Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt weist am späteren Dienstagvormittag wie schon in der Eröffnungsphase leichte Verluste aus. Die am Montag eingeleitete Konsolidierung im Anschluss an zwei starke Wochen hält damit vorerst an. Das Geschehen plätschere derzeit "so vor sich hin", meinte ein Marktteilnehmer. Das Positive daran sei indes, dass auch die Bereitschaft zu Verkäufen nicht gross sei. Wer investiert sei, bleibe es, und wer nicht, warte weiter auf die grosse Korrektur, die nicht kommen wolle.

Im weiteren Verlauf der Woche rücken neue Inflationsdaten aus den USA und aus Europa in den Fokus. Die Märkte schienen sich im Vorfeld dieser Daten etwas Ruhe und Einkehr zu gönnen, heisst es in einer Markteinschätzung von Swissquote. Günstige Zahlen aus den USA, sprich ein nicht zu starkes BIP-Wachstum kombiniert mit einer rückläufigen Inflation, könnten das Rally wieder in Gang bringen. An anderer Stelle wird mit Blick auf die jüngst deutlich angestiegene Bargeldquote der Berkshire Hathaway Holding von Warren Buffet vor zu viel Übermut gewarnt: "Wenn einige der erfahrensten Köpfe der Finanzwelt ihr Geld gerade nicht einsetzen, ist es vielleicht auch für viele andere Anleger an der Zeit, etwas vorsichtiger zu werden", meint etwa CMC Markets.

Der Leitindex SMI notiert um 10.55 Uhr 0,21 Prozent tiefer bei 11'428,65 Punkten. Der SLI mit den 30 wichtigsten Aktien büsst 0,18 Prozent auf 1860,61 Punkte ein und der breite SPI 0,24 Prozent auf 14'887,48 Punkte. Im SLI kommen auf 19 Verlierer 11 Gewinner.

Straumann verzeichnen bei den Blue Chips mit einem Minus von 2,4 Prozent nach bislang recht volatilem Verlauf die stärksten Verluste. Der Hersteller von Dentalimplantaten hat 2023 weniger Gewinn erwirtschaftet, als Analysten erwartet hatten und der Ausblick scheint den Marktteilnehmern konservativ. Grund genug, bei den gut gelaufenen Papieren etwas Geld vom Tisch zu nehmen.

Mit etwas Abstand büssen dahinter noch Lindt&Sprüngli (-1,5%) und Swisscom (-1,0%) mehr als 1 Prozent ein. Ins Gewicht fallen für den Gesamtmarkt indes vor allem die klaren Abgaben in Novartis (-0,9%) und Roche (-0,8%).

Nestlé (-0,2%) können den Negativtrend nicht brechen, fallen aber mit Hilfe einer Aufstufung durch RBC auf "Sector Perform" von "Underperform" vergleichsweise moderat zurück.

Bei Swiss Life (-0,3%) setzten sich die Gewinnmitnahmen vom Vortag fort. Der Titel hatte indes nach einem starken Lauf seit dem vergangenen Sommer erst vor wenigen Tagen bei über 650 Franken den höchsten Stand seit mehr als 20 Jahren erreicht.

Alcon (-0,1%) geben im Vorfeld der für heute nach Börsenschluss in den USA angesagten Jahreszahlen ebenfalls leicht nach. Gesucht sind hingegen Holcim (+0,8%) im Vorfeld der für den morgigen Mittwoch terminierten Jahreszahlen.

Einsamer Spitzenreiter unter den 30 wichtigsten Aktien sind weiterhin SIG (+3,7%). Die Kursreaktion sei vor dem Hintergrund der schwachen Performance seit Mai 2023 zu sehen, meinen Händler. So habe das Unternehmen die durchschnittlichen Erwartungen der Analysten nämlich - je nach Sichtweise - knapp verfehlt rsp. knapp erfüllt. Positiv gewertet wird, dass grössere negative Überraschungen ausgeblieben sind.

Im breiten Markt stechen vor allem Arbonia mit einem Anstieg von 13 Prozent ins Auge. Dafür sind wohl weniger die vorgelegten Jahreszahlen verantwortlich als vielmehr der in Aussicht gestellte Verkauf der Klimadivision. Ein signifikanter Anteil eines möglichen Verkaufserlöses soll demnach an die Aktionäre gehen.

Mit einem Plus von 14 Prozent schiessen IVF Hartmann nach Zahlen gar noch etwas stärker in die Höhe. Dazu verhilft der Aktie insbesondere die Ankündigung einer Sonderdividende. Gesucht sind zudem Belimo (3,7%) nach einer Kaufempfehlung durch Kepler Cheuvreux.

cf/uh