Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat sich im Verlauf des Mittwochmorgens leicht ins Plus vorgearbeitet. Der Leitindex SMI knackte dabei eine Stunde vor dem Mittag auch das gestrige Rekordhoch. Die Stimmung am Markt sei nach wie vor gut, meinen Händler. Sie verweisen unter anderem auf die aus allen Nähten platzenden Auftragsbücher der deutschen Industrie. Dies zeige, dass die Nachfrage trotz der aktuellen Coronasorgen nach wie vor intakt sei.

Allerdings sind Unternehmensnachrichten am Berichtstag ebenso Mangelware wie Konjunktursignale. "Es fehlen die Impulse für eine deutliche Bewegung", sagte ein Händler. Etwas bremsend wirkten zudem die Ängste vieler Investoren, dass die verstopften Lieferketten und die nächste Coronawelle doch noch grössere wirtschaftliche Schäden anrichten könnten als erwartet. "Aus technischer Sicht ist der Markt zudem überkauft", meint ein Analyst. "Die Frage ist daher gerechtfertigt, wie lange die gute Stimmung noch anhalten wird."

Der SMI gewinnt gegen 11.20 Uhr 0,15 Prozent auf 12'575,76 Punkte. Das neue Allzeithoch, das um 11.15 Uhr markiert wurde, liegt nun bei gut 12'582 Stellen. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, zieht um 0,26 Prozent auf 2043,38 und der breite SPI um 0,15 Prozent auf 16'187,75 Zähler an. Zwei von drei SLI-Titel verzeichnen inzwischen Gewinne.

Angeführt wird das Gewinnerfeld bei den Blue Chips von Swatch (+1,5%), und auch Richemont (1,0%) sind auf den vorderen Rängen anzutreffen. Investoren hoffen, dass die am Donnerstag anstehenden Uhren-Exportzahlen eine positive Überraschung bereithalten werden. Gut für die Stimmung ist ausserdem, dass ein weiterer Analyst seine Meinung zu Richemont positiv revidiert hat.

Ebenfalls ganz vorne rangieren - für einmal - die Credit-Suisse-Aktien (+1,3%). Händlern zufolge können die Valoren der Grossbank die Abstufung durch JPMorgan vom Vortag abschütteln und zu einer Gegenbewegung ansetzen. Keine Kursfolgen hat eine Meldung, wonach der Stimmenanteil eines Grossaktionärs kleiner geworden ist. UBS geben derweil 0,1 Prozent nach.

Avancen von mehr als 1 Prozent verzeichnen ausserdem noch Logitech (+1,3%) und ABB (+1,1%).

Auch Adecco (+0,6%) fallen mit moderaten Gewinnen positiv auf. Händler begründen dies mit Angaben des Rivalen Randstad zum Geschäftsgang im Oktober und November. "Diese Zahlen zeigen, dass der Temporärmarkt derzeit trotz der Lieferkettenprobleme starkes Wachstum zulässt", meinen Händler. "Adecco muss aber schon selber gute Ergebnisse liefern, damit die Aktie endlich wieder über die Marke von 50 Franken zurückkehrt", so ein Investor mit Verweis auf die nach wie vor miserable Jahresperformance.

Nur leicht im Plus sind am Vortag eines Investorentags Holcim (+0,2%), nachdem die Aktien seit ihrem Jahrestief vor 10 Tagen mit einem Kursplus von 10 Prozent wieder deutlich an Boden gutgemacht haben. Für Zurückhaltung sorge, dass am Donnerstag den Investoren vielleicht eine "Kröte" in Form von höheren Investitionen präsentiert werde, die erst einmal geschluckt werden müsse.

Grösste Verlierer sind derweil AMS (-0,9%), die zuletzt aber gut performt haben.

Eine Belastung für den Gesamtmarkt sind ausserdem die drei Schwergewichte Nestlé (-0,3%), Novartis (-0,1%) und Roche (-0,03%), die am Vortag sich noch gut gehalten hatten. Negative News gibt es zu Roche. Der Pharmakonzern hat im Bestreben, eine Corona-Pille auf den Markt zu bringen, einen Rückschlag erlitten. Nach enttäuschenden Studien-Ergebnissen wurde ein Gemeinschaftsprojekt mit dem US-Unternehmen Atea abgebrochen.

Im breiten Markt ziehen Santhera (+11,7%) nach positiven FDA-Nachrichten, Montana Aerospace (+6,5%) nach einer Privatplatzierung, Mobilezone (+5,0%) nach der Ankündigung eines Aktienrückkaufs und Datacolor (+7,0%) sowie Aevis (+1,5%) nach Zahlen an. Hingegen erleiden Aryzta nach der Zahlenvorlage Verluste von 2,9 Prozent.

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