Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt wird zum Wochenstart von den beiden defensiven Pharmaschwergewichten ausgebremst. Zwar steht beim Leitindex SMI mittlerweile ein kleines Plus zu Buche, einigen seiner europäischen Pendants hinkt er aber klar hinterher. Angesichts der "geballten Ladung Geldpolitik" im weiteren Wochenverlauf hielten sich aber auch einige Marktteilnehmer noch zurück, heisst es im Handel. Die US-Notenbank wird den Reigen zur Wochenmitte beginnen. Bis Wochenschluss folgen dann die Bank of England, die EZB und die SNB. "Die Fed und die Bank of England werden die Märkte auf Zinserhöhungen vorbereiten, die EZB solche auf längere Zeit ausschliessen und die SNB will möglichst wenig Aufsehen erregen", heisst es in einem Kommentar.

Börsianer gehen denn auch davon aus, dass die Märkte bis zum Fed eher richtungslos unterwegs sein werden. "Vor dem Hintergrund der weiter steigenden Inflation und nach dem Eingeständnis des Fed-Chefs Jerome Powell, dass die Inflation doch nicht vorrübergehend sei, werden die Investoren ganz genau hinhören, wenn das Gremium seinen geldpolitischen Fahrplan für das kommende Jahr vorstellt", sagt ein Händler. Zum Wochenschluss kommt es dann auch noch zum letzten grossen Hexensabbat in diesem Jahr, an dem Optionen und Futures verfallen. "Dies könnte auf den Märkten, auf denen tendenziell stark Termingeschäfte abgewickelt werden wie bei Indizes oder dem Edelmetallmarkt noch einmal zu grösseren Verwerfungen führen." 

Der SMI notiert gegen 11.10 Uhr um 0,14 Prozent höher bei 12'625,55 Punkten. Der die 30 wichtigsten Aktien enthaltende SLI gewinnt 0,38 Prozent auf 2036,58 und der breite SPI 0,31 Prozent auf 16'142,59 Zähler. Von den 30 SLI-Werten gewinnen 21 hinzu, sechs geben nach und drei sind unverändert.

Lonza (-0,9%) fallen dabei besonders deutlich zurück. Roche (-0,4%) und Novartis (-0,2%) folgen mit etwas Abstand. Gerade Lonza und Roche hatten allerdings in der Vorwoche mit Kursgewinnen zwischen knapp 5 und gut 4 Prozent noch deutlicher zugelegt.

Am entgegengesetzten Ende der Kurstafel gewinnen Vifor Pharma (+17%) zweistellig hinzu. Das Pharmaunternehmen und auch das australische Biotechunternehmen CSL haben am Morgen bestätigt, derzeit miteinander Gespräche zu führen - Ausgang offen. Damit haben sie auf die seit Tagen anhaltenden Spekulationen reagiert. Händler verweisen bereits auf neue Gerüchte, wonach bereits morgen eine Entscheidung getroffen werden könnte.

Zu den grösseren Gewinnern zählen ansonsten verschiedene Vertreter der eher zyklischen Branchen. So greifen Investoren erneut bei Kühne+Nagel (+1,7%) zu. Auch Swatch und Schindler rangieren mit Kursgewinnen von jeweils mehr als einem Prozent unter den Tages-Favoriten.

Durchwegs fester sind auch die drei Technologiewerte Logitech, Temenos und AMS, die ebenfalls mehr als ein Prozent hinzugewinnen. Speziell Logitech erhalten durch eine Kaufempfehlung der Deutschen Bank zusätzliche Schubkraft. Die Experten halten darin die Bedenken über die weiteren Wachstumsaussichten für übertrieben.

Auch die Vertreter der Finanzbranche ziehen mit dem Markt an. Partners Group führen mit +0,9 Prozent die Liste an. Swiss Life, Julius Bär und die Credit Suisse folgen mit Kursgewinnen zwischen 0,3 und 0,5 Prozent. Während die Versicherer Swiss Re und Zurich unverändert sind, notieren die Titel der UBS (-0,1%) mittlerweile knapp im Minus. Im Steuerstreit zwischen der Grossbank und Frankreich wird im Tagesverlauf das Urteil im Berufungsprozess verkündet.

In den hinteren Reihen ziehen die Aktien von Biotechunternehmen Molecular Partners nach Aussagen zur Wirksamkeit des Corona-Kandidaten gegen die Omikron-Variante um mehr als 3 Prozent an. SIG Combibloc (+1,9%) werden nach einem Analystenkommentar der Bank of America stärker gesucht.

Abwärts geht es dagegen für Werte wie Feintool, TX Group oder auch Dufry, die jeweils um die 2 Prozent nachgeben. Auch die Biotechwerte Idorsia (-1,7%) und Obseva (-1,9%) geben ab.

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