Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt notiert am Dienstagvormittag im Plus. Der Leitindex SMI hat allerdings einen schönen Teil der anfänglichen Gewinne abgegeben und ist unter die Marke von 8'800 Punkte gerutscht. Die nach wie vor positive Grundstimmung erklären Händler mit den Plänen der chinesischen Regierung, sich mit Steuersenkungen gegen die drohende Konjunkturabkühlung stemmen zu wollen. Das Marktgeschehen sei aber von Vorsicht geprägt, ist gleichzeitig zu hören.

Ein Beleg dafür seien die in den letzten Tagen rückläufigen Volumina. Nach den markanten Kursgewinnen der ersten Handelstage 2019 wollten nun viele Investoren die Ergebnisse 2018 der Unternehmen abwarten, heisst es dazu. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor sei der Brexit. Die wichtige Abstimmung im britischen Unterhaus, bei der sich eine Niederlage für Premierministerin Theresa May abzeichnet, dürfte heute gegen 20 Uhr hiesiger Zeit stattfinden.

Der Swiss Market Index (SMI) gewinnt gegen 11 Uhr 0,23 Prozent auf 8'780,82 Punkte, im frühen Handel war er noch bis auf 8'839 Zähler gestiegen. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) legt derweil um 0,25 Prozent auf 1'355,66 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,30 Prozent auf 10'249,77 Stellen zu. 20 der 30 SMI/SLI-Werten verzeichnen Kursgewinne.

Die grössten Gewinne verzeichnen bei den Blue Chips Partners Group (+2,7%). Das auf Privatmarktanlagen spezialisierte Unternehmen hat 2018 erneut einen soliden Neugeldzufluss verzeichnet, wobei die Erwartungen der Analysten gut erfüllt wurden. Positiv kommentiert wird auch der Ausblick des Unternehmens. "Der Zahlenkranz zeigt die geringe Störanfälligkeit des Geschäfts für Kapitalmarktverwerfungen, solange diese nicht in eine ausgewachsene strukturelle Krise umschlagen", lautet das Fazit der ZKB-Experten.

In der gleichen Grössenordnung legen AMS zu (+2,7%). Die Analysten von Kepler Cheuvreux haben die Abdeckung des Titels wieder aufgenommen und empfehlen ihn zum Kauf. Mittelfristig seien die Wachstumschancen intakt, heisst es im Kommentar. Die AMS-Aktien hatten zuletzt wegen der geringeren Nachfrage nach den neusten Smartphone-Modellen von Grosskunde Apple markant an Wert eingebüsst.

Gut halten sich auch die Vifor-Pharma-Papiere (+2,0%), nachdem die Credit Suisse die 'Outperform'-Einstufung mit einem weit über dem aktuellen Kurs liegenden Preisziel bestätigt hat. Mehr als 1 Prozent gewinnen ausserdem nur noch Temenos (+1,3%) sowie Dufry (+1,1%).

Überdurchschnittlich schlagen sich die beiden Pharmaschwergewichte von Novartis und Roche, die um 0,8 und 0,6 Prozent anziehen. Der dritte Top-3-Titel Nestlé (-0,1%) hinkt dem Gesamtmarkt hingegen hinterher.

Nur noch leichte Avancen verzeichnen die beiden Grossbankenpapiere der UBS und CS (je +0,2%). Die beiden Titel hatten sich am Vortag besser als der Gesamtmarkt geschlagen, wobei Händler auf den positiven Start der "Banken-Berichtssaison" in den USA verwiesen. Im Tagesverlauf werden bei den Titeln Quervergleiche zu den US-Instituten JP Morgan und Wells Fargo gezogen.

Die Verliererliste wird derweil von Geberit (-1,8%) angeführt, wo ein weiterer negativer Analystenkommentar (Berenberg) belastet. Das Unternehmen wird am Donnerstag Umsatzzahlen publizieren. Klare Einbussen erleiden dahinter Swiss Re (-1,3%). Der Rückversicherer blickt auf ein kostspieliges Schlussquartal zurück. Die vorbörslich genannten Schadensschätzungen lagen über den Erwartungen des Marktes. An den Dividendenaussichten dürfte sich aber laut Beobachtern nicht viel ändern.

Deutliche Abgaben von mehr als 1 Prozent verzeichnen ausserdem nur noch Swatch (-1,2%). Hier sorgt eine Verkaufsempfehlung der Société Générale für Druck.

Am breiten Markt ist der Fokus auf Lindt&Sprüngli (PS: -4,1%) gerichtet, wobei die Zahlen und der gesenkte Ausblick schlecht ankommen. "Nur schon leicht negative Überraschungen werden in dieser Berichtsaison wohl brutal abgestraft", meint ein Händler dazu. Bei Straumann (-1,6%) und Tecan (+0,8%) kommen angekündigten Chefwechsels unterschiedlich gut an.

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