Zürich (awp) - Zum Wochenauftakt ziehen die Kurse an der Schweizer Börse überwiegend an. Nach wie vor ist der US-Jobreport vom vergangenen Freitag das beherrschende Thema. Immerhin wurden in den USA doppelt so viele Stellen geschaffen, wie von Experten erwartet. Dies habe die Märkte in ein Spannungsfeld zwischen Zinsängsten und Konjunkturhoffnung katapultiert, heisst es.

Die Daten sprächen zwar dafür, dass die US-Wirtschaft nicht wirklich in einer Rezession stecke, gleichwohl bleibe die Lage extrem angespannt, erklärte ein Händler. So stiegen die Löhne weiter, was die Inflationsbekämpfung erheblich erschwere. Die Mehrheit der Marktteilnehmer geht denn mittlerweile auch von einer weiteren Zinserhöhung um 75 Basispunkte durch das Fed im nächsten Monat aus. "Am Mittwoch werden in den USA die neuesten Inflationsdaten veröffentlicht - bis dahin dürfte der Handel nervös bleiben", prognostiziert ein weiterer Börsianer.

Der SMI gewinnt gegen 11.05 Uhr 0,33 Prozent hinzu auf 11'160,23 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,44 Prozent auf 1736,11 Punkte und der breite SPI um 0,38 Prozent auf 14'470,67 Zähler. Im SLI stehen 19 Gewinnern zehn Verlierer gegenüber, ABB sind unverändert.

Unter den grössten Gewinnern sind zahlreiche Vertreter der eher konjunktursensiblen Branchen zu finden. Allen voran verteuern sich aktuell die VAT-Aktien um 2,8 Prozent. Aber auch bei den Aktien des Sanitärtechnikspezialisten Geberit (+2,5%) oder dem Implantate-Hersteller Straumann (+1,7%) greifen Investoren beherzt zu.

Die Aussicht auf weiter steigende Zinsen sorgt auch bei einigen Vertretern aus der Finanzbranche für einen guten Start in die neue Woche. Hinter Partners Group (+1,5%) geht es auch für die UBS um mehr als 1 Prozent aufwärts. Zurich, Julius Bär, CS und Swiss Life folgen mit Kursgewinnen von bis zu 0,5 Prozent.

Gesucht sind aus der Technologiebranche neben VAT auch AMS Osram (+1,0%) und Logitech (+0,5%). Gerade die arg gebeutelten AMS-Osram-Aktien haben bereits in den letzten Wochen ein "Lebenszeichen" von sich gegeben. Seit dem Jahrestief, das vor einem Monat markiert wurde, haben sie sich um fast ein Fünftel verteuert - nachdem sie allerdings im ersten Halbjahr eine Kurshalbierung erlitten hatten. Aktuell geben Managementkäufe Rückenwind.

Der Duftstoff- und Aromenkonzern Givaudan (+1,2%) wiederum profitiert von einem neuen Grossaktionär. Wie die aktuellen Daten der SIX zeigen, hält die Haldor Foundation über Winder Investment 3,01 Prozent an dem Konzern. Berichten zufolge ist Winder Investment ein Mantel-Fonds in Singapur, der von der in Lichtenstein ansässigen Haldor-Stiftung gehalten wird, die wiederum den Eigentümern von Tetra Laval gehört.

Die Aktien der beiden Uhrenhersteller Richemont (+1,1%) und Swatch (+0,9%) gewinnen ebenfalls überdurchschnittlich stark hinzu. Bei Ihnen dürften sich die am Morgen veröffentlichten guten chinesischen Exportzahlen positiv niederschlagen.

Wie schon an den vorangegangenen Tagen entwickeln sich die drei Schwergewichte recht uneinheitlich. So stützen Nestlé mit einem Plus von 0,6 Prozent. Die beiden Pharmaschwergewichte Roche und Novartis (beide -0,1%) hebeln diese Effekt dagegen teilweise aus.

Noch stärker abwärts geht es für Temenos, die um 0,8 Prozent fallen. Auch bei Alcon (-0,7%) halten sich Investoren vor den Quartalszahlen am morgigen Dienstag nach Börsenschluss zurück.

Bei den Aktien von Swisscom (-0,6%) und Adecco (-0,2%) wirken auch am Montag die durchwachsenen Zahlen aus der Vorwoche nach. Bei Adecco sei von Verleiderverkäufen zu hören, heisst es im Handel.

Noch deutlicher fallen im breiten Markt die Reaktionen auf die Zahlen der Milchverarbeiterin Hochdorf aus, die um 4,4 Prozent fallen. Das Unternehmen ist im ersten Semester noch tiefer ins Minus gerutscht.

Dagegen springen Meyer Burger um 6,8 Prozent an. Der US-Senat hat den Inflation Reduction Act 2022 verabschiedet. Dieser sehe milliardenschwere Investitionen in den Ausbau des Solarstroms vor, berichtete ein Händler.

hr/uh