet (+2,0%) nach positiven Analystenkommentaren. Auffällig gut im Rennen sind auch die "Reiseaktien" von Dufry (+3,2%) und des Flughafen Zürichs (+2,2%).

Im Fokus sind zudem die Titel, zu denen Zahlen vorliegen. Insbesondere gilt dies für Dormakaba (+0,3%) nach der Vorlage der Jahreszahlen 2020/21. Daneben haben auch Aevis (+1,9%) und Investis (-0,2%) Resultate präsentiert und die Basler Kantonalbank (-1,0%) neue Mittelfristziele genannt.

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