Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt verharrt am Montag zur Mittagszeit klar im roten Bereich. Der Leitindex SMI pendelt dabei ohne grosse Ausschläge seit dem frühen Handel um die Marke von 8'400 Punkten. Händler erklären sich das Minus mit den negativen Vorgaben aus Asien und den zunehmenden Sorgen um einen "harten" Brexit. Die aktuellen Bewegungen dürften allerdings nicht überinterpretiert werden, betonen sie und verweisen auf die tiefen Volumina.

"Der Handel ist lustlos und lethargisch", kommentiert ein Analyst entsprechend. Weil die US-Börsen am Berichtstag infolge des Martin-Luther-King-Day geschlossen bleiben und aus den Vereinigten Staaten auch keine Makrodaten eintreffen werden, sei der heutige Montag eigentlich nur ein "halber Börsentag". Daher seien auch in Europa viele Investoren gleich ganz zu Hause geblieben. Bei den einzelnen Titeln sind News Mangelware, für Bewegung sorgen vor allem Analystenkommentare.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert um 12.00 Uhr 0,71% tiefer bei 8'392,25 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verliert 0,74% auf 1'335,22 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,57% auf 9'152,46 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln notieren 22 im Minus und acht im Plus.

Die grössten Verluste unter den Blue Chips erleiden Swiss Re (-2,3%). Sie bekommen die Abstufung ("Sell" statt "Neutral") durch die UBS-Experten zu spüren, welche auf eine höhere Ungewissheit in Sachen Aktienrückkaufprogramme verweisen.

Dahinter fallen CS (-2,3%) und UBS (-2,0%) negativ aus dem Rahmen. Hier kommt es zu Gewinnmitnahmen, nachdem beide Valoren am Freitag von guten Zahlen der US-Konkurrenz profitiert und auch seit Anfang Jahr eine sehr gute Performance gezeigt hatten. Julius Bär (-0,6%) halten sich deutlich besser; sie dürften von einer neuen Kaufempfehlung durch Goldman Sachs nach unten etwas abgestützt sein.

Verluste von über 1% verzeichnen ansonsten noch LafargeHolcim (-1,6%), Swiscom (-1,4%), Adecco (-1,2%) und Bâloise (-1,1%). Bei Adecco berichten Händler von einer Rückstufung durch Main First. Und für Swisscom hat Berenberg das Rating auf "Sell" von "Hold" gesenkt. Die Umsatztrends im Heimmarkt würden sich im laufenden Jahr weiter verschlechtern, heisst es zur Begründung. Wie am Ring zu hören ist, dürften die deutlichen Kursreaktionen auf die Analystenkommentare auch mit den geringen Handelsvolumina zusammenhängen. "Wären alle Teilnehmer am Markt, käme es kaum zu solchen Ausschlägen", meint ein Händler.

Nur leicht schlechter als der Gesamtmarkt halten sich Novartis (-0,8%), nachdem die Titel von Berenberg auf "Hold" von "Buy" gesetzt wurden. Das Unternehmen stehe vor einem herausfordernden Zeitfenster, schreibt der zuständige Analyst. Auf der anderen Seite konnte der Basler Pharmakonzern gemäss Nachrichtenagenturen einen juristischen Zwischenerfolg verbuchen. Das oberste US-Gericht geht demnach auf dessen Berufung zum Thema Biosimilars ein. Im Streit geht es um Fristen zur Markteinführung von solchen biotechnologisch hergestellten Nachahmerprodukten.

Die beiden anderen Schwergewichte Roche (-0,8%) und Nestlé (-0,2%) sind ebenfalls im Minus.

Uneinheitlich entwickeln sich die Uhren- und Luxustitel von Richemont (-0,5%) und Swatch (+0,1%). Am heutigen Montag öffnen die Tore des Genfer Uhrensalon, der als vielbeachteter Branchenevent gilt. Die beiden Papiere hatten bislang seit Anfang Jahr um knapp 15% rsp. 12% zugelegt - so viel wie keine anderen SMI-Titel.

Deutliche Gewinne verbuchen einzig Sonova (+1,9%). Die Titel werden neu auf der "High Conviction Ideas"-Liste der CS geführt. Die Analysten begründen dies mit ihrer Zuversicht, dass das Wachstum im zweiten Halbjahr 2017 wieder anziehen werde. Gut halten sich ausserdem Galenica (+0,6%) und Geberit (+0,5%), die im Verlauf der Woche Zahlen vorlegen werden.

Am breiten Markt ist ebenfalls wenig los. BB Biotech (-1,8%) hatte am Freitagabend Zahlen zum Geschäftsjahr 2016 präsentiert. Auf der positiven Seite legen AMS um 3,5% zu, nachdem die Credit-Suisse-Analysten die Abdeckung der Aktien mit dem Rating "Outperform" und einem Kursziel weit über dem aktuellen Niveau aufgenommen haben. Deutlich im Plus sind ausserdem Bachem (+4,8%) und Santhera (+3,7%).

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