Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt steht am Dienstagvormittag leicht im Minus. Erstmals nach sechs positiven Tagen zeichnet sich damit ein leichter Rücksetzter ab. Ein eigentlicher Stimmungsumschwung ist das aber noch nicht, viel eher eine Konsolidierung der jüngsten Gewinne. Darauf weisen unter anderem die Kursverluste der Pharma-Schwergewichte und Nestlé hin, welche in der Regel bei hoher Risikobereitschaft der Investoren weniger gefragt sind.

Zu den Warnern vor einer allzu hohen Bewertung der Aktienkurse schlägt sich am Berichtstag etwa CMC Markets. Für den Moment seien die Aufwärtstrends an den wichtigen Börsenplätzen wie New York, Tokio, Hongkong oder Frankfurt zwar noch intakt, schreibt deren Chef-Marktanalyst. Gleichzeitig warnt er aber vor einer Rückkehr der Inflation. Die Angst davor mache zumindest langsam an der Börse die Runde: "Die Inflation ist wie ein ferner Verwandter. Man weiss, dass er existiert, aber er war schon ewige Zeit nicht mehr zu Besuch. Umso überraschter ist man, wenn er plötzlich klingelt", so CMC. Und historisch gesehen böten Aktien eher eine schlechte Absicherung gegen Inflation.

Der SMI verzeichnet um 10.55 Uhr ein Minus von 0,13 Prozent und steht bei 10'926,63 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legt dagegen 0,08 Prozent auf 1'752,37 Punkte zu, während der umfassende SPI wiederum 0,06 Prozent tiefer bei 13'639,81 Punkten steht. Bei den 30 SLI-Werten stehen 14 Verlierer 16 Gewinnern gegenüber.

Bei mehrheitlich wenig veränderten Kursen weisen derzeit Swatch (-0,8%) die grössten Verluste aus, gefolgt von Partners Group (-0,5%).

Das Minus des Gesamtmarktes ist indes vor allen den schwachen Roche (-0,5%) zu verdanken sowie in etwas geringerem Ausmass den Abgaben in Novartis (-0,3%) und Nestlé (-0,3%).

Die beinahe gleich lange Liste der Gewinner wird mit Abstand von Temenos (+4,8%) angeführt. Bereits am Vortag waren die Papiere gesucht. Im Vorfeld der für den Mittwoch nach Börsenschluss angesagten Jahreszahlen machen sich die Investoren offenbar Hoffnungen auf eine positive Überraschung. Die Aktien haben sich allerdings seit Jahresbeginn und auch im vergangenen Jahr sehr schwach entwickelt.

Nach schwachem Start sind auch Straumann (+1,6%) in die Spitzengruppe vorgestossen. Das Dentalunternehmen hat mit seinen Resultaten für das Geschäftsjahr 2020 die Erwartungen übertroffen, Marktbeobachter zeigen sich allerdings leicht enttäuscht vom Ausblick.

Auch Clariant (+1,3%) gehören am Berichtstag zu den gefragteren unter den Blue Chips. Gestützt werden sie dabei von einem wohlwollenden Kommentar von Research Partners. Das Institut hat im Nachgang zu den Jahreszahlen von vergangener Woche das Kursziel angehoben und dabei die Einstufung "Kaufen" bestätigt. Trotz Umsatzrückgang habe der Spezialchemie-Konzern im Corona-Jahr 2020 eine gute operative Marge erreicht, lautete die Begründung für die Einschätzung.

Nachrichtenmässig spielt die Musik am Dienstag allerdings vor allem im breiten Markt. So brechen die Aktien des Biopharmaunternehmens Santhera nach der Ankündigung einer Kapitalerhöhung um 17 Prozent ein.

Und Basilea fallen nach Jahreszahlen um 5,0 Prozent zurück. In den vergangenen Tagen hatten die Aktien allerdings bereits knapp 10 Prozent hinzugewonnen, so dass die - an sich gut ausgefallenen - Ergebnisse manch einem Investor eine Gelegenheit böten, Gewinne mitzunehmen, heisst es im Handel.

Auf der positiven Seite schnellen Addex nach Studiendaten um 6,2 Prozent nach oben. Das Biotechunternehmen sieht die mögliche Wirksamkeit seines Wirkstoffkandidaten in der Behandlung von Alkoholsucht durch neue Daten untermauert.

Und DKSH (+1,9%) legen nach zwei kleineren Akquisitionen in Asien etwas zu.

cf/uh