Zürich (awp) - Die Schweizer Aktienbörse hat im Verlauf des Dienstagvormittags die frühen Gewinne wieder abgegeben. Der Leitindex SMI fiel in der Folge auch wieder unter die Marke von 12'500 Punkten, womit das Allzeithoch von letzter Woche fürs erste ausser Reichweite ist. Laut Händlern fehlen für eine neuerliche Rekordjagd neue Impulse wie etwa wichtige Konjunkturdaten oder Firmennews.

Zugleich hätten sich aber auch die Ängste vor den Coronamutationen wieder verflüchtigt, so dass derzeit auch kein Ausverkauf drohe, ist weiter zu hören. "Wir erleben einen Stillstand auf hohem Niveau", kommentierte ein Börsianer die Lage. Dieser könnte sich noch bis am Freitag hinziehen. Dann wird sich Fed-Chef Jerome Powell am Notenbankertreffen in Jackson Hole zum weiteren geldpolitischen Kurs äussern - was dann grössere Bewegungen in beide Richtungen auslösen könnte.

Der SMI notiert um 11.10 Uhr 0,05 Prozent tiefer auf 12'471,23 Punkten. Im Hoch näherte er sich im frühen Handel dem Rekordstand von letzter Woche (12'573,43) bis auf 50 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt aktuell 0,04 Prozent auf 2023,21 und der breite SPI 0,06 Prozent auf 15'997,85 Zähler. Gewinner und Verlierer halten sich bei den SLI-Werten in etwa die Waage.

Angeführt wird das Gewinnerfeld bei den Blue Chips von den Technologiewerten AMS (+1,3%) und Logitech (+1,2%), was mit den guten Vorgaben der New Yorker Technologiebörse Nasdaq erklärt wird. Diese schloss am Vorabend auf einem Rekordniveau.

Bei AMS gehen zudem Impulse von einem Internetblog aus, wonach der Unterhaltungselektronikriese Samsung mit einer Übernahme des Rivalen NXP Semiconductor liebäugle. Auch AMS wird seit Jahren als "heisser Übernahmekandidat" für einen grösseren Rivalen oder Abnehmer gehandelt. Deshalb gehe für die Börse vom Bericht durchaus Fantasie aus, meinen Marktbeobachter.

Abgesehen von den beiden Papieren legt kein SLI-Titel mehr als 1 Prozent zu. Etwas stärker nachgefragt werden immerhin Richemont (+0,8%), die sich damit weiter vom zweistelligen Kurseinbruch der Vorwoche erholen. Ähnlich ist die Entwicklung bei Swatch (+0,4%).

Auf den vorderen Plätzen rangieren ausserdem noch Alcon (+0,7%). Die Papiere des Augenheilkonzerns erhalten Rückenwind von verschiedenen Kurszielerhöhungen, darunter der renommierten US-Bank Goldman Sachs.

Die grössten Verluste erleiden derweil die defensiven Swisscom (-1,3%) sowie Julius Bär (-1,2%).

Die schwergewichtigen Novartis (-1,1%) sind das dritte Papier mit Einbussen von mehr als 1 Prozent - und sind damit für den SMI ein Klotz am Bein. Der Pharmakonzern hat bei einer Phase-III-Studie zur Untersuchung des Medikaments Kymriah bei einer bestimmten Form von Lymphdrüsenkrebs einen Rückschlag erlitten. Der Analyst der ZKB erklärt sich dies mit einem nun geringeren Umsatzpotenzial von Kymriah. Mit den zugelassenen Indikationen seien Spitzenumsätze von 1 Milliarde US-Dollar möglich. Wäre die aktuelle Studie erfolgreich gewesen, hätten diese Spitzenumsätze auf über 2 Milliarden klettern können, so seine Einschätzung.

Am breiten Markt richtet sich der Fokus auf Unternehmen, die Resultate vorgelegt haben. Applaus erhalten Vetropack (+2,0%), Von Roll (+1,5%), die LLB (+0,8%) und Arbonia (+0,2%). Weniger gut kommen die Zahlen des Flughafens Zürich (unv.) und von Bossard (-1,4%) an.

Gewinne verbuchen ausserdem Landis+Gyr (+3,3%) nach einem Grossauftrag in den USA.

Etwas erholt zeigen sich mit Cembra Money Bank (+2,9%) und U-blox (+2,6%) zudem zwei Titel, die zuletzt eingebrochen waren. In beiden Fällen sind die aktuellen Gewinne allerdings nicht viel mehr als ein Tropfen auf den heissen Stein.

Ausserdem wird ein weiterer Börsengang an der SIX konkreter. Jener von Skan soll im vierten Quartal 2021 stattfinden, wie die Besitzerin BV Holding am Morgen mitteilte. Bisher war vom zweiten Halbjahr 2021 die Rede.

rw/uh